Barrichellos Tränen auf dem Podium in Hockenheim
Rubens Barrichello begann in Hockenheim 2000 ein zweites Mal zu weinen, als ihm auf dem Podium einfiel, wie sein Vater einst sein Auto verkauft hat
(Motorsport-Total.com) - Es war eines der verrücktesten Rennen der jüngeren Formel-1-Vergangenheit: Erst ein Irrer, der die Strecke stürmt, um gegen seine Entlassung bei Mercedes zu protestieren, dann strömender Regen und gegen Ende hin abtrocknender Asphalt - und Sieger Rubens Barrichello, der nicht mehr Reifen wechselt und seinen ersten Grand Prix gewinnt.
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Mit der Flagge die Tränen aus den Augen gewischt: Barrichello in Hockenheim
Fast acht Jahre lang hatte der Brasilianer warten müssen, ehe er erstmals als Sieger aus einem Formel-1-Rennen hervorging - nach 124 Grands Prix. Und weil "Rubinho" sowieso schon immer nahe am Wasser gebaut war, brachen nach der Zieldurchfahrt alle Dämme, was via Boxenfunk in Millionen von Wohnzimmern auf der ganzen Welt übertragen wurde. Auf dem Podium, mit der brasilianischen Flagge in der Hand, begann Barrichello sogar noch einmal zu weinen.
"Während der Auslaufrunde habe ich mir die Augen ausgeheult und ich habe mir geschworen, dass ich genug geheult hatte, dass es reicht", erinnert er sich im 'BBC'-Interview. "Aber als ich auf das Podium stieg und in den Himmel schaute, fiel mir mein Vater ein, der früher einmal seinen FIAT verkauft hatte, damit ich weiterhin Kartrennen fahren konnte. Aus irgendeinem Grund ging mir das durch den Kopf und ich bedankte mich beim Himmel dafür. Das war ein purer, ein echter Moment, sehr emotional."
¿pbvin|512|4281||0|1pb¿Endlich war Barrichello aus dem langen Schatten von Ayrton Senna getreten, dessen Vermächtnis er seit dem tragischen Wochenende in Imola 1994 immer hatte fortführen wollen. Erst als er sich von diesem Gedanken nach und nach löste, nicht mehr Senna sein wollte, sondern er selbst, ging ihm der Knoten auf. Das ermöglichte es ihm, sich mit dem Wechsel von Stewart zu Ferrari im Jahr 2000 einen Kindheitstraum zu erfüllen.
Viele Brasilianer hatten immer gehofft, Senna eines Tages auf Ferrari siegen zu sehen, aber dieser Hoffnung wurden sie in Imola beraubt. Barrichello ist heute noch stolz darauf, dass er seinen Landsleuten diesen Wunsch - wenn auch viel später und nicht mit dem gelben Helm im Cockpit - erfüllen konnte: "Das war magisch", schwärmt er. "Meinen Namen auf dem Ferrari zu sehen und der erste Brasilianer zu sein, der für Ferrari fährt, war sehr emotional."