Baumgartner holt historischen Punkt für Minardi

Euphorisch feierte Minardi den ersten WM-Zähler seit mehr als zwei Jahren - Baumgartner als erster Ungar in den Punkten

(Motorsport-Total.com) - Wer noch vor einer Woche prophezeit hätte, dass Minardi dieses Jahr einen WM-Punkt holen würde, wäre wohl bestenfalls belächelt worden. Dank einer reifen Fahrt von Zsolt Baumgartner in einem ausfallsreichen Rennen klappte es aber gestern in Indianapolis mit der Sensation, zum ersten Mal seit Melbourne 2002 einen Minardi in die Punkteränge zu fahren.

Titel-Bild zur News: Zsolt Baumgartner

Zsolt Baumgartner trug sich in Indianapolis in die Geschichtsbücher ein

Der Ungar profitierte von dem Kuriosum, dass alle durchgekommenen Piloten Punkte erhielten, weil gleich zwölf von 20 gestarteten Piloten ausfielen. Kurz vor Schluss lag er an neunter Stelle hinter Fisichella, der Sauber-Pilot wurde dann aber plötzlich langsamer. Baumgartner ging am angeschlagenen Fahrzeug vorbei und war damit auf einmal Achter, was in der Minardi-Box eine wahre Welle der Euphorie auslöste.#w1#

Baumgartner über ersten Punkt: "Wie ein Wunder"

"Es ist ein großartiges Gefühl, einen Punkt geholt zu haben - wie ein Wunder", freute sich der erste Ungar, der in der Formel 1 einen Zähler sammeln konnte. "In der ersten Kurve habe ich einen Jordan leicht angetippt und ich musste abbremsen, um der Kollision dort auszuweichen. Zum Glück war nichts ernsthaft beschädigt und ich konnte weiterfahren. Danach hat sich das Rennen eingefädelt und ich fuhr Zeiten fast so schnell wie im Qualifying, was mich zufrieden gestimmt hat."

"In den letzten Runden, als ich wusste, dass ich einen Punkt holen kann, war der Druck fast nicht auszuhalten. Dann wurde der Sauber langsam und Paul hat mir am Funk gesagt, dass ich jetzt in den Punkten liege. Wir waren in Monaco schon nahe dran und hier hat es jetzt geklappt. Ich könnte nicht glücklicher sein. Das ist für das ganze Team großartig, denn die Jungs haben so hart gearbeitet und verdienen dieses Resultat", ergänzte er.

Auch Teamchef Paul Stoddart war aus dem Häuschen: "Was für ein fantastisches Ende dieses US-Grand-Prix'. Unsere Gedanken gelten Ralf, der einen schweren Unfall hatte, obwohl er ersten Berichten zufolge nicht schwer verletzt zu sein scheint. Ansonsten hatte dieses Rennen alles zu bieten und wenn ein kleines Team wie Minardi, das solche Probleme hat, einen Punkt herausholt, dann ist das ein Grund zum Feiern."

"To finish first, you first have to finish"

Für Baumgartner war er voll des Lobes: "Was soll ich zu Zsolt sagen? Er ist dieses Wochenende mit erstaunlicher Reife gefahren und seine Pace war konstant. Das Resultat ist der Lohn für eine tapfere Leistung, denn es heißt bekanntlich 'to finish first, you first have to finish'. Als erster ungarischer Fahrer in den WM-Punkten schreibt Zsolt Geschichte und es könnte keinen netteren Jungen treffen. Den Leuten im Team kann ich nach der harten Arbeit nur ein Kompliment aussprechen."

Im Trubel um Baumgartner ging ein wenig unter, dass Brunis Rennen schon in der zweiten Kurve ein Ende fand. Der Italiener war entsprechend enttäuscht: "Ich hatte einen guten Start, aber in der zweiten Kurve ist mir ein Jordan über das rechte Vorderrad gefahren. Dadurch ist die rechte Vorderradaufhängung gebrochen und mein Rennen war beendet. Ich bin verärgert, dass ich hier in den USA gar nicht wirklich am Rennen teilnehmen konnte und es tut mir leid für meine Mechaniker."