• 15.11.2008 13:34

  • von Roman Wittemeier

Button: "Es ist noch nichts unterschrieben"

Jenson Button hat seine Vertragsverlängerung mit Honda immer noch nicht unter Dach und Fach: "Die vergangenen Jahre waren hart"

(Motorsport-Total.com) - Viele Formel-1-Fachleute gehen davon aus, dass sich in der kommenden Woche die beiden brasilianischen Youngster Bruno Senna und Lucas di Grassi beim Test um die Nachfolge von Rubens Barrichello streiten werden. Allerdings ist die aktuelle Personalsituation längst nicht so eindeutig wie man es meint: Jenson Button hat noch keinen gültigen Vertrag für 2009 und Barrichello hat gleichzeitig noch keine definitive Absage für das kommende Jahr erhalten.

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Jenson Button konnte in der abgelaufenen Saison nur ein einziges Mal punkten

Bei Honda ist bezüglich der Cockpitbesetzung scheinbar alles möglich. "Ich habe wirklich bisher nichts unterschrieben", erklärte Button gegenüber 'Eurosport'. "Honda weiß genau, wie ich fühle und ich weiß genau, wie sie fühlen. Ich hoffe also schon, dass wir die Geschichte bald klären können", deutete Button Signale, die wohl auf ein weiteres Engagement des Briten hindeuten könnten. Auch Honda-Geschäftsführer Nick Fry hatte ein neues Angebot bereits angedeutet.#w1#

Sicherlich hat die Vertragsverlängerung von Fernando Alonso bei Renault die Honda-Chancen von Button deutlich erhöht, denn immerhin hatte sich Teamchef Ross Brawn einen Wechsel des spanischen Champions in die japanische Werksmannschaft erhofft. In der kommenden Woche bekommen nun zwei Jünglinge ernsthafte Testmöglichkeiten. "Bruno und Lucas testen beide in Barcelona und es wird interessant sein zu sehen, wie sie sich schlagen", kommentierte Button.

GP2-Youngster auf dem Sprung zu Honda

Dem britischen Grand-Prix-Sieger ist klar: "Der Sprung von der GP2 ist heutzutage nicht mehr groß. Die Autos sind höchstens sechs oder sieben Sekunden langsamer als ein Formel-1-Auto. Vielleicht nicht mal so viel, wenn man es mit unserem Auto dieses Jahres vergleicht. Außerdem sind die Jungs an Slicks gewöhnt. Es ist also im kommenden Jahr in der Formel 1 noch ähnlicher."

"Die vergangenen Jahre waren hart, ich sah einfach manchmal keine Zukunft für das Team." Jenson Button

Trotz vieler Enttäuschungen will Button bei Honda unbedingt weitermachen. "Die vergangenen Jahre waren hart, ich sah einfach manchmal keine Zukunft für das Team", kritisierte er. Aber: "Ich habe mich immer für die Verpflichtung von Ross Brawn stark gemacht. Wir hatten im Bereich Technik und in der Führungsarbeit arge Defizite. Es gab einige Abteilungen, wo wir nicht so stark aufgestellt waren. Ross hat die talentierten Leute jetzt bei Honda in andere Rollen versetzt und nicht einfach neue Leute mitgebracht."

Die Arbeit des neuen Teamchefs habe sich zumindest intern bereits ausgezahlt, meinte Button: "Es funktioniert wirklich. Man kann das vielleicht nicht am Auto auf der Strecke sehen, aber in der Fabrik ist die Stimmung sehr positiv. Wir haben die Arbeit am diesjährigen Auto nach dem vierten oder fünften Rennen eingestellt. Das hat mich dieses Jahr schlecht aussehen lassen, aber es gibt Hoffnung auf ein gutes Auto für das kommende Jahr."

Keine Ausreden für 2009

Honda wollte sich mit dem frühen Schwenk in Richtung 2009 einen Vorsprung herausarbeiten. Ob diese Strategie wirkt, zeigt sich allerfrühestens Anfang 2009, wenn alle Teams nach und nach mit den neuen Fahrzeugen testen. "Es gibt so viele Änderungen", sagte Button. "Es gibt neue Aerodynamik mit einem sehr interessanten verstellbaren Frontflügel. Dazu kommen noch die Slicks und KERS. Die Regeländerungen sind gut für uns."

"Ich habe mich immer für die Verpflichtung von Ross Brawn stark gemacht." Jenson Button

"Das alles bedeutet für uns, dass wir nicht mehr drei Jahre hinterher hinken. Normalerweise brauchst du drei oder vier Jahre, um die Versäumnisse eines Jahres wettzumachen - wenn du es überhaupt schaffst", beschrieb Button den tiefen Sumpf, in welchem Honda zu stecken scheint. "Die neuen Regeln werden bessere Rennen bringen", prophezeite der Brite. "Ob wir Podestkandidaten sind, oder sogar siegen können, wird erst dann klar, wenn alle mit dem neuen Auto fahren."

Button erhöht den Druck auf die Honda-Mannschaft noch weiter. Seiner Ansicht nach sei 2009 ein Jahr, "wo es keine Entschuldigungen mehr gibt - für keinen von uns. Es ist eine komplett neue Saison mit neuen Regeln. Danach wird 2010 ein ganz entscheidendes Jahr. Sollten wir auch dann nicht gewinnen können, dann muss sich etwas grundlegend ändern." Fraglich ist aber eben nach wie vor, ob Button Teil einer solchen Entwicklung sein wird.