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  • 17.06.2001 11:17

Berger glaubt an Einigung im Formel-1-Machtkampf

Gerhard Berger glaubt an eine Einigung im politischen Machtkampf und hält die "Formel Gold" für unwahrscheinlich

(Motorsport-Total.com/dpa) - BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger hält eine Einigung im politischen Machtkampf der Formel 1 für möglich und eine erfolgreiche Gegenserie für eher unwahrscheinlich. "Ich sehe nicht den Zwang, dass die Autoindustrie Anteile erwirbt. Wenn die Vermarktungsregeln, die bis 2007 festgelegt sind, überarbeitet werden, und die Wünsche der Hersteller einfließen, könnten wir nächste Woche einig sein", sagte der frühere Formel-1-Pilot in einem "Spiegel"-Interview über einen möglichen Lösungsweg im Streit zwischen den Auto-Herstellern und der Kirch-Gruppe, dem neuen Formel- 1-Anteilseigner.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger glaubt nicht an eine Formel-1-Konkurrenzserie

Die in der Formel 1 engagierten Automobilkonzerne DaimlerChrysler (McLaren-Mercedes), Fiat (Ferrari), BMW (BMW-Williams), Ford (Jaguar) und Renault hatten in den vergangenen Monaten mehrfach mit der Gründung einer eigenen Formel-1-WM gedroht.

Berger halt hingegen einen Konsens für sinnvoll. "Ob es eine erfolgreiche andere Rennserie geben kann, würde ich in Frage stellen. Den Return-on-Investment von Kirch zu gefährden, dazu reicht der Hebel der Autohersteller jedoch allemal. Deshalb ist es für mich nur eine Frage der Zeit, dass eine vernünftige Diskussion zwischen den Werken und Kirch beginnt", meinte der Österreicher.

Bergers Ansicht nach muss auch der bisherige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone an einer Einigung interessiert sein. "Die Formel 1 ist sein Kind. Eine Serie der Autohersteller kann er nicht gebrauchen. Er weiß, dass bei zwei konkurrierenden Serien beide den Bach runtergehen", so der BMW-Direktor. Deshalb müsse Ecclestone alle Parteien an einen Tisch bringen. "Kirch ist ein Medienkonzern, der das Produkt Formel 1 weiterbringen kann. Die Hersteller können für die Stabilität der Show garantieren. So schlecht passt das gar nicht zusammen."

Für eine "echte Gefahr" hält Berger eine eventuelle Vermischung von sportlichen und wirtschaftlichen Interessen. "Die Weichen müssen zu Gunsten des Sports gestellt werden", forderte der frühere Pilot: "Wenn nicht Millionen Fernsehzuschauer daran glauben, dass der Beste gewinnt, dass es fair zugeht, funktioniert die Formel 1 nicht."