• 31.05.2002 19:59

  • von Reinhart Linke

BAR-Honda blickt optimistisch auf Montreal

Das BAR-Honda-Team steckt vor dem Kanada-Grand-Prix in Montreal große Hoffnungen in den überarbeiteten BAR004

(Motorsport-Total.com) - Das BAR-Honda-Team blickt zuversichtlich auf den Grand Prix von Kanada. Da der Rennstall von David Richards beim Rennen in Montreal mit einem überarbeiteten BAR004 antritt, hofft die Mannschaft, dass man endlich die ersten Saisonpunkte einfahren kann. Nachdem in Monte Carlo Olivier Panis nach einem Unfall mit Jenson Button (Renault)ausgefallen war, stoppte Jacques Villeneuve ein technisches Problem mit der Software.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Tritt bei seinem Heimrennen mit einem verbesserten BAR004 an: Villeneuve

Nach dem Monaco-Grand-Prix nahm der Rennstall aus dem britischen Brackley umfangreiche Testfahrten auf. Im britischen Silverstone legten die Testfahrer Anthony Davidson und Patrick Lemarie sowie Jacques Villeneuve an drei Testtagen mehr als 1.000 Kilometer zurück, wobei das Team von den wechselhaften Wetterbedingungen behindert wurde. Am Mittwoch begann man parallel mit einem viertägigen Test im südfranzösischen Paul Ricard, wo Olivier Panis und Anthony Davidson den überarbeiteten BAR004 testeten.

Das neue Auto basiert zwar auf dem selben Chassis wie der bisher eingesetzte Wagen, hat aber vor allem im aerodynamischen Bereich einige Neuerungen. Verbessert wurden unter anderem die Seitenkästen, der Diffuser sowie einige Zusatzflügel. Außerdem kommt eine neue Ausbaustufe des Honda-V10-Motors zum Einsatz, das Getriebe wurde überarbeitet und die hintere Radaufhängung wurde optimiert. Das Team hofft, damit die Probleme, die man zuletzt mit dem Auto hatte, wettgemacht zu haben.

Villeneuve: "Ich liebe die Stadt und die Leute"

Während das BAR-Team in Montreal noch überhaupt keine WM-Zähler sammeln konnte, holte Jacques Villeneuve auf der Strecke, die nach seinem 1982 tödlich verunglückten Vater Gilles benannt ist, mit seinem zweiten Platz 1996 immerhin schon sechs WM-Punkte. Die übrigen Kanada-Grand-Prixs verliefen für den Lokalmatadoren derweil enttäuschend: Während er 1997, 1999 und 2000 jeweils nach Unfällen ausschied, belegte er 1998 immerhin Platz zehn. Im vergangenen Jahr schied der Weltmeister von 1997 nach einem technischen Defekt vorzeitig aus.

Der 31-jährige Kanadier hat vor seinem Heim-Grand-Prix den überarbeiteten BAR004 noch nicht testen können, freut sich aber trotzdem auf das Rennen auf der Insel Notre Dame: "Ich habe diese Woche in Silverstone getestet und war so nicht in der Lage, das neue Auto bisher zu testen, aber ich freue mich auf das erste Freie Training am Freitag. Die Änderungen am Auto werden nicht alle Probleme lösen, aber wir sollten für den Rest der Saison in einer besseren Position sein und ein wenig konkurrenzfähiger sein, hoffentlich können wir aus unseren Möglichkeiten einen Nutzen ziehen. Ich genieße mein Heimrennen immer und blicke optimistisch auf das Wochenende. Es ist eine gute Strecke, um Rennen zu fahren. Die Strecke stellt nicht so hohe Anforderungen, weil es nicht so interessant ist, aber im Rennen gibt es einige Überholmöglichkeiten. Montreal ist meine Lieblingsstadt und ich liebe die Leute. Es ist großartig, nach Hause zu kommen."

Panis: "Müssen bald ein paar Punkte holen"

Olivier Panis hatte nach Platz zwölf 1994 und dem vierten Platz 1995 in Montreal 1996 einen schweren Unfall, bei dem er sich beide Beine brach und für die nächsten Rennen ausfiel. 1997 wurde er nach einem Dreher kurz vor Schluss noch als Elfter im Grand Prix von Kanada gewertet, 1998 schied der Franzose nach einem Dreher aus. Während der Rennfahrer aus Lyon 1999 noch als Neunter ins Ziel kam, stoppte ihn im vergangenen Jahr nach Startplatz sechs ein Defekt an den Bremsen.

In diesem Jahr schaut der 35-Jährige nun optimistisch auf das Rennen: "Ich bin erfreut, dass wir ein neues Auto für Kanada haben. Ich testete die neue Spezifikation diese Woche in Paul Ricard und wir machten einige gute Fortschritte, obwohl es zu früh ist um zu sagen, was die neue Entwicklung an Leistung bringt. Es fühlt sich beim Fahren aber gut an, so dass es eine Verbesserung ist. Es ist aber keine Vorhersage für das Rennen, weil dies eine harte Strecke für alle im Team ist. Wir wissen, dass wir bald ein paar Punkte holen müssen, aber wir haben ein neues Auto dabei und die erste Priorität liegt darin, dass wir die Zuverlässigkeit haben, um das Rennen zu beenden."

Richards: "Machen uns keine Illusionen"

Teamchef David Richards hofft, dass das Team für seine harte Arbeit in den letzten Wochen mit einem guten Rennergebnis und möglichst den ersten WM-Punkten des Jahres belohnt wird: "Monaco war ein hartes Wochenende und wir waren sehr enttäuscht, am Ende mit leeren Händen dazustehen. Wir haben den Grund für Jacques Ausfall gefunden, aber für Oliviers Pech war ein anderer Fahrer verantwortlich. Nach Montreal kommen wir mit einem verbesserten Auto und Motor und obwohl wir uns keine Illusionen machen, dass damit alle unsere Probleme gelöst werden, sind wir optimistisch, dass wir in dieser Saison in der richtigen Richtung voranschreiten. Das Team hat unglaublich hart gearbeitet, um rechzeitig für den Kanada-Grand-Prix fertig zu sein und hofft, dass die starken Bemühungen am Sonntag mit einem guten Ergebnis im Rennen belohnt werden."