• 06.11.2003 09:32

  • von Marco Helgert

Australien-Grand-Prix: Steuerzahler laufen Sturm

Seit die Formel 1 in Melbourne gastiert, konnten die Veranstalter keinen Gewinn erzielen - Protest gegen die staatlichen Zuschüsse

(Motorsport-Total.com) - Der Australien-Grand-Prix in Melbourne ist im gesamten Formel-1-Zirkus sehr beliebt. Die Atmosphäre, die wunderschöne Stadt und die Organisation erhalten Jahr für Jahr Höchstnoten. Doch auch in Australien gab es schon bessere wirtschaftliche Zeiten, und ein australischer Verband der Steuerzahler läuft nun Sturm gegen die Zuschüsse, die das Rennen Jahr für Jahr erhält.

Titel-Bild zur News: Start in Melbourne 2003

Trotz der Proteste: Die Formel 1 wird weiter in Melbourne zu Gast sein

Fast 12 Millionen Euro schoss der Staat in diesem Jahr zu. Das alleine würde keinen Protest auslösen, doch die Veranstaltung schrieb zum achten Mal in Folge roten Zahlen. Der Verlust erreichte sogar eine neue Höchstmarke: 6,5 Millionen Euro. Über die Jahre hinweg erhielten die Organisatoren knapp 50 Millionen Euro aus Steuermitteln, erwirtschafteten aber insgesamt 25 Millionen Schulden.

Dabei haben in diesem Jahr so viele Menschen den Grand Prix im Fernsehen verfolgt, wie nie zuvor, doch der Trend der letzten Saison begann bereits in "Down Under": Die Erlöse durch den Verkauf der Eintrittskarten gingen stark zurück. Es ist dennoch nicht zu erwarten, dass der Australien-Grand-Prix in Gefahr ist, denn auch wenn die Veranstaltung keinen Gewinn erzielt, für Melbourne ist sie ein Segen ? auch finanziell.

"Der ökonomische Gewinn der Veranstaltung übertrifft die Zuschüsse der Regierung bei weitem", erklärte Organisationschef Ron Walker. "Wir schätzen, dass der gesamte Nettogewinn für die Region Victoria, seit die Formel 1 hier gastiert, bei knapp 620 Millionen Euro liegt." Vor allem die Touristikbranche in Melbourne profitiere vom Event.

Tourismusminister John Pandazopoulos sieht die staatlichen Zuschüsse nicht als heraus geworfenes Geld an: "Den Beitrag, den die Regierung gemacht hat, ist schon mehrere Male wieder zurückbezahlt worden. Die Austragung in diesem Jahr spielte fast 80 Millionen Euro ein", erklärte er. Für die Stadt Melbourne wäre der Verlust des Rennens schwer zu kompensieren, stellt er doch eine Haupttouristenattraktion des Jahres dar.