• 02.03.2002 13:30

  • von Marcus Kollmann

Barrichello: "Alter" Ferrari zu 50 Prozent neu

Der Ferrari-Pilot verrät was im Detail am F2001 für den Einsatz beim ersten Rennen der Saison 2002 verändert wurde

(Motorsport-Total.com) - Auf der Pressekonferenz nach der Qualifikation zum Großen Preis von Australien erklärte Rubens Barrichello, welche Änderungen sein Team am Vorjahresauto F2001 vorgenommen hat, sodass man dieses bis auf Weiteres im Kampf um die Weltmeisterschaft einsetzen kann.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Barrichello ist zufrieden mit Ferraris Konkurrenzfähigkeit beim ersten Rennen

"Rein von außen betrachtet sieht der F2001 nicht anders aus. Aber auf der Motoren-Seiten haben wir etwas mehr Power und die Elektronik und ein paar andere Dinge sind natürlich verändert", erklärte Barrichello, der neben den genannten Bereichen auch noch einmal die Bridgestone-Reifen hervorhob, welche seiner Meinung nach einen großen Anteil an der bisherigen guten Vorstellung des Teams in "Down under" hätten. Weiter meinte der Brasilianer, dass sich die Erfahrungen aus dem letzten Jahr natürlich auch positiv bemerkbar machen würden und man das Auto und dessen Verhalten bestens kenne.

Auf die Frage, wie viele der eingesetzten Teile denn nun alt und wie viele neu seien, antwortete Barrichello diplomatisch und signalisierte, dass sich diese Frage in der Formel 1 eigentlich nicht stellt. Schließlich würden die aktuellen Boliden immer auf denen des Vorjahres basieren und komplette Neuentwicklungen im Vergleich zum Vorjahr wären äußerst selten.

"Ich denke, dass das Auto seit Beginn des letzten Jahres kontinuierlich weiterentwickelt worden ist und würde im Vergleich zu dem letztes Jahr hier eingesetzten F2001 die Veränderungen auf sagen wir einmal 50 Prozent beziffern. Ferrari hat ja nie aufgehört Verbesserungen vorzunehmen und auch von der Aerodynamik her ist das Auto anders. Darüber hinaus hatten hier wir im letzten Jahr noch nicht die Traktionskontrolle, deren Einsatz uns jetzt sicher auch große Vorteile bringt", führte "Rubhino" die Konkurrenzfähigkeit mit dem Vorjahresauto auf eine Vielzahl von Einzug gehaltenen Veränderungen zurück.

Ralf Schumacher, ebenfalls auf der Pressekonferenz zugegen, erklärte, dass ihn Ferraris Leistungsfähigkeit schon ein wenig überrascht hat. Froh war der Wahl-Österreicher aber über den im Vergleich zum letzten Jahr nicht mehr so großen Abstand auf die Konkurrenz aus Maranello. Den Fans von BMW-Williams versprach "Schumi II", dass man mit Fortschreiten der Saison aus dem FW24 noch mehr herausholen werde. Ob man allerdings im späteren Verlauf der Saison eine Chance gegen Ferrari haben wird, wagte Ralf Schumacher nicht einzuschätzen, da Ferrari den F2002 ja noch zu Hause gelassen hat: "Wir haben Ferraris neues Auto noch nicht im Einsatz gesehen. Einige Gerüchte sagen es wäre viel schneller, andere wiederum sagen es gäbe große Probleme damit. Ich denke, dass wir einfach abwarten müssen was passiert."

Fakt ist, dass sich die Befürchtungen der Tifosi, Ferrari könnte mit dem modifizierten F2001 der Konkurrenz von BMW-Williams und McLaren-Mercedes schon in Australien deutlich unterlegen sein, bisher nicht bewahrheitet haben. Die zunächst von den italienischen Medien kritisierte Entscheidung zu Gunsten des F2001 hat sich in Australien als richtig erwiesen. Die Konkurrenz aus Grove und Woking ist nach der Vorstellung am Freitag und Samstag beeindruckt und hofft, dass an den kolportierten Problemen mit dem F2002 etwas dran ist. Der Grund dafür ist simpel: Je länger Ferrari mit dem mittlerweile wohl ziemlich ausgereizten "alten" Auto fahren muss, desto besser für BMW-Williams und McLaren-Mercedes, die zwar zu Saisonbeginn noch mit kleineren Problemen kämpfen und das Potenzial ihrer Autos erst freilegen müssen, langfristig aber mit dem FW24 und dem MP4-17 die besseren Karten als Ferrari mit dem F2001 haben dürften.