• 04.07.2003 17:54

  • von Marco Helgert

BAR-Honda: Villeneuve überraschend stark

Das BAR-Honda-Team fuhr nur im Qualifying: Jenson Button Letzter, Jacques Villeneuve mit starker Leistung auf Platz sieben

(Motorsport-Total.com) - Die wichtigste Nachricht erreichte das BAR-Honda-Team heute früh: Sie dürfen fahren. Gestern beschlagnahmte ein Gerichtsvollzieher die Boliden von Jacques Villeneuve und Jenson Button. Veranlasst hat dies France Corbeil von PPGI, der davon überzeugt ist, dass BAR ihm mehr als drei Millionen Dollar schulde. In einer Schnellverhandlung in Nevers wurde heute früh entschieden, dass die Fahrzeuge von BAR wieder freigegeben werden.

Titel-Bild zur News: BAR-Honda-Teamchef David Richards

Ein erleichterter BAR-Honda-Teamchef David Richards

Ohne eine einzige Runde gefahren zu sein, gingen die Piloten in das Qualifying. Jenson Button agierte vorsichtig und fuhr auf den stark profilierten Regenreifen eine Sicherheitsrunde, die am Ende nur für den letzten Platz reichte. Jacques Villeneuve dagegen brachte seine ganze Erfahrung ein und fuhr auf den Intermediates die siebtschnellste Zeit, dabei fuhr er noch nie zuvor auf der umgebauten Strecke.

"Unter diesen Umständen bin ich mit meiner Runde sehr zufrieden", erklärte Villeneuve. "Es war ein frustrierender Tag, aber ich konnte ja nichts tun, also musste ich mit dieser einzigen Runde zurechtkommen. War hatten sofort ein gutes Setup. Die Arbeit unter nassen Bedingungen auf anderen Strecken hat uns sicher geholfen."

Villeneuve zufrieden ? Hoffen auf morgen

"Es ist schwer, eine gute Runde zu fahren, wenn man nicht weiß, wie das Auto reagiert, wie es sich beim Bremsen verhält, oder wo überhaupt der optimale Bremspunkt liegt", fuhr der Kanadier fort. "Es gab auch ein paar verölte Stellen auf der Strecke, die ich zum ersten Mal gesehen habe. Am Limit ist man jedoch nie unterwegs, wenn man sich gerade an die Strecke gewöhnt und auch mit drei neuen Kurven zurechtkommen muss. Hoffentlich können wir morgen am Setup arbeiten, um uns auf das Abschluss-Qualifying vorzubereiten."

"Das war natürlich ein schwieriger Tag für uns", begann Jenson Button. "Die Strecke war am Abtrocknen, wir konnten am Morgen keine Reifenwahl treffen, und es gibt eine neue Passage, an die man sich gewöhnen musste. Das alles wäre schon herausfordernd genug, auch wenn man am Morgen keine einzige Runde gefahren ist. Wir wussten nicht, wie viel Grip die Strecke bieten würde, gerade in der neuen Sektion, und entschieden uns konservativ für die extremen Regenreifen."

"Rückblickend betrachtet war das sicher die falsche Wahl, aber wir konnten unsere Entscheidung ja auf nichts stützen, und dieser Reifen baut sehr schnell die nötige Temperatur auf", erklärte Button. "Wir konnten am heutigen Tag einfach nichts machen. Wir müssen das hinter uns zurücklassen und das Beste aus der verbleibenden Zeit machen, um besser auf das Abschluss-Qualifying vorbereitet zu sein."

Jacques Villeneuve blühte regelrecht auf

Teamchef David Richards zeigte sich angesichts der Vorfälle der letzten zwei Tage zufrieden: "Jacques hat das Beste aus der schwierigen Situation gemacht, speziell wenn man bedenkt, dass er den neuen Streckenteil nicht kannte. Dass er am Ende Siebter wurde, geht auch auf die besser werdenden Streckenbedingungen zurück, aber es war dennoch eine großartige Leistung. Jenson war eher auf der Strecke und hatte rückblickend die falschen Reifen. Wir schickten ihn mit den Reifen für starken Regen raus, auch weil wir am Morgen ja nicht gefahren sind, aber das war wohl die falsche Entscheidung."

"Wir konnten am Morgen leider nicht fahren, daher war das Qualifying eine Herausforderung für die Fahrer, weil es ihre erste gezeitete Runde auf dem veränderten Kurs war", so der Technische Direktor Geoffrey Willis. "Die Strecke trocknete stetig ab, und nach ein paar Diskussionen entschieden wir uns, ihn mit den Reifen für starken Regen auf die Strecke zu schicken. Zu diesem Zeitpunkt waren aber schon die normalen Regenreifen gefordert."

"Sein Auto hatte keine gute Balance, und er konnte keine gute Zeit fahren", fuhr der Engländer fort. "Im Gegensatz dazu blühte Jacques regelrecht auf. Auf Regenreifen fuhr er die beste Zeit und wurde nur von den noch folgenden sechs Fahrern geschlagen, die von der schnell abtrocknenden Piste profitierten. Der Rest des Wochenendes soll trocken sein, das minimiert unseren Nachteil von heute ein wenig."