• 28.03.2002 10:44

  • von Reinhart Linke

Barrichello: Würde gerne den F2002 fahren

Rubens Barrichello würde bei seinem Heimrennen gerne den F2002 fahren, muss aber mit dem modifizierten Vorjahresauto vorliebnehmen

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Fahrer Rubens Barrichello muss in Interlagos noch einmal mit dem modifizierten Vorjahresauto vorliebnehmen. Während Teamkollege Michael Schumacher mit dem neuen F2002 fahren kann, muss der Brasilien ausgerechnet bei seinem Heim-Grand-Prix mit dem F2001 antreten. Doch das sieht Rubens Barrichello nicht unbedingt als Nachteil an. "Es ändert keineswegs etwas an meiner Vorgehensweise für das Rennen", stellte der 29-Jährige im Vorfeld des Rennens auf einer PR-Veranstaltung in Brasilien klar. "Ich blicke nach vorne und glaube, vorbereiteter und entspannter als jemals zuvor zu sein."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello möchte in Interlagos jede Sekunde genießen

Obwohl der neue Ferrari F2002 ein wenig schneller als das Vorjahresauto sein wird, sieht sich Rubens Barrichello auf der 4,309 Kilometer langen Strecke von Interlagos mit dem F2001 nicht im Nachteil. "Ich habe kein besseres Auto zur Verfügung, aber ich habe mit dem modifizierten F2001 einen Wagen, der konstant und stark ist", so der Familienvater weiter. "Bei den ersten drei Saisonrennen kommt es immer auf die Zuverlässigkeit an." Doch die war zuletzt beim F2001 auch nicht die Beste. Beim zweiten Saisonlauf schied der Hobby-Jet-Ski-Fahrer in Sepang 17 Runden vor dem Ziel auf Platz zwei liegend mit einem Motorschaden aus.

"Die Strecke von Interlagos ist für die Autos besonders schwierig", weiß der WM-Dritte von 2001. "Ich wünsche natürlich niemand anderem ein Problem, denn wir haben selbst in Malaysia gesehen, dass der F2001 ein Problem haben kann, aber dieses Auto ist gut und wir werden versuchen, ein Paket zusammenzustellen, welches für den Grand Prix konkurrenzfähig ist."

Barrichello: "Der F2002 ist hervorragend"

In der vergangenen Woche konnte Rubens Barrichello erstmals den F2002 testen. Auf der spanischen Grand-Prix-Strecke nahe Barcelona legte er an vier Tagen insgesamt 268 Runden zurück. Das sind mehr als 1.250 Kilometer und damit rund vier Renndistanzen. Am letzten Testtag konnte der Ferrari-Fahrer mit 1:18.248 Minuten sogar die schnellste Runde der ganzen Testwoche fahren. "Mein erster Eindruck vom neuen Auto war, dass es hervorragend, wirklich fantastisch ist", schwärmte der 148-fache Grand-Prix-Teilnehmer. "Ich war erfreut, den F2002 kennen zu lernen, der wirklich eine gute und ausgeglichene Balance hat. Auch die Rundenzeiten waren sehr gut. Er hat alle meine Erwartungen erfüllt."

Auch wenn man erst in Brasilien sehen wird, wie viel schneller der F2002 im Vergleich zum modifizierten Vorjahresauto ist, versicherte Rubens Barrichello: "Seit ich für Ferrari fahre war jedes Auto ein Schritt nach vorne. Dieses Auto ist keine Ausnahme. Es wurden zweifellos Fortschritte gemacht, in jedem Bereich. Ich bin das Auto vier Tage lang gefahren und komme nun zu meinem Heim-Grand-Prix, wo man natürlich besser als sonst irgendwo anders fahren möchte."

Trotzdem muss der Sieger des Deutschland-Grand-Prixs von 2000 vor seinen heimischen Fans mit dem F2001 fahren. "Ich bin enttäuscht, das neue Auto noch nicht fahren zu können", gab der Mann aus Sao Paulo zu. "Aber ich bin ein Profi. Mir wurde erklärt, dass es unmöglich sei, zwei neue Autos hierher zu holen. Das akzeptiere ich. Von daher werde ich den F2001 fahren."

Barrichello will jede Sekunde in Interlagos genießen

Eventuell stellt sich der Einsatz des F2001 für Rubens Barrichello sogar als Vorteil heraus, da das Team das Auto besser kennt und weiß, wie man es optimal abstimmt. Doch Rubens Barrichello winkt ab: "Ich denke, dass wir mit dem gleichen Setup beginnen werden, weil die Autos sehr ähnlich sind. Wenn Michael und ich aber Daten vergleichen, könnte es einen Unterschied geben."

Rubens Barrichello, der in diesem Jahr zum zehnten Mal an seinem Heim-Grand-Prix teilnimmt, hatte bisher in Interlagos nicht viel Glück. In neun Anläufen schied er acht Mal aus. Das einzig zählbare Ergebnis geht für den Brasilianer auf das Jahr 1994 zurück. Damals belegte er im Jordan-Hart den vierten Platz. In diesem Jahr will Rubens Barrichello nun seinen Fans möglichst vom Podium aus zujubeln können, wobei er das Wochenende in erster Linie genießen möchte.

"Was auch immer passiert: Ich werde dieses Wochenende genießen", so Rubens Barrichello. "Ich werde nach Interlagos gehen und auf einer Strecke fahren, die ich sehr mag. Jeden Montag nach dem Grand Prix bin ich zu Hause und denke, dass es schade ist, dass das Rennwochenende so schnell vorüberging. Ich möchte jede Minute genießen."