• 12.11.2010 13:28

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Australien: CAMS reagiert auf Walkers Kritik

Weiterhin Streit in Melbourne: Der australische Motorsportverband CAMS lässt die öffentliche Kritik von AGPC-Chef Ron Walker nicht auf sich sitzen

(Motorsport-Total.com) - Gestern wurde bekannt, dass der Grand Prix von Australien wegen einer Auseinandersetzung zwischen der Australian Grand Prix Corporation (AGPC/Veranstalter) und der Confederation of Australian Motor Sport (CAMS/nationaler Motorsportverband) auf der Kippe steht. Den beiden Parteien bleibt nur noch bis 19. November Zeit, um eine Einigung zu erzielen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Bis zum 19. November muss in Melbourne eine Einigung erzielt werden

Zum Hintergrund: Während die AGPC für den kommerziellen Erfolg des Rennwochenendes in Melbourne verantwortlich zeichnet, kümmert sich die CAMS als Mitgliedsverband der FIA nur um die sportliche Ausrichtung, zum Beispiel um die Streckenposten. Laut AGPC-Chef Ron Walker will die CAMS dafür einen wesentlich höheren Betrag als in den vergangenen Jahren in Rechnung stellen, angeblich 800.000 Australische Dollar (umgerechnet gut 580.000 Euro).

CAMS dementiert Walkers Zahlen

Doch das lässt der australische Verband nicht so im Raum stehen: Man habe infolge des im April ausgelaufenen Vertrags ein neues Angebot unterbreitet, das "unter 500.000 Dollar", also unter 365.000 Euro, liege. Dazu kommen laut CAMS noch "die Waren- und Dienstleistungssteuer, die Bewirtung und weitere Gegenleistungen, die der Veranstalter bei minimalen Kosten zur Verfügung stellen kann", heißt es in einer Pressemitteilung.

"Dies ist ein Sicherheits- und kein Gebührenthema, denn wir glauben nicht, dass der Grand Prix von Australien ohne die große Professionalität und die Sicherheitserfahrung, die die CAMS liefern kann, sicher über die Bühne gehen kann", so die Stellungnahme weiter. Die CAMS beruft sich zudem auf die Veranstaltungen in Singapur, Bahrain und Südkorea, wo CAMS-Mitarbeiter die lokalen Organisatoren mit ihrer Expertise tatkräftig unterstützt haben.

¿pbvin|512|3271||0|1pb¿"Seit dem Auslaufen der vorherigen Vereinbarung im April 2010", heißt es weiter, "stand die CAMS in Verhandlungen mit der AGPC, um eine neue Vereinbarung, unter der die CAMS den Grand Prix von Australien 2011 und darüber hinaus organisieren soll, auszuhandeln. Nach mehrmonatigen Verhandlungen kam es zwischen der CAMS und der AGPC-Geschäftsführung zu einer Einigung, die jedoch vom AGPC-Vorstand abgelehnt wurde."

Wer ist schuld an den geplatzten Verhandlungen?

"Seither hat der AGPC-Vorstand weitere Verhandlungen mit der CAMS abgelehnt und zwei modifizierte Angebote nicht angenommen, obwohl die CAMS und die FIA verdeutlicht haben, dass die Konsequenz eines Scheiterns der Verhandlungen bis zum 19. November wäre, den Grand Prix 2011 nicht stattfinden zu lassen", schiebt die CAMS Walker den "Schwarzen Peter" zu und hält fest: "Die Regierung von Victoria wurde darüber informiert."

Zum Kostenthema stellt die CAMS klar, dass die geforderten Gebühren "weniger als 0,625 Prozent des Jahresbudgets der AGPC" ausmachen und der Unterschied zwischen den Vorstellungen der beiden Seiten sogar "weniger als 0,1 Prozent" desselben beträgt. Und die CAMS argumentiert: "Wir können nicht einfach die Beiträge unserer Mitglieder hernehmen, um der Regierung von Victoria dabei zu helfen, die Organisationskosten zu tragen."


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Freitag


Hinter der Auseinandersetzung zwischen AGPC und CAMS könnte übrigens auch ein politisches Spielchen zwischen Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt stecken, die angeblich hinter den Kulissen um die Macht in der Königsklasse kämpfen. Denn AGPC-Chef Walker gehört zu Ecclestones engsten Vertrauten, während die CAMS quasi der verlängerte Arm der FIA in Australien ist...

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