• 02.02.2010 14:54

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Barrichello denkt nicht an Rücktritt

Mit 37 Jahren fängt das Leben richtig an: Routinier Rubens Barrichello hat nicht das Gefühl, dass er für die Formel 1 zu alt ist

(Motorsport-Total.com) - Mit 37 Jahren ist Rubens Barrichello hinter Michael Schumacher (41) und Pedro de la Rosa (38) der drittälteste Pilot im aktuellen Grand-Prix-Feld - und mit 287 Renneinsätzen noch dazu der längstdienende in der Geschichte der Formel 1. Trotzdem verschwendet der Williams-Neuzugang keinen Gedanken an sein Karriereende.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello denkt derzeit noch nicht daran, seine Karriere zu beenden

"Ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Ich schaue in den Spiegel und fühle mich konkurrenzfähig. Solange das so ist, werde ich nicht aufhören", sagt er. Gleichzeitig betont Barrichello aber, dass er keine Angst vor dem Tag hat, an dem er nicht mehr schnell genug ist: "Ich war immer ehrlich - und das werde ich auch sein, wenn ich einmal merke, dass ich nicht mehr Herr der Lage bin. Dann werde ich aufhören."#w1#

Generell scheint der Jugendwahn in der Formel 1 langsam ein Ende zu nehmen: Nach Jahren, in denen sich die Teams um Nachwuchstalente wie Jenson Button, Fernando Alonso, Kimi Räikkönen, Felipe Massa und Co. rissen, die oftmals gerade erst der Pubertät entwachsen waren, sorgt das Testverbot dafür, dass Routine wieder mehr gefragt ist. Und Barrichello und Co. beweisen mit ihren Leistungen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

"Ich finde es gut, dass Michael und Pedro wieder da sind. Wenn ein alter Knacker wie ich gewinnt, verursacht das einen ganz anderen Wirbel, wie wir im Vorjahr in Valencia erlebt haben", grinst der Brasilianer. "Vor fünf Jahren kam Räikkönen mit seinen 22 oder so Jahren und hat sehr bald Rennen gewonnen. Da waren alle begeistert. Dann kam Kubica. Jetzt haben wir kaum noch Tests, da sind die alten Fahrer wieder attraktiver."


Fotos: Rubens Barrichello, Testfahrten in Valencia


An der Motivation scheitert es jedenfalls nicht, denn laut brasilianischen Medien traut sich Barrichello sogar zu, mit Williams um den WM-Titel zu kämpfen - oder doch nicht? "Der Journalist hat mich gefragt, ob ich glaube, dass Brawn meine letzte Chance war, Weltmeister zu werden. Da habe ich geantwortet: 'Nein, das glaube ich nicht!' Ich muss denken, dass der WM-Titel greifbarer denn je ist. Daher kommt dieses Zitat", stellt der elffache Grand-Prix-Sieger richtig.

"Man muss nach dem Höchsten streben. Ich bin ein harter Arbeiter. Wenn das Auto gut ist, werde ich gut sein. Wenn das Auto dazu in der Lage ist, regelmäßig in eine gewisse Region zu fahren, dann werde ich dort sein. Ich bin stark und motiviert und meine Erfahrung wird etwas bringen. Ich werde Feedback liefern, damit Williams zu einem Siegerteam wird. Ob das klappt, müssen wir abwarten. Das ist nicht vorhersehbar", ergänzt er abschließend.