• 16.11.2008 13:49

  • von Roman Wittemeier

Barcelona-Test: Schnupperkurs für 2009

Beim bevorstehenden Formel-1-Test mit neun Teams in Barcelona werden wichtige Hinweise erwartet: neue Technik und potenzielle Piloten im Fokus

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2009 beginnt teilweise schon morgen. Bei den dreitätigen Formel-1-Tests in Barcelona stehen die neuesten Entwicklungen der Teams im Hinblick auf die kommende Saison ebenso im Vordergrund wie die Bewährungschancen einiger Piloten. Auf der katalonischen Strecke könnten die Karrieren von Bruno Senna, Sébastien Buemi, Lucas di Grassi, Takuma Sato, Sébastien Bourdais und möglicherweise auch Giedo van der Garde entscheidende Wendungen nehmen.

Titel-Bild zur News:

Die Formel 1 mit Rillenreifen und vielen Aerodynamikteilen verabschiedet sich

Diese sechs Kandidaten kämpfen aktiv um die Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2009. Sie dürfen sich im Rahmen der Testfahrten in Barcelona empfehlen, während anderen die Hände gebunden sind. Rubens Barrichello ist beispielsweise nicht eingeplant. Nach Angaben von Honda wird der Brasilianer keinen einzigen Test mehr bestreiten - ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Zeit von Barrichello wohl abgelaufen ist.#w1#

Anders ist die Situation bei Jenson Button. Der Brite wird das Fahrzeug in Barcelona am Dienstag von Alexander Wurz übernehmen und dann zwei komplette Tage neue Honda-Bauteile ausprobieren. Dies wird allgemein als Vertrauensbeweis bewertet - die Vertragsverlängerung von Button könnte also schon bald Realität werden. Das zweite Auto teilen sich die potenziellen Barrichello-Nachfolger: Am Montag fahren Senna und Di Grassi je einen halben Tag als Warmup. Am Dienstag und Mittwoch ist je einer von ihnen einen ganzen Tag lang gefordert.

Zeigt auch Honda die Flügel für 2009?

Bei Honda hieß es in einer Mitteilung zum bevorstehenden Test: "Die Piloten werden eine modifizierte Version des RA108 fahren und damit eine erste Evaluierung des Aerodynamikpakets für 2009 vornehmen. Außerdem wird mit den neuen Bridgestone-Slicks gefahren." Klartext: Nach Williams wird nun wohl auch Honda die neuen Flügel montieren und der Öffentlichkeit präsentieren. Toyota wird als einziges Team beim Barcelona-Test fehlen.

Williams probierte die neuen Flügel für 2009 auf dem Flughafen Kemble aus Zoom

Mit Spannung erwartet man auch die Testfahrten von McLaren-Mercedes. Bislang ist nicht bekannt, ob sich die Mannschaft von Weltmeister Lewis Hamilton auch im 2009er Gewand zeigen wird. Ebenso ist unklar, ob die Briten erneut mit KERS Versuche fahren. Beim Hybrid-Debüt im September in Jerez hatte man es bei einem kurzen Shakedown belassen und die Probefahrten mit KERS schnell wieder beendet.

Renault wird neben technischen Neuerungen für das kommende Jahr auch einen Neuling im Fahrzeug haben: Giedo van der Garde wird für seinen Titel in der Renault-World-Series entsprechend mit einer Formel-1-Chance belohnt. Der Niederländer könnte zu einem ernsthaften Kandidaten für den Testfahrerjob werden, falls sich Lucas di Grassi im Duell gegen Bruno Senna bei Honda durchsetzen kann und den Stammplatz dort ergattert.

Bei Toro Rosso geht es um die Vettel-Nachfolge

Bei Toro Rosso wird man wohl kaum technische Fortschritte erwarten dürfen, vielmehr geht es ausschließlich um die Fahrersichtung. Nach einem guten Auftritt in Jerez, darf Sébastien Buemi als Favorit auf die Nachfolge von Sebastian Vettel angesehen werden. "Wir sind gut im Rennen und zuversichtlich aufgrund unserer jetzigen Position", sagte der Onkel und Manager des Schweizers, Humbert Buemi. "Wir hoffen, dass schon bald etwas verkündet werden kann."

Takuma Sato darf sich noch einmal im Cockpit von Toro Rosso beweisen Zoom

Deutlicher Hinweis auf die guten Chancen von Buemi: Der Schweizer darf alle drei Tage im Cockpit Platz nehmen, während sich Sébastien Bourdais und Takuma Sato das zweite Auto brüderlich teilen müssen. Beim "Mutterteam" Red Bull erwartet man zum Test einen ganz besonderen Gast: Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb wird seinen zweiten Auftritt in einem Formel-1-Boliden feiern. Der Franzose hat bereits am Freitag einen Shakedown über 100 Kilometer in Silverstone absolviert.

Beim BMW Sauber F1 Team und beim Konstrukteurs-Weltmeister Ferrari erwartet man ausgiebige Versuchsfahrten mit Bauteilen für 2009. Ob die beiden Erfolgsmannschaften an den drei Barcelona-Tagen KERS im Einsatz haben werden, gilt jedoch als fraglich. Sicher ist hingegen, dass Force India letztmals mit dem Ferrari-Motor im Heck fahren wird. "Wir werden nach Barcelona nicht mehr testen, bis wir unser 2009er Fahrzeug mit dem Mercedes-Triebwerk haben", wurde ein Force-India-Sprecher auf 'Manipe F1' zitiert.