Bahrain: Britischer Politiker fordert Absage

Der Labour-Parlamentarier Richard Burden fordert eine Absage des Grand Prix von Bahrain, die FIA bezieht aber weiterhin keine klare Position

(Motorsport-Total.com) - Aufgrund der jüngsten Unruhen in Bahrain sind die Sicherheitsbedenken, in der Nähe der Hauptstadt Manama am 22. April einen Grand Prix abzuhalten, wieder gestiegen. Doch noch haben die Verantwortlichen der Königsklasse bis 15. April (Sonntag beim Grand Prix von China Zeit), es sich anders zu überlegen und das Rennen abzusagen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Eine Woche nach China: Der Grand Prix von Bahrain ist auf den 22. April angesetzt

Genau dafür plädiert der britische Parlamentarier Richard Burden: "Im Nachhinein betrachtet hätte die FIA das Rennen niemals so früh in der Saison ansetzen dürfen. Das war immer zu früh, um einschätzen zu können, wie weit sich die Situation in Bahrain seit vergangenem Jahr entwickelt hat. Die Formel 1 kann nicht in die Vergangenheit reisen, aber drei Wochen vor dem Rennen kann sie immer noch umdenken. Das sollte sie tun", fordert der Labour-Politiker.

Symbol des Friedens: Noch zu früh?

Das Argument der Pro-Formel-1-Fraktion in Bahrain, der Grand Prix sei ein Symbol des Friedens und eine wichtige Veranstaltung für die Harmonie im Land, lässt er nur bedingt gelten, denn: "So weit sind die Dinge noch nicht gereift." Seit vergangenem Februar sind 45 Menschen auf Bahrains Straßen gestorben. Das letzte Opfer wurde laut Medienberichten vergangene Woche durch eine öffentliche Erschießung hingerichtet.

"Natürlich werden die Behörden in Bahrain Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das Risiko für die teilnehmenden Teams zu minimieren. Aber der langfristige Schaden für die Reputation und die Formel 1 allgemein könnte erheblich sein", findet Burden, der sich selbst als Formel-1-Fan bezeichnet. Seitens der Inhaber der kommerziellen Rechte, vertreten durch Bernie Ecclestone, und der FIA hieß es bisher lediglich, dass die Formel 1 nicht politisch sei und man daher auch nicht politisch entscheiden werde.

"Es stimmt, dass nicht alle Probleme in Bahrain nur von einer Seite kommen", nimmt Burden auch die protestierenden Regierungskritiker in die Pflicht. "Bahrain ist auch nicht so schlimm wie Syrien, und die Formel 1 fährt auch in anderen Ländern mit wenig beneidenswerten Menschenrechten. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die Formel 1 das Recht hat, in der Öffentlichkeit ein geschöntes Bild von der Lage am Bahrain International Circuit zu zeichnen, wenn diese ein paar Kilometer weiter in Wirklichkeit ganz anders ist."


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FIA bezieht keine klare Position

Die FIA hält sich indes weiterhin aus allem raus. Man beobachte und evaluiere die Situation in Bahrain laufend, lässt ein Sprecher ausrichten, aber die FIA deutet derzeit nicht an, dass sie für eine Absage plädieren wird: "Wir stehen täglich in Kontakt mit den höchsten Behörden, den wichtigsten europäischen Botschaften und natürlich den Veranstaltern am Bahrain International Circuit sowie dem internationalen Promoter", heißt es.

"Die FIA bürgt für die Sicherheit bei den Rennveranstaltungen und verlässt sich in Sicherheitsfragen auf die lokalen Behörden, wie in jedem anderen Land auch", schiebt der Weltverband die Verantwortung letztendlich den Bahrainern zu. Derzeit habe man keine ernsthaften Bedenken, was die Sicherheit angeht: "Uns wurde von den höchsten Behörden in Bahrain wiederholt versichert, dass alle Sicherheitsbelange unter Kontrolle sind."


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