BAR-Honda trotz Schwierigkeiten voll auf Kurs

Sato hatte einen Motorschaden, doch Davidson und Button sorgten am Nachmittag für einen Trainings-Doppelsieg für BAR-Honda

(Motorsport-Total.com) - Anthony Davidson bescherte seinem in den blauen Farben von Sponsor '555' lackierten Fahrzeug heute mit Bestzeit in beiden Trainings die erhoffte Aufmerksamkeit. Der junge Brite setzte sich am Morgen knapp gegen die Konkurrenz durch und deklassierte am Nachmittag das Feld um mehr als eine volle Sekunde.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Bei Takuma Sato ging wieder einmal ein Honda-Motor in die Luft

Zwar betrug sein Vorsprung auf Jenson Button am Ende nur 0,885 Sekunden, doch der fährt ja ebenfalls BAR-Honda. Bei Davidsons Fabelzeit kurz vor Schluss des Freitagstrainings war natürlich wenig Benzin an Bord, dennoch zählt die Truppe aus Brackley jetzt auf jeden Fall zum engeren Favoritenkreis, zumal Ferrari heute gepatzt hat. Allerdings gab es auch einige Probleme - unter anderem einen weiteren Motorschaden bei Takuma Sato.#w1#

Sato nach Motorschaden "sehr enttäuscht"

"Ein sehr enttäuschender Tag für mich, denn ich erlitt während der Aufwärmrunde der zweiten Session einen Motorschaden", seufzte der Japaner. "Dadurch habe ich nicht nur keine Zeit, sondern ich werde in der Startaufstellung auch um zehn Plätze nach hinten versetzt. Positiv betrachtet scheint das Auto aber immerhin gut zu funktionieren, wie man anhand von Anthony und Jenson sehen kann. Das ist eine neue Strecke, daher wäre es umso wichtiger gewesen, so viel wie möglich zu fahren."

"Hoffentlich können wir trotz der Strafe eine gute Qualifying-Position herausfahren", fuhr er fort. Und weiter: "Die Strecke war zu Beginn des Tages ziemlich rutschig, aber aufgrund der immer besser werdenden Zeiten nehme ich an, dass die Bedingungen gegen Ende hin griffiger geworden sind, als mehr und mehr Gummi auf dem Asphalt zu liegen kam. Die Veranstalter haben einen großartigen Job gemacht mit dieser Anlage und ich finde auch die Strecke interessant."

Davidson mit Fabelzeit im zweiten Freien Training

Star des Tages war aber natürlich Anthony Davidson, der sich über seine Bestzeiten freute: "Ich bin logischerweise happy, in beiden Sessions Schnellster gewesen zu sein. Die Strecke ist gut und ich kam schnell damit zurecht. Anfangs war es ziemlich staubig, also mussten wir früh am Setup arbeiten, um Grip zu finden. Leider hatte ich während dem Long-Run mit neuen Reifen in Kurve vier einen High-Speed-Dreher, wodurch wir unseren Plan leicht abändern mussten."

In erster Linie wurde dadurch das Reifenprogramm in Mitleidenschaft gezogen, "aber ich bin trotzdem zuversichtlich, was das angeht", relativierte der junge Brite. Mit dem Handling war er sowieso im Reinen: "Nach dem Dreher haben wir mit dem Auto eine gute Balance gefunden und so können wir mit der heute erledigten Arbeit schon zufrieden sein."

Teamkollege Button wurde am Ende Zweiter, ohne während der schnellsten Runde einen neuen Reifensatz aufgezogen zu haben. Glücklich, Jenson? "Alles in allem schon", entgegnete der BAR-Honda-Pilot, "aber es ist enttäuschend, dass wir die Informationen, die wir von Takus Auto haben wollten, nicht bekommen, ebenso wie die Daten über die Reifen, die wir uns von Anthony erhofft hatten. Das Auto scheint aber gut zu funktionieren und ich mag die Strecke. Ich rechne mit einem sehr interessanten Rennen mit guten Überholmöglichkeiten. Trotz der Hochs und Tiefs heute freue ich mich darauf, den Punktevorsprung auf Renault weiter auszubauen."

Richards verteidigt Honda: "Sie gehen an die Grenzen"

Teamchef David Richards bilanzierte folgendermaßen: "Es ist sicherlich ein guter Auftakt, in beiden Sessions ganz vorne zu sein. Taku ist natürlich wegen des Motorschadens enttäuscht, aber Honda geht an die Grenzen und da muss man mit dem Unerwarteten rechnen. Morgen wird ein wichtiger Tag, insbesondere für Taku, denn dann lernen wir mehr über die Strecke und darüber, wie wir schneller werden können. Was die Strecke angeht, bin ich beeindruckt, und ich möchte den Organisatoren gratulieren, dass wir unseren ersten Grand Prix in China vor so spektakulärer Kulisse austragen können."

Technikdirektor Geoff Willis ergänzte, der Tag sei "gut und schlecht" für das Team gewesen: "Die Strecke hat sich im Laufe des Tages sehr verändert. Am Morgen haben die Fahrer noch über zu wenig Grip geklagt, aber am Ende des Nachmittags waren sie mit der Fahrzeugbalance zufrieden. Jenson konnte sein Programm absolvieren, aber es gab ein kleineres Problem mit Anthonys Auto und Taku hatte leider einen Motorschaden. Trotzdem glaube ich, dass wir für den Rest des Wochenendes gut positioniert sind."

Shuhei Nakamoto, Ingenieurs-Direktor von Honda, hatte das Schlusswort über: "Das war offensichtlich ein gemischter Tag", spielte er auf die Bestzeit und den Motorschaden an. "Dank der Hilfe unserer neuesten Motorenausbaustufe kamen wir auf die Positionen eins und zwei, aber leider ist bei Takuma auch ein Motor kaputt gegangen. Immerhin waren wir in beiden Sessions konkurrenzfähig, weshalb ich für morgen sehr zuversichtlich bin."