BAR-Honda dominiert die ersten China-Trainings

Paukenschlag in Shanghai: Michael Schumacher am Freitag nur Achter, vorne Davidson vor Button in einer eigenen Liga

(Motorsport-Total.com) - Organisatorisch und vom Wetter her - knapp über 25 Grad sorgten für angenehme Bedingungen - verlief der erste Trainingstag auf dem neuen 'Shanghai International Circuit' so perfekt wie erwartet, doch auf der Rennstrecke wurde jede Menge Abwechslung geboten. Tagesschnellster war am Ende trotz eines Drehers zu Beginn Anthony Davidson (BAR-Honda) mit einer Fabelzeit von 1:33.289.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson

Davidson hat gut lachen: Zweimal Bestzeit am ersten Tag in China

Der junge Brite, im Gegensatz zu den beiden BAR-Honda-Stammfahrern im '555'-Look unterwegs, legte in letzter Minute mit wenig Benzin im Tank eine Top-Runde hin, die ihn 0,885 Sekunden vor seinem Teamkollegen Jenson Button in Führung spülte. Bei BAR-Honda darf man aber weniger wegen der Doppelführung optimistisch sein, sondern man sollte Mut aus der Performance der Reifen schöpfen - Buttons schnellste Zeit gelang ihm auf angefahrenen Michelins.#w1#

"Silberpfeile" deuten ihr Potenzial kräftig an

Kimi Räikkönen und David Coulthard (McLaren-Mercedes) hielten sich am Morgen zunächst noch vornehm zurück, absolvierten den Großteil ihres Programms aber in der zweiten Stunde und drehten dann auch mächtig auf: Räikkönen lag lange in Führung, wurde am Ende Dritter mit genau einer Sekunde Rückstand, während Coulthard knapp dahinter Vierter wurde. Die "Silberpfeil"-Piloten hatten keinerlei Probleme und konnten in Ruhe am Setup des MP4-19B arbeiten.

Nicht ganz nach Wunsch verlief das zweite Freie Training für Ferrari: Mit 1,159 Sekunden Rückstand wurde Rubens Barrichello Fünfter, während sich Michael Schumacher (+ 1,487) gar mit Platz acht begnügen musste. Hauptproblem der Roten aus Maranello scheinen die Reifen zu sein, die schon nach nur einer schnellen Runde massiv abbauten. Insgesamt wirkte Schumacher heute nicht so souverän und kontrolliert wie bisher in diesem Jahr.

Die größte Überraschung im Spitzenfeld lieferte Giancarlo Fisichella (Sauber-Petronas/+ 1,391) auf Platz sechs, wobei er vor allem vom guten Top-Speed seines Autos profitierte - die Boliden aus der Schweiz schafften mehr als 330 km/h. Auch Ralf Schumacher, der sich mit der Strecke schnell anfreundete, lieferte als Siebenter eine tadellose Leistung ab. Unterm Strich fehlten ihm nach 23 absolvierten Runden weniger als anderthalb Sekunden.

Toyota-Piloten stark - wenig Benzin im Tank?

Das Toyota-Trio Ricardo Zonta, Olivier Panis und Ryan Briscoe belegte die Positionen acht bis elf, gefolgt von Felipe Massa (Sauber-Petronas/+ 1,679) und Fernando Alonso (Renault/+ 2,225), der in der letzten Kurve einmal von der Strecke abkam. 14. wurde Juan-Pablo Montoya mit seinem BMW-Williams, der Kolumbianer kam aber nicht so gut auf Touren wie sein Teamkollege und blieb am Ende 2,357 Sekunden hinter der Spitze zurück.

Im Blickpunkt stand aus sportlicher Sicht natürlich das Comeback von Jacques Villeneuve, aber der Kanadier kam zunächst über Position 15 nicht hinaus. Speziell in den langgezogenen Kurven hatte er seine liebe Not mit dem untersteuernden Renault, was zu einer persönlichen Bestzeit von 1:35.851 führte. Immerhin muss sich der Weltmeister von 1997 aber nicht für den recht geringen Abstand zu seinem Teamkollegen Alonso verstecken.

Weiter hinten im Feld gab es keine großen Überraschungen, positiv auffallen konnte aber Jordan-Ford-Pilot Nick Heidfeld, der als 18. seinen Teamkollegen Timo Glock (22./+ 4,439) und Robert Doornbos (24./+ 5,762) eine ordentliche Klatsche verpasste. Auch im Jaguar-Duell gab es mit Mark Webber (16./+ 2,597) einen klaren Sieger gegen Christian Klien (20./+ 3,822), wobei der Österreicher seine schnellste Runde verpatzte.

Nicht gewertet wurde Takuma Sato (BAR-Honda) nach einem Motorschaden gleich zu Beginn, was ihn in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten wirft. Ansonsten gab es nur Zwischenfälle fahrerischer Natur: Zonta drehte sich, während Montoya, Heidfeld, Alonso und Villeneuve neben der Strecke gesehen wurden. Die vielen Ausritte waren allerdings die logische Konsequenz dessen, dass auf dem neuen Kurs erst einmal das Limit ausgetestet werden musste.