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Benzinbrände: Neues Sicherheitssystem soll kommen
Die Formel 1 steht kurz vor der Einführung eines neuen Sicherheitssystems, das Benzinbrände wie bei Williams 2012 eindämmen soll
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 wird ein neues Feuer-Sicherheitssystem einführen, das Kraftstoffbrände wie den bei Williams 2012 verhindern soll. Der Automobilweltverband FIA arbeitet eng mit dem amerikanischen Unternehmen Oscar Nelson Group zusammen, um ein neues Schichtsystem namens "Madmat" einzuführen, das einen großen Schub in Sachen Sicherheit bringen soll.

© xpbimages.com
Solche Feuer wie bei Williams 2012 sollen mit Madmat eingedämmt werden
Das Madmat-Design, das ursprünglich für das Militär entwickelt wurde, um Kraftstoffbrände auf Flugzeugträgern zu vermeiden, wird unter Bereiche gelegt, in denen Benzin austreten kann. Es hilft dabei, Flammen zu ersticken, die Temperatur zu reduzieren und Rauch zu minimieren, wenn sich das verschüttete Material entzündet.
Die Idee, Madmat in der Formel 1 einzuführen, wurde erstmals vorgeschlagen, nachdem mehrere Williams-Mechaniker bei einem Feuer in der Teamgarage nach dem Spanien-Grand-Prix 2012 verletzt wurden. Das System musste für die Nutzung von Benzin angepasst werden, doch nach einer erfolgreichen Demonstration vor den Formel-1-Teams und Renndirektor Charlie Whiting beim diesjährigen Spanien-Grand-Prix, steht die finale Version kurz davor, grünes Licht für die Produktion zu bekommen.
Whiting: "Wenn man es in der Garage gehabt hätte, wo man wie Williams 2012 sein Benzin lagert, dann hätte es ganz einfach nicht so gebrannt. Die Teams sind alle ziemlich scharf darauf, und die Möglichkeiten sind schier endlos, weil es nicht nur für die Formel 1 gut ist. Wir könnten es zur Vorschrift machen, auch wenn wir noch nicht sicher sind, ob wir das tun werden. Aber ich denke, die Teams sind auch so genug scharf darauf, um es einzusetzen."
Whiting meint, Madmat könnte die Sicherheit in der Garage auf allen Motorsportleveln erhöhen - und es gebe keinen Grund, warum Rennstrecken es nicht von sich aus einbauen könnten: "Für den Motorsport besitzt es zahlreiche Möglichkeiten", sagt er. "Wenn die Formel 1 es annimmt, dann ist das ein gutes Zeichen - weil es keinen Grund gibt, warum es sich nicht auch darunter durchsetzen sollte."
Design-Entwicklung in finaler Phase
Dan Dragoi von der Oscar Nelson Group, der die Arbeiten an Madmat leitet, sagt, dass man schon seit dem Williams-Feuer 2012 versucht, das System an die Formel 1 anzupassen. "Charlie hat uns herausgefordert, ein Teststück zu kreieren, das wir den Formel-1-Teams vorführen können, und er hat seinerseits alles zusammengeführt", erklärt er.
"Wir haben das Teststück entwickelt, das Produkt verbessert, und in Spanien haben wir gezeigt, wie weit wir derzeit sind - aber es entwickelt sich auch weiter, während wir sprechen." Dragoi sagt, die Arbeiten fokussieren sich auf die Schaffung eines Baukastenprinzips, mit dem Madmat in verschiedene Garagen-Konfigurationen passt und einfach um die Welt transportiert werden kann.
Man hofft, dass es in ein paar Wochen fertiggestellt ist. Und wenn die Formel-1-Anstrengungen abgeschlossen sind, dann könnten andere Kategorien folgen. "Alle Serien würden von diesem System profitieren", ergänzt Dragoi. "Wir konzentrieren uns derzeit nur auf die Formel 1, aber wir haben Gespräche mit IndyCar und NASCAR eröffnet. Es gibt so viele Serien, die profitieren könnten."
Wie Madmat funktioniert
Das Madmat-Bodensystem besteht aus einer Anzahl geschichteter Platten. Eine Bodenplatte auf einer Auffangwanne besitzt eine Reihe von divergierenden Löchern in der Oberfläche. Mit dem kleineren Durchmesser, der sich auf der Bodenoberfläche öffnet, veranlassen die Löcher das Benzin dazu, in die Wanne zu laufen, anstatt auf der Oberfläche des Bodens zu bleiben. Das Benzin bleibt in der Wanne, daher wird es nicht über dem Garagenboden verteilt.

© Haymarket
Bei einer Testvorführung wurden die Vorteile der Löcher aufgezeigt Zoom
In der Wanne reduziert Wattierung das Risiko, dass Benzindämpfe durch die Bodenplatte aufsteigen. Die Löcher in der Bodenplatte minimieren weiterhin, dass sich die Benzindämpfe verflüchtigen und wieder entzünden. Sollte sich das Benzin doch entzünden, dann sorgt das Madmat-System dafür, dass die Flammen kleiner und kühler sind. Die Temperatur des Feuers wird von normal 315 Grad Celsius auf nur 93 Grad Celsius abgekühlt. Noch wichtiger: Es gibt auch weniger oder gar keinen Rauch bei der Benutzung von Madmat, dadurch kann man einfacher mit dem Feuer zurechtkommen.
Die vorgefertigten Madmat-Bodenplatten werden voraussichtlich in dem Bereich benutzt, wo Benzin aus den großen 200-Liter-Tonnen in die Tankanlagen gefüllt wird: im hinteren Teil der Garage. Da liegt auch das größte Risiko von enormen Verschüttungen, und dort ist das Feuer bei Williams 2012 ausgebrochen. Die Bodenplatten könnten entweder von den Strecken gestellt oder von den Teams zu jedem einzelnen Rennen mitgebracht werden.

