• 21.12.2001 09:56

  • von Marcus Kollmann

Barrichello ist wieder ausgeruht und motiviert

Im Gespräch verrät der Ferrari-Pilot wie er die testfreie Zeit bisher verbracht hat und warum er sich auf die Testfahrten freut

(Motorsport-Total.com) - Für Rubens Barrichello bedeuten die sich nahenden Weihnachtsfeiertage und Silvester langsam das Ende eines langen Urlaubs; des längsten den der Brasilianer in den letzten zehn Jahren als Rennfahrer je hatte. Für den in Sao Paulo geborenen Rennfahrer hatte das nach dem Japan-Grand-Prix greifende Testverbot somit etwas Gutes, denn so konnte er nicht nur viel Zeit zuhause bei seiner Frau Silvana und seinem Sohn Eduardo verbringen, sondern auch seine Fitness für das neue Jahr trainieren und sich auf die neue Saison 2002 vorbereiten.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Pilot Rubens Barrichello in der Box

Noch heißt es für Barrichello warten, aber ab dem 19. Januar wird er wieder für Ferrari testen

"Nach dem letzten Rennen in Japan bin ich direkt für vier Tage nach Brasilien zurückgekehrt. Anschließend flog ich nach Italien, wo in Monza die große Ferrari-Feier stattfand. Es war einfach unglaublich so viele Ferraris, Straßen- und Rennwagen, alle zusammen an einem Ort zu sehen und ich wurde von den Fans sehr herzlich empfangen. Anschließend verbrachte ich zwei tolle Monate in Brasilien, wo ich mich rein auf mein Fitness-Training konzentrierte - ich habe jede Menge an Gewicht verloren - und mich um meine Familie kümmerte. Ich habe Golf gespielt, bin Rad gefahren, war Laufen und habe im Fitnessstudio geschwitzt, aber die restliche Zeit habe ich mit meinem Sohn verbracht und mit ihm gespielt. Eduardo ist einfach fantastisch, er wächst so schnell und ist ein gesunder Kerl. Er wiegt bereits jetzt schon sieben Kilogramm! Ich genieße es wirklich sehr Vater zu sein, denn er lacht viel und macht mir viel Freude", schilderte "Rubhino" wie er die letzten Monate verbrachte und erklärte Stolz wie sehr er sich freut endlich Vater geworden zu sein."

Auch als die Saison 2001 vorüber war und der diesjährige WM-Dritte sich eine Pause vom Rennfahren gönnen konnte, ließ der Drang in einem fahrbaren Untersitz Platz zu nehmen nicht lange auf sich warten, weshalb der 29-Jährige beim Langzeit-Kart-Rennen an den Start ging. "Wir haben gewonnen, übrigens das dritte Mal innerhalb der letzten fünf Jahre. Es war ein ziemlich anstrengendes Rennen, denn ich fuhr abgesehen bis auf die Tankstopps Nonstop. Der Start lief nicht so gut, jedoch kamen wir nach vorn als der Regen einsetzte. Am Ende haben wir mit sieben Runden Vorsprung gewonnen. Dieses Rennen war nach all dem Druck den es in diesem Jahr gab wirklich eine nette Abwechslung, wenngleich ich es natürlich darauf abgesehen hatte zu gewinnen", schilderte der Teamkollege von Michael Schumacher, der ebenfalls in der testfreien Zeit an einem Kart-Rennen teilnahm, wie viel Freude es ihm bereitete wieder an einem Rennen in der Motorsportklasse teilzunehmen in der seine Karriere als Rennfahrer begonnen hatte.

Barrichello: Ich habe mich für Luciano Burti als Testfahrer stark gemacht

Nachdem sich das Ferrari-Team mit der Verpflichtung von Luciano Burti als zweiten Testfahrer verstärkt hat, ist natürlich klar, dass sich Barrichello auf die Zusammenarbeit mit seinem Landsmann und Freund im nächsten Jahr freut.

