Schumacher gewinnt spektakulären US-Grand-Prix

Michael Schumacher hat in Indianapolis vor Barrichello und Sato gewonnen - Ralf Schumacher nach Unfall im Krankenhaus

(Motorsport-Total.com) - Der neunte WM-Lauf heute in Indianapolis brachte den mit Abstand spannendsten und chaotischsten Grand Prix der Saison bisher. Am Ende setzte sich Michael Schumacher knapp vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello (beide Ferrari) und Takuma Sato (BAR-Honda) durch.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumachers Crash war der negative Höhepunkt des Rennens

Polesetter Barrichello entschied zunächst den Start für sich, führte Schumacher und den sensationell gestarteten Renault-Piloten Fernando Alonso in die erste Runde. Doch bereits davor gab es jede Menge Hektik: Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams) hatte - sehr zum Leidwesen der zahlreichen kolumbianischen Fans - vor der Aufwärmrunde Probleme, stieg regelwidrig ins T-Car um und nahm das Rennen aus der Boxengasse in Angriff.#w1#

Jede Menge Hektik gleich in der Anfangsphase

Gleich in der ersten Kurve verabschiedeten sich mehrere Piloten: Christian Klien (Jaguar-Cosworth) fuhr dem Toyota von Cristiano da Matta ins Heck, drehte sich und wurde von Felipe Massa (Sauber-Petronas) gerammt. Da Matta, offenbar wegen technischer Probleme so langsam, dass Klien auffuhr, musste an die Box kommen, Klien und Massa schieden aus, genau wie Giorgio Pantano (Jordan-Ford) und Gianmaria Bruni (Minardi-Cosworth).

Wegen der Bergungsarbeiten wurde das Safety-Car in der zweiten Runde auf die Strecke geschickt, vier Umläufe später ging es dann weiter. Den Restart nutzte Michael Schumacher zu einem Überholmanöver vor der ersten Kurve, er hatte dabei aber Glück, weil er beinahe schon vor der Ziellinie durchgeschlüpft wäre - nur Zentimeter trennten den Deutschen in dem Augenblick von einer möglichen Zeitstrafe.

In der neunten Runde erlitt Alonso bei Start und Ziel einen Reifenschaden und er rammte beim Ausschlittern spektakulär einige Werbebanden. Das Rennen konnte fortgesetzt werden, ohne dass das Safety-Car auf die Strecke musste, doch nur zwei Runden später folgte die nächste Schrecksekunde: Ralf Schumacher (BMW-Williams) verlor seinen Wagen aus bisher noch nicht geklärten Gründen außer Kontrolle und krachte in der Steilkurve gegen die Mauer.

Aufatmen nach Horror-Crash von Ralf Schumacher

Der Deutsche konnte sich anschließend nicht selbst aus dem komplett zerstörten Wrack befreien, signalisierte aber sofort, dass er bei Bewusstsein ist. Nach einigen Minuten traf das Medical-Team unter der Leitung von Prof. Sid Watkins ein, um Schumacher samt Sitz zu bergen. Sicherheitshalber wurde eine Halskrause angebracht, ersten Informationen zufolge zog er sich aber nur ein gestauchtes Kreuz zu. Im Moment befindet er sich zu einer Untersuchung in einem Krankenhaus.

Sein Bruder nutzte indes die Gelegenheit, kam gleich zu Beginn der Safety-Car-Phase gleichzeitig mit Barrichello an die Box und behielt dadurch die Führung vor den beiden BAR-Honda-Piloten, die selbst nicht stoppten. Wegen eines technischen Defekts verabschiedete sich wenig später da Matta endgültig aus dem Grand Prix, Webber (Jaguar-Cosworth) ließ noch neue Reifen aufziehen und Benzin nachtanken.

In der 20. Runde wurde das Rennen wieder freigegeben, diesmal kam es aber zu keinen nennenswerten Verschiebungen. Durch die vielen Zwischenfälle lag Montoya zu dem Zeitpunkt schon an vierter Position, die Pace der drei Führungsfahrzeuge konnte der Kolumbianer aber nicht ganz mitgehen. In der 58. Runde sah er dann ohnehin die schwarze Flagge wegen der Konfusion am Start, musste er seinen BMW-Williams an der Box abstellen.

Sato bot den Fans eine spektakuläre Show

Für viel Spektakel sorgte anschließend Takuma Sato, der nach seinem ersten regulären Stopp durch das Feld pflügte und binnen weniger Runden mehrere Piloten gnadenlos überholte. Dennoch setzte es für BAR-Honda relativ früh einen empfindlichen Rückschlag, als Button die Box ansteuerte und direkt in die Garage abbog. Für den Briten war dies nach einer Reihe an Podestplätzen der erste Ausfall in der laufenden Saison.

Das Rennen verlief anschließend in halbwegs geregelten Bahnen, durch die Boxenstopps gab es aber zahlreiche Überholmanöver am Ende der Start- und Zielgeraden. Die vorentscheidende Phase brach dann mit den zweiten Stopps der Ferraris an, als Schumacher einige Runden früher als Barrichello reinkommen musste. Barrichello drehte anschließend einige schnelle Runden, machte seinen Rückstand wett und kam nach seinem Boxenstopp im Windschatten des Teamkollegen zurück auf die Fahrbahn.

Es folgten einige beherzte Versuche des Brasilianers, in Führung zu gehen, vor der ersten Kurve fehlten aber jeweils ein bis zwei Fahrzeuglängen, um wirklich attackieren zu können. Wirklich knapp wurde es nur bei einem aggressiven Überholversuch im Infield, als Barrichello beinahe in Schumachers Heck gefahren wäre und nur mit viel Können einen Ausrutscher oder gar eine Kollision verhinderte. Danach musste er aber zurückstecken, kühlte das Duell ab.

Barrichello griff in der Schlussphase nicht mehr an

Während der Ferrari-Express ungefährdet ins Ziel rollte, überholte Sato in der ersten Kurve Jarno Trulli (Renault), der als Letzter gestartet war, so aggressiv, dass beide in die Wiese mussten, er fuhr in der Folge aber seinen ersten Podestplatz überhaupt sicher nach Hause. Olivier Panis (Toyota) wurde in seinem 150. Grand Prix nach fehlerfreier Vorstellung Fünfter vor Kimi Räikkönen und David Coulthard (beide McLaren-Mercedes), die nur bei den Überrundungen aufgefallen sind.

Jubel herrschte beim Minardi-Team, denn durch die vielen Ausfälle - zwölf von 20 Piloten sahen die Zielflagge nicht - erbte Zsolt Baumgartner seinen ersten WM-Punkt in der Formel 1, den ersten für das Team seit Webber in Melbourne vor zwei Jahren. Des einen Freud, des andren Leid: Nick Heidfeld musste nach Supervorstellung seinen Jordan-Ford in den Punkten liegend abstellen, Giancarlo Fisichella (Sauber-Petronas) hatte erst einen Reifenschaden und gab später mit Defekt auf.

In der Weltmeisterschaft konnte Michael Schumacher seinen Vorsprung auf Barrichello auf 18 Punkte ausbauen, Dritter ist weiterhin Jenson Button mit 36 Zählern Rückstand. Bei den Teams sind die Fronten noch klarer bezogen: Ferrari hat schon 142 Punkte gesammelt, Renault 66, BAR-Honda 58 und BMW-Williams 36. McLaren-Mercedes hat durch das heutige Ergebnis das Sauber-Team überholt und liegt nun an fünfter Position (17).

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