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Beginnt jetzt die Dominanz der "Silberpfeile"?
Kimi Räikkönens Sieg in Barcelona könnte die Wende in der WM eingeläutet haben - Haug: "Hatten einen besseren Speed als Renault"
(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen hat nach seinem heutigen Sieg beim Grand Prix von Spanien zwar weiterhin 27 Punkte Rückstand auf WM-Leader Alonso, doch bei noch 140 zu vergebenden Zählern ist in Sachen Titelkampf noch nichts verloren. Die Performance der "Silberpfeile" in Barcelona könnte demnach die Wende in der Titeljagd bedeuten.

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Champagner bei McLaren-Mercedes: Die "Silberpfeile" sind wieder da!
"Ich könnte mir vorstellen, auch mal mehr als zwölf Punkte an einem Wochenende zu machen", meinte ein strahlender Mercedes-Sportchef Norbert Haug heute Nachmittag gegenüber 'Premiere'. "Wir wollen aber nicht spekulieren, sondern erst einmal allen Dank sagen und genießen, dass wir ein sehr überzeugendes Rennen abgeliefert haben. Heute hatten wir einen klar besseren Speed als Renault, auch schon in Imola. Die WM ist noch lange, lange nicht vorbei."#w1#
Räikkönen musste nur zu Beginn ans Limit gehen
Räikkönens einsame Fahrt zum dritten Sieg seiner Karriere war jedenfalls eine beeindruckende Machtdemonstration. Dabei musste der Finne eigenen Angaben nach noch nicht einmal ans Limit gehen: "Gleich nach dem Start habe ich alles gegeben, um einen Vorsprung herauszufahren, aber danach schonte ich das Auto und behielt den Vorsprung nur noch im Auge. Ich hätte am Ende viel schneller fahren können, aber es hätte keinen Sinn gemacht, unnötig zu pushen", teilte er mit.
Teamchef Ron Dennis zeigte sich "extrem erfreut" über den ersten Triumph seiner Mannschaft seit dem Grand Prix von Belgien im vergangenen Jahr. Aber: "Wir sind noch glücklicher über die Art und Weise dieses Sieges. Wir waren dominant", erklärte er im Anschluss an das Rennen gegenüber Journalisten. "Wir können diesen Schwung beibehalten, haben ein sehr, sehr gutes Auto. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir uns mit den nächsten Verbesserungen vorne halten können."
Doch die plötzliche Auferstehung der "Silberpfeile" ist nicht wirklich eine Überraschung, zumal Räikkönen wohl schon den Grand Prix von San Marino gewonnen hätte, wäre er nicht nach wenigen Runden mit einer defekten Antriebswelle ausgeschieden. Nach Barcelona brachte McLaren weitere aerodynamische Verbesserungen und Mercedes eine Ausbaustufe des V10-Motors. Die daraus resultierende Pace wurde auf dem 'Circuit de Catalunya' erstmals in dieser Saison perfekt umgesetzt.
"Unsere Zuverlässigkeit dieses Jahr ist toll"
"Wir hatten nicht so viele Misserfolge, sondern waren im Gegenteil mit unserem Speed sehr zufrieden. Manchmal klappt es eben nicht, das ist auch klar", relativierte Haug im Nachhinein die mäßigen Resultate der ersten Rennen. "Unsere Zuverlässigkeit dieses Jahr ist toll. Wir hatten nur den einen Defekt in Imola, aber andere hatten viel mehr. Heute haben wir alles umgesetzt. Kimi fuhr heute in einer eigenen Liga, sehr beeindruckend."
"Dieser Kurs ist eine Messlatte, das kann man ruhig sagen, daher freuen wir uns über diesen Sieg ganz besonders", fuhr der Deutsche fort. "Wir konnten unseren Speed nie so richtig zeigen, haben aber vor Imola in Paul Ricard getestet. Das hat uns viel gebracht - gerade für die erste Runde, in der wir jetzt stark sind. Dann sind wir auch in schnellen Kurven gut. Das technische Rüstzeug war also gut, aber Kimi hat auch fahrerisch einen ganz tollen Job gemacht."
Aber was ist das Erfolgsgeheimnis der "Silberpfeile"? "Uns ist sicher entgegengekommen, dass unser Auto sehr schonend mit den Reifen umgeht", verriet Haug. "Da haben die Jungs um Adrian Newey wirklich einen ganz tollen Job gemacht. Die Reifen waren hier mehr am Limit als bisher, was uns entgegengekommen ist. Und wir haben unsererseits hier eine Ausbaustufe des Motors vorgestellt. Das ganze Paket zusammen hat noch einmal einen Fortschritt gebracht."
Selbst der "Iceman" zeigt endlich Emotionen...
Der neue Erfolg von McLaren-Mercedes scheint endlich auch Emotionen zu wecken: "Kimi hat sich enorm gefreut", sagte Haug im Interview mit 'RTL'. "Endlich hat er auch mal gegrinst auf dem Siegerpodium! Es war für jeden Rennsportfan eine Augenweide, ihm zuzusehen." Und Dennis fügte an: "Kimi erreicht seinen Höhepunkt. Nach dem schwierigen Saisonstart hat er sich gut erfangen. Er wird diese Saison noch sehr, sehr stark sein."
Wenn es an der Gesamtvorstellung des britisch-deutschen Teams in Barcelona etwas auszusetzen gibt, dann noch am ehesten die doch eher farblose und zum Teil übermotiviert wirkende Performance von Comeback-Superstar Juan-Pablo Montoya. Der Kolumbianer warf seinen MP4-20 im Training heftig in die Leitplanken, leistete sich ein fehlerhaftes erstes Qualifying und kam im Rennen nicht über den siebenten Platz hinaus.
Haug verteidigte Montoya aber: "Juan-Pablo war auf Kurs in die hohen Punkteränge, vielleicht sogar auf das Podium. Leider ging dann die Tankanlage nicht. Das ist ein Einheitsteil, das alle Teams verwenden. Manchmal funktioniert diese Anlage leider nicht. Gott sei Dank ist es bei dem Auto passiert, das weiter hinten lag. Aber vom Speed her wäre bei Juan-Pablo sicher mehr drin gewesen", so der Deutsche.

