Barrichello will endlich Ferrari-Siege feiern

Vor dem Kanada-Grand-Prix glaubt Rubens Barrichello, dass bald erste Siege kommen werden und dass der WM-Titel noch nicht verloren ist

(Motorsport-Total.com) - Mit 15 Punkten - einem weniger als Teamkollege Michael Schumacher - steht Rubens Barrichello derzeit auf dem zehnten Zwischenrang der Fahrer-WM 2005. Platz drei am Nürburgring war für den Ferrari-Piloten ein erster Schritt in die richtige Richtung, beim bevorstehenden Grand Prix von Kanada will er aber im Idealfall sogar den ersten Saisonsieg einfahren.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Schon in Montreal möchte Rubens Barrichello erstmals 2005 zuschlagen

"Ich gehe in der Hoffnung nach Kanada, dass sich die Weltmeisterschaft für uns dreht und wir endlich anfangen, Rennen zu gewinnen", sagte er am Rande der Testfahrten vergangene Woche. "Die nächsten beiden Strecken liegen uns traditionell gut, daher bin ich guter Dinge. Ich mag die Atmosphäre in Kanada und bin schon ganz enthusiastisch deswegen. Wir wollen dort aber nicht nur Punkte holen, sondern wir wollen gewinnen."#w1#

Richtige Reifenwahl als Schlüssel zum Erfolg

"Wir müssen versuchen, das bestmögliche Setup auszuarbeiten und den bestmöglichen Reifen herauszufiltern", fuhr der Brasilianer fort. "Renault und McLaren sind sehr stark, aber mit ein bisschen Glück und einer guten Strategie läuft unser Auto wunderbar. Wenn wir die richtige Reifenwahl treffen, sollte alles bestens sein."

Die Moral im Team sei "immer noch hoch, obwohl wir noch kein Rennen gewonnen haben", erklärte der Brasilianer. Dies beweisen auch die Testfahrten: Vergangene Woche kam es in Großbritannien und Italien wieder zu Paralleleinsätzen, bei denen einzelne neue Komponenten sowie neue Reifenmischungen von Bridgestone getestet wurden. Ferrari hofft nun, in allen Bereichen besser aufgestellt zu sein.

"Wir arbeiten hart", gab Barrichello zu Protokoll. "Wir haben in der Vergangenheit gewonnen. Daher wissen wir, wie das geht. Uns fehlt nicht mehr viel. Unsere Rivalen haben angesichts des neuen Reglements große Fortschritte gemacht, weil sie die Reifen richtig einsetzen, während uns das noch nicht so gut gelungen ist. Wir müssen weiter arbeiten, aber es liegt nicht an der Einsatzbereitschaft oder an der Motivation. Daran hat sich seit letztem Jahr nichts geändert."

Barrichello glaubt an die Mini-Chance in der Weltmeisterschaft

Obwohl ihm schon 44 Punkte auf WM-Spitzenreiter Alonso fehlen und obwohl Ferrari im Moment kein überlegenes Auto hat, will der 33-Jährige noch nicht einmal die Weltmeisterschaft abhaken: "Wir haben noch Chancen, wenn wir bald anfangen, Rennen zu gewinnen", teilte er mit. "Renault ist nicht mehr dominant, aber ich denke, dass McLaren momentan wirklich gut aufgestellt ist. Wir müssen sehen, wie sich alles entwickelt, aber wenn wir noch auf den Titel losgehen wollen, müssen wir anfangen zu gewinnen."

"Unsere Aufgabe ist diesmal schwieriger als jedes andere Mal in der jüngeren Vergangenheit, aber es gibt immer einen Weg aus der Misere heraus. 2003 war auch ein schwieriges Jahr, aber wir haben trotzdem gewonnen. Dieses Jahr scheint noch schwieriger zu sein, aber wir müssen einfach weiterhin arbeiten. Wenn wir nicht Weltmeister werden, aber trotzdem die letzten vier Rennen gewinnen können, hätten wir auch einen guten Job gemacht", sagte Barrichello.

"Bin sicher, dass wir in Kanada gewinnen können"

"Natürlich werden wir nicht über Nacht zum Siegerteam, aber wir haben in Silverstone und Monza gut getestet", fügte er an. "Ich bin sicher, dass wir in Kanada gewinnen können. Wir müssen einfach den richtigen Reifen wählen. Es könnte regnen, und dann gewinnen wir. Ich will unbedingt gewinnen! Wir arbeiten rastlos an der Weiterentwicklung der Reifen, aber mit so vielen Rennen bleibt dieses Jahr nicht so viel Zeit zum Testen wie früher. Es ist eine schwierige Situation, aber wir geben unser Bestes."

Abschließende Frage: Wie siehst du den Unfall von Kimi Räikkönen in der letzten Runde am Nürburgring, Rubens? "Wir wissen, dass die neue Reifenregel für alle gleich ist", entgegnete er, "aber meiner Meinung nach ist sie gefährlicher als früher, denn man weiß nicht mehr, ob die Reifen halten oder nicht. Ich muss aber auch sagen, dass ich an Kimis Stelle zum Reifenwechsel an die Box gekommen wäre."