BAR: Button auf dem Podium, Kamikaze-Sato out

Button rettete heute jenes Podium, das Sato mit Kamikaze-Aktionen und einem Motorschaden schon verschenkt hatte

(Motorsport-Total.com) - Viele hatten nach dem ausgezeichneten zweiten Platz von Takuma Sato im Qualifying dem Japaner ein ungleich schwierigeres Rennen prophezeit, doch bis zu seinem Motorschaden lieferte er heute am Nürburgring ein wahres Feuerwerk ab. Die Punkte brachte dann aber wieder einmal Jenson Button nach Hause.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Dieser Motorschaden beendet heute Satos Feuerwerk am Nürburgring

Dabei hatte für Sato alles so gut begonnen: "Das Auto war sehr stark und obwohl ich eine Position am Start verloren habe, konnte ich sie in der ersten Kurve wieder zurückgewinnen", erklärte er. "Ich habe das ganze Rennen gefightet und als ich nach dem letzten Stopp mit neuen Reifen hinter Barrichello rauskam, hatte ich so viel Grip, dass ich meine Chance sah, ihn zu überholen. Dabei haben wir uns leider berührt. Ich bin sehr enttäuscht, dass ich dann mit einem Motorschaden aufgeben musste."#w1#

Das endgültige K.O. nach der Kamikaze-Attacke gegen Barrichello in der ersten Kurve ist bisher laut Technikchef Geoff Willis noch nicht restlos geklärt, denkbar ist aber, dass beim Zusammenstoß der linke Seitenkasten samt Kühler beschädigt wurde. Trotzdem lässt Sato den Kopf nicht hängen: "Wir müssen nach vorne schauen. Jetzt testen wir einmal in der kommenden Woche in Silverstone und dann freue ich mich schon auf Montreal und Indianapolis."

Button unauffällig, aber fehlerfrei - fünftes Podium 2004

Jenson Button fuhr ein weit unauffälligeres Rennen als sein Teamkollege, blieb aber fehlerfrei und kam somit als solider Dritter ins Ziel. Zufrieden, Jenson? "Wenn man bedenkt, welche Probleme ich dieses Wochenende mit dem Grip hatte, dann schon", entgegnete der härteste Ferrari-Herausforderer in der Weltmeisterschaft. "Dieses Podium war natürlich glücklicher als die anderen vier, aber ein Podium bleibt ein Podium."

"Es war ein schwieriges Rennen und ich hatte wieder einmal Probleme mit dem Verkehr", so der 24-jährige Brite weiter. "Ich musste David überholen, denn er kostete mich zwei Sekunden pro Runde. Zum Glück hat er in der letzten Kurve einen Fehler gemacht, denn so konnte ich ihn außen in der ersten Kurve überholen. Das war vielleicht mutig, aber es hat sich gelohnt. Eigentlich hätte Taku auf dem Podest stehen sollen, aber zumindest haben wir eine Trophäe zum Feiern von Hondas 40-jährigem Formel-1-Jubiläum."

Teamchef David Richards registrierte gegen Ende des Rennens "eine leicht düstere Stimmung gegen uns. Wir alle teilen Takus Enttäuschung, denn das wäre zweifellos sein erstes Podium geworden. Wenigstens hat Jenson seine dritte Position konsolidiert und auch das Team und so war es alles in allem kein allzu schlechtes Wochenende." Auch Richards gratulierte Honda bei dieser Gelegenheit zu 40 Jahren in der Königsklasse.

Kein Vorwurf vom Team an ungestümen Sato

"Taku", schaltete sich dann Technikchef Geoff Willis in die Analyse ein, "ist nach seiner ersten Startreihe super gefahren und mit guten Boxenstopps und guter Strategie fightete er durchgehend um den zweiten Platz. Die Kollision mit Barrichello machte einen Extra-Stopp zum Wechseln der Nase notwendig, aber wir wissen noch nicht genau, warum dann der Motor kaputt gegangen ist. Michael Schumacher konnten wir heute nicht angreifen, denn er setzte sich von den Verfolgern, die von Räikkönen aufgehalten wurde, schon zu Beginn deutlich ab."

Willis lobte anschließend Button für seine tadellose Fahrt zum fünften Podestplatz im siebenten Rennen der Saison, verspürte dabei aber auch ein bisschen Wehmut: "Es tut schon weh, dass wir nicht beide Autos ins Ziel gebracht haben, denn Renault zieht uns auf Platz zwei immer weiter davon. Es war ein schwieriges Rennen für das Team mit einem gemischten Ausgang." Nun nehme man die Tests in Silverstone in Angriff, wo man neue Teile für die Jagd auf Ferrari ausprobieren will.

Für Honda-Ingenieurs-Direktor Shuhei Nakamoto war es zum 40. Jubiläum seiner Marke ein "bittersüßer Tag" am Nürburgring: "Wir haben heute echte Stärke demonstriert und schienen in einer Position für ein viel besseres Resultat zu sein. Gratulationen an Jenson für einen weiteren Podestplatz, aber mein ganzes Mitleid für Takuma. Wir müssen so hart es geht weiterarbeiten, damit wir die Siege einfahren können, die wir uns so sehr wünschen."