• 19.10.2009 09:46

  • von Stefan Ziegler

Berger: "Die Stars müssen wieder die Fahrer sein"

Der frühere Formel-1-Pilot Gerhard Berger sieht das Engagement der großen Hersteller kritisch und hält Bernie Ecclestone für den idealen Formel-1-Chef

(Motorsport-Total.com) - Als Fahrer maß sich Gerhard Berger mit den Besten seiner Zeit und als Teamchef feierte er mit Sebastian Vettel einen viel umjubelten Sieg in Monza. Nur wenige Wochen später kehrte der ehemalige Rennfahrer der Formel 1 wieder einmal den Rücken und beobachtet seither interessiert, wie sich die Rennserie entwickelt. Nicht immer gefällt Berger, was ihm dabei geboten wird.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger war ein schneller Fahrer und konnte auch als Teamchef siegen

"Die Formel 1 hat sich im Laufe der Jahre zu dem entwickelt, was sie jetzt ist", wird der frühere Ferrari-Fahrer von der 'Welt online' zitiert. "Anfangs waren die Hersteller ein Segen für die Formel 1. Sie haben ihr ein fortschrittliches, sauberes Image verpasst, und sie haben viel Geld investiert", gibt Berger zu Protokoll und fügt an: "Dann aber machten sie einen entscheidenden Fehler."#w1#

"Sie unterschätzten, dass die Entwicklung immer neuer Technologien zu kostspielig ist. Mit Ausgaben für neue Techniken und Material wurden Millionen verbrannt", stellt Berger heraus und fordert: "Die Stars der Formel 1 müssen wieder die Fahrer sein und keine teuren Karbonbremsen. Die Serie muss ihre Abhängigkeit von den großen Werken verlieren, wenn sie überleben will", so der Österreicher.

Diese Gefahr habe sich "schon Anfang 2000" abgezeichnet, meint Berger. "Die Weltwirtschaftskrise wirkte nur als Katalysator. Der große Knall wäre früher oder später ohnehin passiert", sagt der ehemalige Teamchef von Toro Rosso, der nach wie vor große Stücke auf Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hält: "Bis vor vier, fünf Jahren war die Ein-Mann-Spitze sehr wirkungsvoll."

"Bernie Ecclestone bewies viel Gespür für die verschiedenen Strömungen und haute - wenn nötig - auf den Tisch", erläutert Berger. "Ich glaube, dass sein Führungsstil in einem modernen Unternehmen falsch wäre, in der Formel 1 finde ich ihn immer noch den effektivsten", sagt Berger und fügt abschließend an: "Bernie ist der beste Verkäufer, den die Formel 1 bekommen kann."