• 02.10.2009 17:25

  • von Fabian Hust

Barrichello gibt nicht auf: "Das ist aufregend"

Der Brasilianer bleibt im Titelkampf erstaunlich gelassen, freut sich sogar über die Tatsache, dass man am Freitag nicht sinnvoll testen konnte

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello hat noch drei Rennen Zeit, um den Rückstand von derzeit 15 WM-Punkten auf seinen Teamkollegen wettzumachen. Der Brawn-Pilot bleibt optimistisch gestimmt, auch wenn er natürlich weiß, dass realistisch gesehen die Chancen auf den Gewinn des WM-Titels für ihn recht klein sind. Auf der anderen Seite hat es in der Vergangenheit ähnliche Fälle gegeben, bei denen sich das Blatt noch gewendet hat.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Barrichello: Es kommt auf die Geschwindigkeit an, nicht auf Erfahrung

"Es ist beinahe so, als würdest du hierher kommen und explizit um die Meisterschaft kämpfen", so der 37-Jährige gegenüber Medienvertretern, der erklärt, dass auch seine Rolle als "zweite Geige" an der Seite von Michael Schumacher nicht in seinem Kopf herum geistern darf. "Du musst dein Bestes geben, du darfst dich tatsächlich nicht an das erinnern, was du getan hast oder nicht getan hast. Fakt ist, du darfst dich lediglich an die guten Dinge aus der Vergangenheit erinnern."#w1#

Wenn überhaupt, dann könne er dieser Tatsache etwas Positives abgewinnen: "Diese Saison ist eine andere Saison. Ich habe mir selbst eine Chance verschafft, als Fahrer besser zu werden. Ich denke wirklich, dass ich besser geworden bin. Wenn du am Ende des Tages den Druck spürst und einfach vergisst, warum du hier bist, dann baut sich eine Spannung auf und du bist nicht gut unterwegs."

Er sei schon zu Beginn der Saison so schnell gewesen wie sein Teamkollege: "Aber ich war mit den Bremsen nicht glücklich. Und als ich es endlich war, war das Auto nicht gut. Aber ich habe weiter Druck gemacht, und mein Team hat mir dabei geholfen, und wir haben das Problem in den Griff bekommen. Ich liege 15 Punkte zurück, und ich muss kämpfen. Die ganze Saison war so gewesen."

Angesichts der Abstinenz aus dem Formel-1-Kalender gab es heute gleich einige Fahrer, die den Kurs von Suzuka erst einmal kennen lernen mussten, darunter unter anderem der amtierende Weltmeister Lewis Hamilton. Dabei kam dem Briten das schlechte Wetter in die Quere, denn einen trockenen Kurs fand man am Freitag nicht vor: "Ich glaube, wir haben hier sieben Fahrer, die hier jetzt noch nicht im Trockenen gefahren sind. Das ist für sie schade, aber es ist auch für alle anderen eine große Herausforderung."


Fotos: Rubens Barrichello, Großer Preis von Japan, Freitag


Dass an diesem Wochenende die Erfahrung auf der Rennstrecke eine große Hilfe darstellt, glaubt der Rennfahrer aus Sao Paulo übrigens nicht: "Erfahrung kann man nicht ohne Geschwindigkeit haben. An einem gewissen Punkt fehlt Erfahrung, aber die Geschwindigkeit ist im Moment der Faktor. Man stellte das Auto Dank der Geschwindigkeit auf die Pole-Position, nicht wegen der Erfahrung."

Die Tatsache, dass er selbst morgen zum ersten Mal an diesem Wochenende in Suzuka im Trocknen fährt, sieht der Rennfahrer sogar positiv: "Das ist sehr aufregend. Wir haben eine sehr, sehr gute Herausforderung. Es ist ein wenig eine Lotterie, aber ich sage nicht, dass dies für mich besser oder schlechter ist. Das gestaltet alles ein wenig unsicherer, was ich mag."

Das Brawn-Team verzichtete am Freitagnachmittag sogar komplett darauf, auf die Strecke zu gehen: "Es war einfach viel zu nass. Als ich am Ende alle anderen auf die Strecke gehen sah, da dachte ich, dass wir ebenfalls fahren würden. Ich war aus diesem Grund ein wenig enttäuscht, aber es war auch eine gute Entscheidung, denn man konnte nicht großartig etwas lernen. In Bezug auf das Setup wird es morgen für alle einen schwierigen Tag geben, denn man kann über dem Limit sein, wenn das Auto nicht ausbalanciert ist. Das ist schwierig."