• 24.07.2002 11:16

  • von Fabian Hust

Barrichello: Ich war unglaublich wütend und enttäuscht

Barrichello über seinen bockigen F2002, die vorzeitige Abreise und Rückkehr an die Piste und die restliche Saison

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello wartet vielleicht mehr als so manch anderer Kollege auf das kommende Rennen in Hockenheim, denn im Rennen zuvor ging der Brasilianer nach den Problemen im Prinzip erst gar nicht an den Start: "Ich muss sagen, dass ich mich einen Tag nach dem Frankreich-Grand-Prix immer noch sehr enttäuscht über das gefühlt habe, was passiert ist. Wenn man glaubt, dass alles unter Kontrolle ist, und es dann doch nicht der Fall ist, dann ist es schwierig, damit umzugehen. Ich fühlte mich beim Fahren auf die Startaufstellung sehr zuversichtlich, denn das Auto fühlte sich gut an. Es war im Warm Up am Morgen wirklich ausgezeichnet und wir wussten, dass die Hinterreifen gut halten."

Titel-Bild zur News: Barrichello, Schumacher, Burti

Rubens Barrichello konnte trotz aller Enttäuschung doch mitfeiern

"Als ich mich dann um die Knöpfe kümmerte, wollte das Auto nicht starten. Wir versuchten alles, konnten das Problem aber nicht sofort beheben. Ich muss zugeben, dass ich zu diesem Moment unglaublich wütend und enttäuscht war. Ich schaute mir meine Mechaniker an, als ich zurück in die Garage ging und sie sahen genauso sauer aus wie ich."

Rubens Barrichello war sogar so enttäuscht, dass er noch während das Rennen lief, die Strecke in Richtung Flughafen verließ, um so schnell wie möglich das Weite zu suchen: "Ich glaube, dass ich die letzten fünf Jahre kein einziges Mal die Strecke vor dem Ende des Rennens verließ. Aber dieses Mal merkte ich, dass ich es mit einem schwierigen Tag zu tun hatte und nichts anderes machen konnte. Meine Schwester war bei mir, wir entschieden uns also zu gehen und das Team sagte mir, dass ich dies tun könnte."

Doch kaum war der Brasilianer am Flughafen angekommen, da drehte er wieder um: "Als ich am Flughafen ankam und gerade gehen wollte, da rief ich meinen Manager an und er sagte mir, dass Michael das Rennen gewonnen hat. Ich wusste dann, dass ich wieder nach Magny-Cours zurückgehen musste. Ich war praktisch gezwungen, mich direkt vor einen Helikopter zu stellen, um wieder zurück zur Strecke zu kommen. Ich entschuldigte mich bei allen, aber ich musste wirklich die Menschenschlange ignorieren. Ich ging dann wieder für ein paar Stunden an die Strecke zurück, um mit dem Team zu sein."

So kam Barrichello noch rechtzeitig zur Siegesfeier an die Strecke: "Auch wenn ich schlecht drauf war, änderte sich das mit meiner Ankunft beinahe sofort, denn jeder war so glücklich, dass ich mich auch für sie und für Michael glücklich fühlte. Michael ist ein wahrer Champion und er verdient es. Er wollte diesen Titel und ihn so früh zu gewinnen nimmt etwas Druck weg. Nun können wir uns auf die Konstrukteurswertung konzentrieren."

Diese Arbeit wird bereits in ein paar Tagen beginnen, wenn die Fahrer beim Deutschland-Grand-Prix am Freitag auf die Strecke gehen: "Zusammen mit Michael sind wir ein gutes Team und arbeiten daran, das Auto mehr als gut zu machen. Fakt ist, dass das Auto schrecklich gut ist! Aus diesem Grund kann ich mich auf den Rest der Saison in der Hoffnung freuen, dass das Team jedes Mal um die maximale Punktzahl kämpfen kann."