• 10.07.2003 11:12

  • von Marcus Kollmann

Barrichello: "Einfach ein unglücklicher Fehler"

Der Ferrari-Pilot spricht über sein Missgeschick in Runde 2 beim Frankreich-GP, die Testarbeit und warum man in keiner Krise steckt

(Motorsport-Total.com) - Viel Zeit, um über den verkorksten Frankreich-Grand Prix nachzudenken, hatte Rubens Barrichello nicht, denn bereits am Mittwoch saß der Brasilianer bereits wieder im F2003-GA.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Barrichello glaubt, dass Ferrari bald wieder richtig konkurrenzfähig sein wird

Natürlich beschäftigte den 31-Jährigen an den letzten Tagen aber auch sein Abschneiden in Magny-Cours. Auf Grund eines Drehers in der zweiten Runde, vergab sich Barrichello bekanntlich frühzeitig alle Chancen auf ein besseres Ergebnis als den am Ende herausgesprungenen siebten Platz.

Dreher zu Rennbeginn ein "unglücklicher Fehler"

"In der ersten Runde war ich viel schneller als Alonso und versuchte ihn in der Haarnadel zu überholen. Ich dachte dann, dass ich ihn auf der Geraden überholen können würde, wo ich einen guten Topspeed hatte, wenn ich nur nahe genug an ihn heranfahren könnte. Leider lagen wir so dicht beieinander, dass ich dadurch eine schlechtere Sicht hatte. Er überfuhr dann den Randstein in der letzten Kurve und ich folgte ihm, wobei mein Auto das nicht vertrug und ich mich daraufhin drehte. Das war einfach ein unglücklicher Fehler", fasste der Ferrari-Pilot noch einmal jene Szene zusammen die gleich zu Rennanfang für enttäuschte Mienen am Ferrari-Kommandostand sorgte.

Nach dieser Sache ging es für Barrichello nur noch darum, so viele Plätze wie möglich wieder gut zu machen. "Ich sagte mir einfach, dass ich es versuchen muss, um ein paar Punkte zu holen. Ich konnte mich dann auf den TV-Leinwänden sehen und sah die Einspielungen, die mich beim Überholen anderer Fahrer zeigten. Da nahm ich an, dass an der Spitze des Feldes nicht viel los sein konnte", freute sich Barrichello im Nachhinein, dass ihm offensichtlich viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Von einer Krise will Barrichello nichts wissen

Genauso wie Michael Schumacher, teilt jedoch auch er selbst nicht die Meinung, dass Ferrari in einer Krise steckt. "Es ist keine Krise. Wir hatten einfach zwei schwere Rennen in denen Williams und ihr Reifenpartner einfach gute Arbeit geleistet haben. Wenn man die Situation mit der Saison 2002 vergleicht, mag es vielleicht schlecht aussehen, doch die Realität ist die, dass wir nur einen Wechsel des Kräfteverhältnisses durchmachen. Ich bin sicher, dass wir aus diesem Tal bald wieder herauskommen. Das Team weiß, wie es ist Rennen zu gewinnen, weshalb jedermann extrem motiviert ist uns wieder an die Spitze zu bringen. Nach Monaco, wo Williams gewann, dachte jeder, dass es eine einmalige Sache wäre, doch das war es nicht. Sie haben einen Schritt vorwärts gemacht. Es liegt nun an uns, uns zu verbessern."

Dreitagestest bedeutet mehr Arbeit als an einem Grand Prix-Wochenende

Um die Leistungsfähigkeit wieder herzustellen, testet Ferrari seit Dienstag in Barcelona, wo man ein sehr umfangreiches Programm absolviert. Wie anstrengend die Testarbeit ist, darüber gibt Barrichello ebenfalls Aufschluss. "Ein Dreitagestest bedeutet in der Regel drei oder vier Mal so viel Arbeit wie an einem Rennwochenende. Es ist viel anstrengender, denn abgesehen von einer einstündigen Testpause zur Mittagszeit, arbeitet man den ganzen Tag lang und hat Meetings mit den Ingenieuren am Abend. So lange es sich aber um produktive Arbeit handelt, die es einem erlaubt eine Vielzahl von Lösungen auszuprobieren, kann es sehr effektiv sein. Für Tests ist Barcelona eine gute Strecke, allerdings nur so lange es nicht allzu windig ist."

Ferraris Testteams kommunizieren intensiv miteinander

Neben den Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya sind die Roten parallel auch noch in Mugello und Fiorano unterwegs, was sich ebenfalls positiv auszahlen soll, zumal nach dem Großbritannien-Grand Prix ja eine sechswöchige Testpause in Kraft tritt.

"Wir arbeiten alle an unseren eigenen Programmen, werden am Ende eines Tages aber immer darüber informiert was die anderen getan haben", erklärt Barrichello, dass die einzelnen Testteams in Kontakt stehen. "Es ist einfach nützlich, denn so kann man herausfinden ob die anderen ähnliche Ergebnisse erzielt haben. Es ist auch wichtig zu wissen, ob etwa neue Dinge die auf einer anderen Strecke getestet wurden interessante Erkenntnisse hervorgebracht haben."