• 03.08.2001 11:11

  • von Marcus Kollmann

Barrichello hatte in Hockenheim viel Spaß

Der Brasilianer genoss eigenen Aussagen nach die Zweikämpfe und resümiert die Highlights seines Grand Prix noch einmal

(Motorsport-Total.com) - Für Rubens Barrichello ist der Hockenheimring eine ganz besondere Strecke, denn hier holte er nicht nur im Vorjahr seinen ersten Sieg in der Formel 1, sondern auch am vergangenen Wochenende einen zweiten Platz. Während sein deutscher Teamkollege zunächst mit einem Rennunfall und später seinem Ausfall die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, blickte auch alle Welt auf die von Barrichello ausgefochtenen Zweikämpfe.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello (Scuderia Ferrari)

Barrichello war auf den Geraden viel schneller als die Silberpfeile

In Brasilien, wo der 29-Jährige Paulista die Pause zwischen dem GP Deutschland und dem GP Ungarn mit seiner schwangeren Frau, seiner Familie und seinen Freunden verbringt, sprach er mit der Presseabteilung von Ferrari über das letzte Rennen und resümierte noch einmal die Zweikämpfe und die positiven als auch negativen Highlights.

"Ich hatte jede Menge Spaß", so Barrichello. "Ich denke, dass es ein gutes Rennen war. Vor dem Neustart habe ich mein Team gefragt, ob denn der Unterboden meines Autos beschädigt sei, da Mika Häkkinen mir hinten rein gefahren war. Sie sagten mir, dass alles in Ordnung sei. Nach dem Rennen habe ich mir den Unterboden angeschaut und mitbekommen, dass sie mit Tape einige Stellen zusammengeklebt hatten die beschädigt worden waren. Ganz offensichtlich wollten sie nicht, dass ich beunruhigt den zweiten Start angehen würde. Mein F2001 war auch tatsächlich in Ordnung und ich hatte keinerlei Probleme im Rennen. Vielleicht haben wir durch den nicht zu hundert Prozent optimalen Unterboden aber etwas Abtrieb verloren", so der Brasilianer weiter, der Mika Häkkinens Entschuldigung für das Auffahren in der Pause zwischen Rennabbruch und dem Re-Start wirklich schätzt und den Finnen deshalb auch als Gentleman bezeichnete.

Gleich nach dem Start hatten die beiden Ferrari sich die Silberpfeile auf dem Weg die lange Gerade hinunter zur ersten Schikane geschnappt und Überholmanöver bei Highspeed geliefert. Rubens Barrichello war dank einer Zwei-Stopp-Strategie leichter als sein Teamkollege und auch leichter als die beiden McLaren-Piloten. Zu den Überholmanövern sagte er: "Der erste Start war wirklich gut und ich konnte David Coulthard spielend einfach überholen. Beim zweiten Mal schien er dann darauf vorbereitet. Aber so macht das Rennfahren Spaß. Als wir aber beide hintereinander durch die drei Schikanen fuhren und uns einen Zweikampf lieferten, haben wir viel Zeit auf die Leute an der Spitze verloren. Wenn er mich in einer Schikane durchgelassen hätte, dann hätte er mich eventuell auf der Geraden wieder schnappen können oder zumindest hätten wir beide vom Windschatteneffekt profitieren können. Ich war ein wenig ungeduldig, aber zum Glück hat am Ende alles gepasst. Ich sah, dass er nicht schnell war und die einzige Chance, wie ich meinen Zweikampf mit ihm für mich entscheiden konnte, war die, dass ich ihn durch meine Zwei-Stopp-Strategie überholte."

Obwohl der zweite Boxenstopp am Ende keinerlei Auswirkung auf Barrichellos Platzierung hatte, so funktionierte dieser nicht reibungslos. Ein Problem beim Nachtanken kostete den 29-Jährigen viel Zeit, weshalb er sich Sorgen machte.

"Beim zweiten Stopp hatten wir ein Problem. Ich hatte das Gefühl, dass er ewig dauerte. Das Team hat mir aber gesagt, dass ich geduldig sein soll, denn der Fahrer hinter mir war 57 Sekunden zurück. Ich dachte zu dieser Zeit jedoch nur daran, wie ich den vor mir platzierten Fahrer an der Spitze einholen könnte. Ich hatte also gemischte Gefühle in dieser Situation."

"Als ich mir das Rennen später im Fernsehen noch einmal angesehen habe, habe ich mitbekommen, dass die Boxencrew sehr schnell den Tankschlauch gewechselt hat, nachdem sie das Problem mitbekommen hatten. Das war schön anzusehen. Sie haben wirklich großartige Arbeit geleistet. Ein wenig tat es mir für sie Leid, denn sie hatten alle gespannt meine Überholmanöver beobachtet und waren total motiviert. Sie wollten alle, dass es für mich perfekt läuft, deshalb waren sie nach dem Problem auch etwas niedergeschlagen. Ich konnte nach dem zweiten Stopp jedenfalls nur noch davon träumen mit Ralf Schumacher zu kämpfen", so "Rubhino", der auch zugab, dass er auf Grund einer geringeren Höchstgeschwindigkeit den Deutschen aber nicht hätte überholen können und beide Williams unbesiegbar an diesem Wochenende aussahen.

Barrichellos Ziel, derzeit liegt er mit 40 Punkten auf Rang vier der Konstrukteursweltmeisterschaft, ist der Vizetitel am Ende des Jahres. Dass Ralf mit einem Punkt vor ihm liegt, kümmert ihn nicht. "Wir beide haben in der Wertung einen Sprung nach vorn gemacht und ich habe zumindest die Chance Zweiter zu werden. Warten wir einfach mal ab, was bis zum Ende der Saison passiert."