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Aussichtsreicher Winter für die Ex-Jaguar-Mitarbeiter
Letztes Jahr bangten die Jaguar Racing-Mitarbeiter um ihren Job, in diesem Jahr bereitet man sich in einem guten Arbeitsklima auf 2006 vor
(Motorsport-Total.com) - In dieser Woche testet das Red Bull Racing-Team wieder auf der Piste von Barcelona. Die Farben von Red Bull sind inzwischen auf der spanischen Rennstrecke und allen anderen Circuits des Formel-1-Kalenders ein gewohnter Anblick. Damit befindet sich das Team in einer ganz anderen Lage als vor gut einem Jahr. Fest stand nur, dass Ford das Formel-1-Projekt mit Jaguar Racing beenden wird - zum Glück kaufte Red Bull den Rennstall auf und rettete so viele Jobs.

© Red Bull Racing
Ben Agathangelou musste letztes Jahr noch um seinen Job bangen
"Das war", erinnert sich Chef-Aerodynamiker Ben Agathangelou, "eine Phase voller Ungewissheit, denn wir wussten weder, ob wir unsere Jobs behalten würden, noch ob überhaupt jemand das Team kaufen würde. Als Gruppe innerhalb der Aerodynamik-Abteilung sahen wir zwei Möglichkeiten: Wir konnten aufgeben und nach Hause gehen, oder aber ein wenig mit dem Auto experimentieren, um dazuzulernen, denn falls wir gekauft und weiter an den Rennen teilnehmen würden, wäre es ziemlich enttäuschend, mit einer lahmen Kiste anzutreten."#w1#
Neuer Windkanal soll das Team voran bringen
Ein Jahr später bietet sich ein wesentlich rosigeres Bild, und diese Entwicklung hat viel mit der Loyalität der Mitarbeiter zu tun. Nur ein einziger aus Agathangelous 50 Mann starkem Team stieg aus. Der Lohn für die Treue: Neben der bereits existierenden Anlage in Bicester gibt es jetzt bald einen zweiten Windkanal, in dem die Spezialisten "spielen" können. "
"Der neue Windkanal ist allerdings noch nicht einsatzbereit. Für mich ist es zurzeit sogar ausgesprochen wichtig, dass wir ihn noch nicht nutzen! Weshalb? Ganz einfach: Wir werden dort erst dann arbeiten, wenn er absolut richtig genutzt werden kann und keinen Tag vorher. Wir nehmen uns beim Kalibrieren Zeit, um alles genau zu verstehen"
Red Bull Racing wird zusätzliches Personal verpflichten
"Außerdem muss die Abteilung personell aufgestockt werden, wenn man mit einem zweiten Windkanal arbeitet - also müssen wir das Department vergrößern. Bei der Entwicklung des Autos für 2006 spielt der Windkanal in Bicester also unverändert die Hauptrolle, während der neue in Bedford im weiteren Verlauf des kommenden Jahres für die Weiterentwicklung des RB2 genutzt wird."
Der RB2 wird der erste Rennwagen des Teams, der unter Leitung des technischen Direktors Mark Smith entsteht. "Ich kam (nach einem sehr kurzen Abstecher zu Jordan; Anm. d. Red.) unmittelbar nach dem ersten Rennen zum Team und entsprechend existierte der RB1 bereits. Daher ging es zunächst darum, die Basiskonstruktion unter die Lupe zu nehmen und außerdem diejenigen Bauteile, die Entwicklungsspielraum versprachen."
"Red Bull Racing war zu Saisonbeginn in sehr guter Form. Aber wir sind realistisch genug, um zu erkennen, dass ein, zwei Teams innerhalb der Hackordnung nicht ihre gewohnten Positionen einnahmen. Hut ab vor allen, die bei uns erfolgreich mitgeholfen haben, daraus Nutzen zu schlagen."
Weiterer Schritt nach vorn eingeplant
"Wenn man sich unsere Leistung bei den letzten Rennen im Vergleich zu BAR anschaut, dann sahen wir recht stark aus. Wir hatten also weiterentwickelt, aber wichtiger noch: Diese Weiterentwicklung bezog sich nicht nur auf die Technik, sondern auch auf die Struktur und die Organisation innerhalb des Teams. Entsprechend werden wir im nächsten Jahr und darüber hinaus zulegen können."
Der Brite ist in der Formel 1 ein routinierter Fuchs. Aber - ebenso wie Agathangelou - empfand er es als etwas völlig Neues, wie Red Bull die Aufgabe angeht. "Meine tägliche Arbeit wird durch die spezielle Herangehensweise von Red Bull zwar nicht beeinflusst, aber es ist schön, einem Team anzugehören, für das sich die Leute so sehr interessieren."
"Grundsätzlich fühlt man sich in einem Team gut, das die Aufmerksamkeit so vieler Menschen weckt. Meiner Meinung nach entsteht da eine Wechselwirkung, und wir sind stolz, dazuzugehören. Es ist ein wirklich erfrischender Ansatz, der den Geschmack der Leute genau trifft. Red Bull ist eine unglaublich erfolgreiche Organisation mit sehr klarer Zielsetzung. Innerhalb des Renn-Teams sollten wir es ganz genau so machen."

