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  • 17.08.2001 15:14

  • von Fabian Hust

Berger: Haben bessere Fahrerpaarung als Ferrari

BMW-Motorsportdirektor Berger über das Gespann Schumacher/Montoya, die aktuelle Leistung des Teams und Heinz-Harald Frentzen

(Motorsport-Total.com) - Drei Siege, zwei Pole Positions, ein Erfolgsgarant: BMW-Motorsportchef Gerhard Berger hat das bayerisch-britische Formel-1-Team auf Erfolgskurs gelotst. Im PremiereWorld-Interview legte sich der 41-jährige Ex-Formel 1-Pilot vor dem Großen Preis von Ungarn in Budapest fest: "Ralf und Juan haben beide das Zeug zum Weltmeister. Insofern schätze ich unsere Fahrer-Kombination derzeit stärker ein als die Kombination Michael Schumacher/Rubens Barrichello!"

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger und Ralf Schumacher

Gerhard Berger hat zur Zeit gut Lachen

Für den 210-fachen Grand-Prix-Piloten ist der Kampf um die Formel-1-Krone bereits entschieden: "Ferrari wird mit Michael Schumacher dieses Jahr wieder Weltmeister. Barrichello spielt dabei eigentlich kaum eine Rolle. Aber der Plan der Kollegen geht auf und scheint daher das richtige Konzept für deren Konstellation zu sein." Im Gegensatz zu Ferrari, die mit Michael Schumacher eine klare Nummer eins in ihren Reihen haben, bevorzugt Berger die ausgewogene Variante: "Bei uns ist die Situation ausgeglichener. Mir gefällt die Competition zwischen Ralf und Juan sehr gut!"

Obwohl sich BMW-Williams nach den grandiosen Erfolgen im Premieren-Jahr diese Saison sogar noch einmal steigern konnte, versucht Berger die Erwartungshaltung an sein Team nicht in den Himmel wachsen zu lassen: "Wir haben mit den bisherigen Ergebnissen unsere Vorstellungen ganz klar übertroffen. Trotzdem lassen wir nichts unversucht, um uns weiter zu steigern. Platz zwei in der WM wäre natürlich ein gigantischer Erfolg, aber ich persönlich glaube nicht daran! Die Bäume wachsen nicht in den Himmel."

Dagegen prognostiziert der Österreicher, der zwischen 1984 und 1997 zehn Grand-Prix-Rennen gewinnen konnte, deutliche Verbesserungen beim Reifenpartner: "Michelin erlebt gerade eine Debüt-Saison. Dafür müssen sich die Franzosen mit ihren Leistungen bestimmt nicht verstecken. Dass es anfangs noch Schwachpunkte gibt, ist völlig normal und wurde von uns auch so erwartet. Aber wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Jahr auch für kühle und regnerische Tage gerüstet sind!"

Hinsichtlich der Querelen um den entlassenen Jordan-Piloten Heinz-Harald Frentzen und seine Rückkehr in den Formel-1-Zirkus bei Prost sagt Berger: "Grundsätzlich sind solche Personalwechsel während der Saison nie gut. Das bringt viel Unruhe in ein Team. Abgesehen davon halte ich Frentzen für einen schnellen und routinierten Piloten, der zurecht in einem Formel-1-Cockpit sitzt. Was mich ganz persönlich freut: Mein alter Freund Jean Alesi hat jetzt auf seine alten Tage noch mal eine tolle Chance bekommen!"