Sauber-Petronas: Villeneuve-Heimrennen in Montreal
Weil Montreal als Strecke dem C24 liegen müsste, rechnet Sauber-Petronas beim Villeneuve-Heimspiel wieder mit WM-Punkten
(Motorsport-Total.com) - Nach den drei Überseerennen hätte wohl kaum jemand gedacht, dass Jacques Villeneuve bei seinem Heimrennen in Montreal noch im Sauber-Petronas sitzen würde, nun ist es aber soweit: Am kommenden Wochenende bestreitet der Kanadier seinen insgesamt neunten Grand Prix auf der Strecke, die den Namen seines Vaters Gilles trägt.

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Jacques Villeneuve: Straft er bei seinem Heimrennen alle Kritiker Lügen?
"Montreal ist ein ganz besonderes Rennen für mich", erklärte Villeneuve im Vorfeld des Rennens. "Das liegt nicht nur daran, dass es mein Heimrennen und daher für mich etwas Spezielles ist, sondern diese Veranstaltung hat einfach viel Großartiges zu bieten. Die Strecke liegt in einer sehr schönen Gegend und die Zuschauer sind fantastisch. Die Piloten sind hier den Fans näher als an den meisten anderen Rennstrecken, und das erzeugt so eine tolle Stimmung. Die Stadt bietet viel Abwechslung und die Menschen sind sehr gastfreundlich. Ich kenne niemanden, der nach Montreal kommt und nicht von dieser Stadt begeistert ist."#w1#
Villeneuve lobt Überholmöglichkeiten in Montreal
"In Bezug auf den Grand Prix muss ich sagen, dass die Qualifyingrunden wegen des Mangels an wirklich schnellen Kurven nicht so aufregend sind. Das Rennen wiederum ist großartig, denn der Kurs verfügt über viele Stellen, an denen man stark abbremsen muss, und diese bieten gute Überholmöglichkeiten", fuhr der 34-Jährige fort. "Auf der Hauptgeraden erreicht man Geschwindigkeiten von 330 bis 340 km/h, aber die mittelschnelle Schikane nach der Hälfte der Strecke ist knifflig: Man muss mit hoher Geschwindigkeit hineinfahren und dann sehr schnell lenken. Viele Fahrer hatten an dieser Stelle Unfälle, mich eingeschlossen!"
"Ich hoffe, dass wir in Montreal WM-Punkte holen können. In den letzten Rennen wurden wir vom Pech verfolgt, doch das Team verdient wirklich ein paar gute Ergebnisse. Ich weiß, dass ich diese Woche sehr viel zu tun haben werde, aber ich freue mich schon auf Montreal", erklärte er abschließend.
Teamkollege Felipe Massa fiebert dem Wochenende in der kanadischen Provinz Quebec ebenfalls bereits entgegen: "Montreal ist eine großartige Stadt, und die Strecke gefällt mir auch", sagte der Brasilianer. "Sie ist recht speziell und ein wenig wie Imola, mit vielen Geraden und Schikanen. Das beansprucht natürlich die Bremsen, aber bedeutet auch, dass es hier Überholmöglichkeiten gibt."
"Glaube, dass wir wettbewerbsfähig sein sollten"
"Man muss versuchen, gut aus der vorhergehenden Kurve herauszukommen, das gilt besonders für die Haarnadelkurve. Es ist normalerweise einfacher, jemanden auf der folgenden Geraden zu überholen als zu versuchen, ihn eingangs der Kurve auszubremsen. Die Chance ist in diesem Fall gering", so Massa. "Ich denke, dass Montreal ähnlich wie Imola unserem Fahrzeug besser liegt als manch andere Strecke. Daher glaube ich, dass wir wettbewerbsfähig sein sollten."
"Aufgrund der sehr langen Geraden", ergänzte Willy Rampf, Technischer Direktor der Schweizer, "die von der Haarnadelkurve zur letzten Schikane führt, zählt Montreal zu den Strecken, die mittleren Abtrieb verlangen. Das Fahrzeug muss in den schnellen Bereichen über eine gute Balance und hohe Spitzengeschwindigkeiten verfügen, so dass der Fahrer seine Position verteidigen oder auf der Geraden überholen kann. Im hinteren Abschnitt der Strecke fährt der Pilot oft sehr nah an den Betonmauern entlang, und daher ist ein sehr gut ausbalanciertes Fahrzeug ein Muss, um mit dem nötigen Vertrauen ins Auto gute Rundenzeiten zu erzielen."
Neuer Asphalt wirft einige Fragezeichen auf
"Seit 2004 wurde die Strecke neu asphaltiert und daher wissen wir noch nicht genau, was uns in Bezug auf die Reifenperformance erwarten wird. Wegen dem ständigen Abbremsen und Beschleunigen sowie dem Bedarf an guter Traktion fahren wir hier normalerweise mit ziemlich weichen Reifen. Montreal beansprucht die Bremsen so stark wie keine andere Strecke im Formel-1-Kalender. Maximale Bremskühlung und die Verwendung von Hochleistungs-Bremsmaterial ist dabei absolut notwendig. Außerdem werden hier die Motoren stark gefordert. Da die Lufttemperaturen schwer vorhersehbar sind, müssen wir diverse Möglichkeiten für die Motorkühlung bereit halten", ergänzte der Deutsche.
Und weiter: "Wir werden ein überarbeitetes Aerodynamikpaket mit neuen Front- und Heckflügeln nach Montreal bringen, welches wir vor Monaco in Le Castellet und nochmals letzte Woche in Monza getestet hatten. Überholmöglichkeiten existieren ausgangs der Haarnadelkurve, entlang der Start- und Zielgeraden und beim Anbremsen der letzten Schikane vor der Boxengasseneinfahrt. Bremsstabilität und Traktion sind hier wichtig, was dem C24 eigentlich liegen sollte", so Rampf abschließend.