"Luca hat dieses Jahr als offizieller Testfahrer wirklich fantastische Arbeit geleistet und ich arbeite gerne mit ihm zusammen, aber als ich hörte Ferrari würde noch einen Testfahrer mit Erfahrung benötigen, um das intensive Testprogramm bewältigen zu können, machte ich mich für Luciano Burti stark. Er hat den Job dann aber auf Grund seiner eigenen Leistungen bekommen und weil ihn das Prost-Team für seine gute Testarbeit gelobt hat. Ich denke, dass er uns eine Menge helfen wird. Und darüber hinaus werde ich dank ihm beim Ferrari-Wochenende in Madonna di Campiglio beim Skifahren besser aussehen, denn er ist kein guter Skifahrer und noch schlechter als ich. Ehrlich, Skifahren ist wirklich schwierig, aber es ist ja auch kein brasilianischer Sport", brachte Barrichello seinen Dank gegenüber Luca Badoer und seine Freude über die Verpflichtung von Luciano Burti zum Ausdruck.

Vergangene Woche musste Barrichello dann Sao Paulo ein weiteres Mal verlassen und nach Europa fliegen, denn in Monaco vergab die FIA ihre Preise. "Ich habe gar nicht gewusst, dass ich eine Trophäe bekommen würde, insofern war das eine nette Überraschung. Aber es war sehr schön alle Leute wieder zu sehen, inklusive Michael. Anschließend fand dann das große Ferrari-Wochenende mit allen Angestellten statt. Ich schlüpfte in das Kostüm von Santa Claus und die Verkleidung muss ziemlich gut gewesen sein, denn die meisten Leute erkannten mich wirklich nicht."

Ausklingen lassen wird Barrichello das für ihn sportlich als auch familiär ereignisreiche Jahr ganz im Kreise seiner Familie: "Zu Weihnachten versammelt sich die gesamte Familie im Haus meiner Eltern. Wir beten und singen dann dort zusammen, was wirklich toll ist. Silvester verbringen wir am Strand, wo wir sieben Mal in das Meer springen und um die Erfüllung von sieben Wünschen für das neue Jahr bitten. Das ist eine brasilianische Tradition und ich gebe zu, dass mindestens zwei meiner Wünsche etwas mit der Formel 1 zu tun haben werden."

Barrichello hat die lange Pause genossen und freut sich auf die Testfahrten

Im Anschluss an die Feiertage wird der Ferrari-Pilot noch bis Mitte Januar in Brasilien bleiben, bevor er dann für längere Zeit nach Europa zurückkehrt. Wie erwähnt findet wie jedes Jahr in Madonna di Campiglio das Medientreffen statt und ab dem 19. Januar beginnen für den 29-Jährigen wieder die Testfahrten in Valencia, auf welche er sich schon freut.

"Ich freue mich schon sehr darauf, denn die Strecke ist physisch nicht schwer und deshalb genau richtig zur Wiederaufnahme der Testfahrten."

"Die Leute fragten mich ob ich denn etwas ängstlich wäre nach so langer Zeit wieder zu fahren, aber das bin ich ganz gewiss nicht. Im Gegenteil, ich bin total heiß darauf. Wir müssen einfach hoffen, dass das neue Auto wirklich fertig und gut werden wird. Ich weiß, dass alle in der Fabrik hart arbeiten und stark motiviert für 2002 sind. Für mich war das jetzt die längste Pause die ich vom Rennfahren hatte an die ich mich erinnern kann. Es ist zehn Jahre her seit ich solch einen Urlaub hatte, denn die Formel 1 ist ein harter Sport. An einem Rennwochenende bestreitet man noch einen Grand Prix und am Montag darauf fährt man schon wieder zu Testfahrten. Manchmal testet man dann von Dienstag bis Freitag durch. Das kann mitunter mental schon ziemlich schwierig werden, aber jetzt bin ich wieder vollkommen bereit dafür", versicherte "Rubhino", dass er voll und ganz motiviert ist, es ihm sozusagen in den Fingern kribbelt und er die Wiederaufnahme der Testfahrten kaum mehr erwarten kann.