• 13.09.2009 21:06

  • von Fabian Hust

Barrichello versus Button: Schluss mit lustig!

Der Kampf um den Titel wird wohl zu einem Zweikampf, Rubens Barrichello und Jenson Button blicken gespannt nach vorn

(Motorsport-Total.com) - Jahre lang musste sich Rubens Barrichello im Kampf um den WM-Titel, teilweise sogar im Kampf um den Sieg, hinter Teamkollege Michael Schumacher anstellen. Bei Brawn hat der Brasilianer endlich freie Fahrt, und dies bedeutet ihm "eine Menge", wie er nach seinem Sieg in Monza erklärte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Rubens Barrichello

Button und Barrichello werden den Titel wohl unter sich ausmachen

"Es bedeutet, dass ich mein wahres Ich zeigen kann", so der Brasilianer weiter. "Über viele Jahre hinweg haben sich die Leute vielleicht gefragt, warum ich Ferrari nicht vorher verlassen habe. Denn das Auto war das Beste, was man haben konnte, und ich musste alle Probleme in den Griff bekommen."#w1#

"Ich musste einen Weltmeister mit dem Namen Michael in den Griff bekommen, und er war großartig. Er war hinter dem Lenkrad großartig. Wie ich schon zuvor sagte, ich denke, dass Michael vielleicht etwas mehr Fähigkeiten hatte als ich, aber wenn man uns beide in einen Käfig mit einem Tiger eingesperrt hätte, dann wäre ich vielleicht lebend rausgekommen. Ich bin mir nicht sicher, was mit ihm gewesen wäre."

"So ist das Leben. Man lernt, man lernt aus seinen Fehlern, man lernt aus allem", so der Familienvater weiter. "Ich sage dies nicht um zu kritisieren, denn ich hatte Spaß, ich hatte bei Ferrari wirklich Spaß. Es machte aus mir einen besseren Fahrer, also passiert alles, was im Moment passiert, da ich alle Zeiten in der Formel 1 durchgemacht habe."

"Das Einzige, was wichtiger als alles andere ist, ist die Tatsache, dass man an sich selbst glauben muss. Das ist die Hauptsache. Die Hauptsache im Leben an sich. Du musst aufwachen, dich für die Chance bedanken, die du hast, und es probieren. Und wie ich schon zuvor gesagt habe, ist es für mich schon ein Jahr, indem ich gewonnen habe. Ich habe den ersten Januar durchgemacht, ich habe den ersten Februar durchgemacht, wusste nicht, ob ich Rennen fahren würde."

"Ich kann mich daran erinnern, als wäre es gestern. Jenson fuhr die ersten vier Runden im Auto und ich ging zu ihm und fragte ihn, und er sagte 'Es ist ein großartiges Auto'. Das werde ich niemals vergessen. Und ich sagte 'Steig verdammt nochmal aus, ich möchte fahren!'. Es war ein großartiges Gefühl, und es ist schon ein Jahr, in dem ich gewonnen habe. Es fühlt sich gut an, mitzufahren und mit dem Teamkollegen zu kämpfen."

In diesem Auto sitzt eben auch Teamkollege Jenson Button, der sich nun im Titelkampf gegen seinen Teamkollegen befindet: "Ich hasse diesen Kerl total!", meint der Brite scherzhaft. "Nein, wir haben eine gute Beziehung, und wir sind nun seit vielen Jahren Teamkollegen. Wir arbeiten zusammen, wir mussten zusammen das Auto an die Spitze bringen. Wir werden sehen, was wir daraus machen können."

Der WM-Führende glaubt, dass man auch weiterhin Daten austauschen wird: "Denn es gibt immer die Möglichkeit, dass Red Bull stark wird, man weiß schließlich nie. Vielleicht haben wir auch etwas Pech."

"Aber wenn wir auf die Strecke fahren, dann sind wir natürlich ernsthafte Gegner. Wir werden bis zum Ende nicht aufgeben. Ich habe natürlich einen Vorteil von 14 Punkten. Er ist in den letzten paar Rennen kleiner geworden. Rubens wird für mich mit Sicherheit ein sehr harter Gegner werden. Er ist hinter dem Lenkrad geschickt, so wie wir dies seit vielen Jahren gesehen haben. Er war in der Lage, sein Talent zu zeigen. Das werden ein paar harte Rennen, aber es ist eine aufregende Herausforderung."

Barrichello wird sich dem Zweikampf um den Titel stellen: "Du kannst in der Formel 1 nur gewinnen, wenn du hart bist. Wir sind beides nette Kerle, aber jetzt ist damit Schluss! Das Beste im Leben ist Respekt. Wenn wir herausfinden, dass die weichere Feder oder die härtere Feder für das Auto besser ist, dann geht man auf die andere Seite der Garage und sagt ihnen, was man herausgefunden hat. Wir legen alles offen. Wir haben unsere Meetings und wir beide gehen gleichzeitig die Checkliste durch. Wir können das beide hören. Schlussendlich sind die Autos sich sehr ähnlich, aber das ist in Ordnung."

Barrichello hat eine gewaltige Aufgabe vor sich, will er noch Weltmeister werden: "Ich werde weiterhin an das Limit gehen, alles mitnehmen, was ich kann. Aber ich fühle mich gut, bin glücklich über die Herausforderung und werde es einfach versuchen."

"Die Erfahrung, die ich während all dieser Jahre gesammelt habe, wird helfen. Aber wenn du über Erfahrung verfügst und nicht schnell bist, dann bedeutet diese nichts. Wenn du die Geschwindigkeit hast und die Erfahrung dazu kommt, dann fühlt sich dies gut an. Ich denke nicht, dass ich sonst etwas tun muss. Wir sind sehr konkurrenzfähig, wir beide, wir müssen es einfach probieren."

Glaubt Button, dass er sich nach dem Ergebnis von Monza nun vermehrt auf Barrichello konzentrieren muss? "Es ist mit Sicherheit einfacher, wenn man sich auf eine und nicht auf drei Personen konzentrieren muss. Aber man weiß nie, ob die Red Bull schnell werden oder ob sie nicht konkurrenzfähig sein werden. Ich hatte gedacht, dass sie hier viel konkurrenzfähiger sein würden."

"Was Rubens betrifft, so fahren wir dasselbe Auto, und heute war er ein wenig schneller. Er gewann das Rennen um rund drei Sekunden. Ich muss so nahe wie möglich an Rubens dranbleiben, so sollte ich die Sache sehen. Aber ich möchte auch Rennen gewinnen. Ich möchte nicht hierher kommen und einfach nur versuchen, hinter Rubens ins Ziel zu kommen. Ich möchte in die kommenden Rennen mit der Hoffnung auf ein großartiges Ergebnis gehen."

"Ich glaube, dass wir für das kommende Rennen noch weitere Verbesserungen für das Auto bekommen werden. Sie sollte uns in Singapur helfen. Es ist ein Kurs, auf dem ich wirklich gern Fahrer. Ich hatte dort vergangenes Jahr ein gutes Rennen und ich hoffe auf dasselbe Ergebnis, das Rubens bei diesem Rennen hier erzielt hat."