• 24.05.2006 18:14

  • von Marco Helgert

Berger: Eine perfekte Lösung

Für Gerhard Berger trafen die Regelungen für den V10-Motor genau ins Schwarze - die Kritik einiger Konkurrenten sei nicht nachvollziehbar

(Motorsport-Total.com) - Seit dem ersten Rennen der Saison in Bahrain ist das Thema ein Dauerbrenner: die Scuderia Toro Rosso und ihr Cosworth-Motor. Während 20 Autos im Feld mit Kraft aus acht Zylindern um die Kurse rasen, fahren Vitantonio Liuzzi und Scott Speed mit einem schaumgebremsten Zehnzylinder - ein Überbleibsel der Minardi-Zeit, denn der Motorvertrag existierte bereits vor der Teamübernahme durch Red Bull.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Berger kann keine großen V10-Vorteile erkennen - auch nicht in Monaco

Während sich die Gemüter bei den Top-Teams und den Rennställen im vorderen Mittelfeld wieder beruhigt haben, kann sich die Führungsriege bei Midland bei jedem Rennen über die momentane Situation aufregen - und macht das auch. Für Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger ist diese Aufregung noch immer nicht nachvollziehbar.#w1#

"Die Grundfrage ist doch, ob die V10-Regeln so sein sollten, dass der Motor schlechter ist als der schlechteste Motor (der V8-Generation; Anm. d. Red.)", erklärte er gegenüber 'autosport.com'. "Dann würde ich nicht sagen, dass das fair wäre. Wenn die Regeln aber so sind - oder es das Interesse der FIA ist -, einen fairen Weg für den Zehnzylinder zu finden, also irgendwo zwischen dem besten und dem schlechtesten Motor, dann haben sie einfach perfekt geschafft."

Toro Rosso auch 2007 mit V10-Power?

"Ich kann versprechen, dass wir unseren Fahrern nicht sagen, dass sie langsam starten sollen." Gerhard Berger

Der einzige wirklich nachvollziehbare Vorteil sei die Standfestigkeit des Triebwerks. Durch die Drehzahlabsenkung könnte man auch am Freitag mit voller Leistung fahren und viele Runden drehen. "Da gibt es einen kleinen Vorteil, aber das wird sich im Laufe des Jahres auch ändern", ist sich Berger sicher.

Auch von einem gravierenden Leistungsvorteil in Monaco, wo der V10-Motor sein besseres Drehmoment nutzen könnte, möchte der Tiroler nichts wissen. "Das sagen einige Leute", erklärte er. "Aber die sagen auch, wir hätten am Start einen großen Vorteil, aber davon habe ich noch nichts gesehen. Ich kann versprechen, dass wir unseren Fahrern nicht sagen, dass sie langsam starten sollen."

Trotz all der Diskussionen hat man sich im Team noch nicht entschieden, ob nicht auch in der kommenden Saison weiter am V10-Motor festgehalten werden wird. "Solange die Regeln da offen sind, können wir darüber nachdenken", erklärte Berger - Proteste einiger anderer Teams sind damit garantiert. Man habe auch deshalb die Chance dazu, weil man von Minardi eben auch diesen Vertrag übernommen habe.

20 Laute arbeiten in Faenza an der Weiterentwicklung

Gabriele Tredozi

Gabriele Tredozi entwickelte einst die Minardi-Autos, nun die Toro Rossos Zoom

Als der STR-01 vorgestellt wurde, mutmaßten einige Beobachter, dass man das Auto aus Italien nicht übernommen habe, denn der erste Toro Rosso erinnert stark an den Red Bull RB1 des Vorjahres. "Wir haben ein Designteam von 20 Leuten, die am Auto arbeiten. Sie versuchen ständig, es weiterzuentwickeln und Dinge zu ändern", so Berger.

Dass man gegenüber Minardi gleich mehrere Leistungsschritte machen konnte, liege vor allem am Geld. "Zu Beginn der Vorjahressaison hatte Minardi einen zwei oder drei Jahre alten Cosworth-Motor, das war eine Frage des Geldes", erklärte er. "Sie hatten nicht einmal im Ansatz das, was wir jetzt haben, weil sie es sich nicht leisten konnten."

Das habe aber auch zu Arbeitsweisen geführt, die sich bei Minardi bereits einschliffen und für Toro Rosso nicht sehr dienlich waren. "Es ist immer für diejenigen schwierig, die schon lange dabei sind und zu einem Rennwochenende kommen, nur um anwesend zu sein", fuhr er fort. "Aber was kann man schon tun, wenn der Motor keine Power hat? Es dauert etwas, bis sich die Herangehensweise ändert."