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  • 07.07.2012 13:14

  • von Dominik Sharaf

Behörden ermitteln im Fall de Villota

Die britischen Ämter haben sich routinemäßig eingeschaltet - Marussia betont, nicht fahrlässig gehandelt zu haben - de Villota in künstliches Koma versetzt

(Motorsport-Total.com) - Dafür, dass der schwere Unfall von Maria de Villota bei einem Aerodynamik-Test auf dem Duxford-Flugfeld am Dienstag lückenlos aufgeklärt wird, sorgen jetzt die britischen Behörden: Weil es sich bei dem Crash de jure um einen Arbeitsunfall handelt, sind die Ämter routinemäßig tätig geworden. "Die Ermittlungen werden Monate dauern. Vor dem Abschluss der Untersuchung dürfen wir nicht über Vermutungen reden", meint Marussia-Teamchef John Booth im Gespräch mit 'Bild'.

Titel-Bild zur News: Maria De Villota

Maria de Villotas schwerer Unfall soll lückenlos aufgeklärt werden

Konkret heißt das: Bis auf Weiteres wird es von offizieller Seite keine Auskünfte zu Ursache und Hergang des Unfall, bei dem de Villota plötzlich beschleunigte und unter die Laderampe eines Lastwagens fuhr, geben. Booth weist jedoch von sich, in irgendeiner Weise fahrlässig gehandelt zu haben, obwohl die Spanierin nicht im Besitz der für die Formel 1 nötigen Superlizenz der FIA ist. "Das braucht sie aber für diese Art von Aerodynamik-Test auch nicht", unterstreicht der Brite.

Booth verteidigt die Fähigkeiten de Villotas: "Sie hat schon viel Erfahrung in anderen Rennserien gesammelt, hat viele Autos gefahren. Und es war auch nicht das erste Mal, dass Maria ein modernes Formel-1-Auto gefahren ist", so der 57-Jährige, der das Vorgehen als "normale Methode" bezeichnet: "Diese Geradeaus-Tests machen reguläre Fahrer erst gar nicht, weil es ihnen zu langweilig ist. Jedes Team in der Formel 1 nimmt dafür seine Test- und Ersatzfahrer."

Zu dem Sachverhalt, dass die Rampe, in die de Villota knallte, 70 Zentimeter über dem Boden schwebte und nicht komplett heruntergelassen war, darf Booth sich ebenfalls nicht äußern. Und auch über mögliche Konsequenzen, die von Seiten der Staatsanwaltschaft drohen könnten, spricht der Marussia-Teamchef nicht: "Ich kann nur sagen, dass Sicherheit in England sehr ernst genommen wird."

De Villota, die einen Schädelbruch sowie Gesichtsverletzungen erlitten und den Verlust ihres rechten Auges zu beklagen hat, wurde von den Ärzten nach mehreren Operationen in ein künstliches Koma versetzt. "Die Schwellung im Kopf ist zwar nicht schlimmer geworden. Aber es wird eine lange Zeit dauern, bis sie wieder gesund ist", meint Booth und legt nahe, dass de Villota vieles von dem, was nach dem Unfall passierte, mitbekam. "Sie war den größten Teil der Zeit bei Bewusstsein."