• 21.12.2001 11:17

  • von Marcus Kollmann

Montezemolo: Ab 2008 gibt es eine andere F1

Der Ferrari-Präsident bekräftigt, dass die Autohersteller ab 2008 in ihrer eigenen Serie antreten werden

(Motorsport-Total.com) - Nachdem es zuletzt etwas ruhiger in punkto Abspaltungsbemühungen der sich in der ACEA zusammengeschlossenen europäischen Automobilhersteller, die in der Formel 1 vertreten sind, geworden war, hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo wenige Tage vor Weihnachten noch einmal offen erklärt, dass es ab 2008 eine andere Formel 1 geben wird.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Montezemolo ist überzeugt, dass es ab 2008 eine Serie gibt die die Automobilhersteller organisieren und leiten

Die in der ACEA organisierten Hersteller FIAT, Ford, BMW und DaimlerChrysler könnten sogar durch die japanischen Hersteller Honda und Toyota Unterstützung erfahren, kündigte Montezemolo in der 'Gazzetta dello Sport' an.

Der Italiener machte keinen Hehl daraus, dass es ein offenes Geheimnis sei, dass die Hersteller mit der Aufteilung der Einnahmen die die Formel 1 erwirtschaft schon lange nicht mehr glücklich sind, die gegenwärtige Situation aber hinnehmbar sei so lange Bernie Ecclestone die Königsklasse führe. Der Formel-1-Zampano selbst hat aber bereits einen Großteil seiner Anteile an der Formel-1-Holding SLEC an das Medienunternehmen Kirch abgestoßen und zieht sich Stück für Stück langsam aber sicher aus dem Sport zurück.

Die Teams fürchten nun, dass über kurz oder lang die Übertragungen der Grand Prix, welche bisher im digitalen Fernsehen auf Grund des kostenpflichtigen Angebotes nur wenige Zuschauer begeistern, langfristig von der Mattscheibe der werbefinanzierten Übertragungen im öffentlichen und freien Fernsehen verschwinden und irgendwann nur noch im Bezahl-Fernsehen zu sehen sein werden.

Dies wollen die Autohersteller mit der Etablierung ihrer eigenen Serie verhindern, denn ihre Sponsoren sind darauf angewiesen so viele Zuschauer wie möglich über das Fernsehen zu erreichen. Die Mitglieder der ACEA überlassen in ihren Bemühungen nichts dem Zufall und haben bereits eine eigene Firma gegründet welche sich um die Organisation einer der Formel 1 ähnlichen Motorsportserie kümmern soll. Mit der eigenen Serie will man aber auch gleichzeitig ein größeres Stück von den Einnahmen haben, denn bislang gehen nur 43 Prozent der Gelder die die Königsklasse einnimmt an die Teams, wohingegen die restlichen 57 Prozent zwischen Ecclestone und der FIA aufgeteilt werden.

Für Luca di Montezemolo steht außer Frage, dass man sich bis 2007 an das Concorde Agreement halten wird, ab 2008 aber die Hersteller ihr Glück in die eigenen Hände nehmen.

"Ab dem Jahr 2008 wird es eine andere F1 geben, welche direkt von den Leuten kontrolliert wird die letzten Endes diesen Sport erst ermöglichen; nämlich die Automobilhersteller die die Motoren konstruieren und sich bereits jetzt schon im Wettkampf miteinander befinden."

Die Verdienste Ecclestones, der die Königsklasse zu dem machte was sie jetzt ist und dabei kräftig mitverdiente, stehen für den Ferrari-Präsidenten außer Frage: "Bernie Ecclestone hat viel geleistet, um die Formel 1 zu dem zu machen was sie jetzt ist, und er hat es gut gemacht, sodass wir es ihm nachgesehen haben sich finanziell mehr von den eingenommenen Geldern zuzugestehen als es sonst üblich ist. So lange er an der Spitze steht werden wir die Situation so akzeptieren, sobald er aber alle seine Anteile und Rechte verkauft hat ist es an der Zeit etwas zu verändern", erklärte di Montezemolo sinngemäß und zeigte damit auf, dass die Automobilhersteller gegen die sich am Horizont unweigerlich abzeichnenden Veränderungen aufbegehren werden, selbst wenn die Kirch-Gruppe ihnen mehr als die jetzt zugestandenen 43 Prozent einräumen sollte.

Während Ecclestone bislang gehofft hatte die Automobilhersteller würden zur Vernunft kommen und sich durch kleinere Zugeständnisse zu einem Verbleib in der Formel 1 bewegen lassen, kann man auf Grund der Worte von Luca di Montezemolo darauf schließen, dass für die Mitglieder der ACEA bereits fest steht, dass Ecclestones Formel-1-Serie in wenigen Jahren nur Geschichte ist und ihrer eigenen Serie die Zukunft gehören wird.

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