Barrichello: 'HANS' sollte nicht verpflichtend sein

Rubens Barrichello über das 'HANS'-System, den Irak-Krieg und seine Zukunftsperspektiven nach Vertragsablauf im Jahr 2004

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Pilot Rubens Barrichello hat seine vehemente Kritik am 'HANS'-System, welches seit Melbourne vorschriftsmäßig verwendet werden muss, erneuert und verschärft. Seiner Meinung nach ist es nicht einzusehen, dass die Nackenstütze schon jetzt verpflichtend gemacht wurde.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Die heutige Pressekonferenz des Ferrari-Teams in Kuala Lumpur

"Wenn wir nicht müssten, würden wohl 80 Prozent der Fahrer auf 'HANS' verzichten", erklärte der Brasilianer heute in Kuala Lumpur. "In Melbourne hat ein Teil stark auf mein Schlüsselbein gedrückt, weil aus der Polsterung Luft entwichen ist. Daher habe ich für dieses Rennen eine neue Version, die etwas breiter ist. Außerdem haben wir die Luftpolsterung verändert. Ich finde, wenn das System noch nicht funktioniert, sollten wir mehr Zeit bekommen, um es anzupassen."

Allerdings stellte er sich grundsätzlich auf die Seite der Befürworter: "Es ist ja in unserem eigenen Interesse und daher sollten wir uns daran gewöhnen." Vorerst sei es aber sicherheitstechnisch noch kein Vorteil, sondern eher ein Handicap, schließlich sei sein Unfall beim Auftaktrennen unter anderem auf eine Konzentrationsschwäche zurückzuführen gewesen, die von den Schmerzen wegen 'HANS' verursacht wurde. Eine weit größere Rolle habe allerdings ein Fahrfehler gespielt, räumte er ein.

Bei der Pressekonferenz im Pan Pacific Hotel nahm der Südamerikaner aber auch zum gerade ausgebrochenen Krieg im Irak Stellung: "Natürlich bedauern wir alle diese Situation. Ich denke, es hätte mehr Gespräche geben sollen, aber jetzt, wo alles schon begonnen hat, mache ich mir auch über meine eigene Sicherheit bei den vielen Reisen Gedanken." Seine Teilnahme am Rennen stellte Barrichello jedoch nicht in Frage.

Abschließend fiel das Gespräch auch noch auf eine eventuelle Vertragsverlängerung über 2004 hinaus, wie sie bei Michael Schumacher schon seit längerem im Raum steht. Für den Teamkollegen des Weltmeisters ist dies aber noch kein Thema: "Ich bin sehr glücklich und es gibt keinen Grund zu glauben, dass ich mich Ende 2004 nach einem neuen Job umschauen müsste. Auch wenn ich schon seit zehn Jahren in der Formel 1 bin, bin ich noch ziemlich jung und nicht am Höhepunkt angelangt."