Barrichello schließt Teamorder nicht aus
Während der Ferrari-Pilot zugibt auch auf Teamanweisung zu fahren, ist "Schumi II" vom Thema genervt und will sich nicht einmischen
(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Max Mosley hat BMW-Williams, Ferrari und McLaren-Mercedes vor dem Beginn des US-Grand Prix mit klaren Worten darauf hingewiesen, dass man keine Form einer Beeinflussung des Rennergebnisses und der Meisterschaft durch eine Teamorder tolerieren wird. Doch die im Raum stehende Befürchtung ist, dass es genau dazu kommen könnte.

© Ferrari
Barrichello hofft, dass er keiner Teamorder-Anweisung Folge leisten muss
Während die Teamkollegen von Michael Schumacher, Juan-Pablo Montoya und Kimi Räikkönen selbst keine Titelchancen mehr besitzen, könnten sich diese in den Kampf um die Fahrer- und Konstrukteursmeisterschaft durchaus einmischen - indem sie auf Anweisung vom Kommandostand ihren Teamkollegen vorbeilassen oder den anderen WM-Anwärtern das Leben bewusst schwer machen.
Für Barrichello hieß es schon einmal "Let Michael pass for the championship"
Den Formel-1-Fans dürften noch zu gut die Worte "Let Michael pass for the championship" in Erinnerung sein, die Ferrari-Teamchef Jean Todt beim Österreich-Grand Prix 2002 an Rubens Barrichello gerichtet hatte. Angesichts der damaligen Dominanz der Roten, konnten viele die Entscheidung nicht verstehen. Auch der Brasilianer selbst war alles andere als glücklich darüber seinen Sieg abtreten zu müssen.
Letztendlich sind die Fahrer aber Angestellte der Teams und haben sich, so scheint es, auch verpflichtet in einer entsprechenden Situation wie der im jetzigen WM-Kampf alles zu tun um den Titelgewinn zu ermöglichen. Für Barrichello könnte das unter Umständen bedeuten, dass er für Michael Schumacher fahren muss, wie immer man das jetzt auch auslegen mag.
Brasilianer wird Anweisungen von Ferrari befolgen
In der englischen Presse bestätigte der 31-Jährige zumindest, dass er jedenfalls keine Anweisungen von Ferrari ignorieren wird: "Man mag nicht wollen, dass ich es tue, doch wenn es im Interesse von Ferrari ist, werde ich es tun."
Allerdings weiß der Brasilianer auch um die verzwickte Situation in der er steckt: "Ich bin mein eigener Herr, doch wir sind alle Angestellte von Ferrari. Ich hoffe nur, dass ich nicht danach gefragt werde. Sollte ich aber gefragt werden, so werde ich es tun."
Ralf Schumacher: Michael und Juan-Pablo sollen das untereinander ausmachen
BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher will sich hingegen ganz bewusst aus allem heraushalten: "Das Ganze ist ein Zweikampf zwischen ihm und meinem Bruder Michael, die beiden sollen das untereinander ausmachen und mich gefälligst aus der Sache rauslassen!", begründet "Schumi II" seinen Standpunkt auf seiner Internetseite.
Außerdem gehen ihm die Diskussionen um eine mögliche Teamorder gewaltig auf die Nerven: "Stallorder, Stallorder, Stallorder ? ich kann?s schon nicht mehr hören! Jeder will von mir wissen, ob ich hier in Indianapolis meinem Teamkollegen helfen kann, werde, muss, will oder soll. Dazu kann ich nur so viel sagen: Abgesehen davon, dass Teamorder von der FIA sowieso verboten ist, habe ich mich noch nicht eine Sekunde mit diesem Thema beschäftigt. Juan Pablo hat die ganze Saison lang noch nicht einmal meine Hilfe benötigt, und das wird wohl auch bei den letzten beiden Rennen so sein!"

