• 27.11.2005 12:23

  • von Fabian Hust

Teams starten in den Test-Marathon

Noch rund 100 Tage sind es bis zum Saisonstart 2006 der Formel 1 in Bahrain - am Montag beginnt der Test-Marathon

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Ende der Formel-1-Saison Mitte Oktober haben die Formel-1-Motoren auf den Strecken geschwiegen - zumindest bei den meisten Teams. Ferrari spulte in den vergangenen Wochen an neun Testtagen fast 5.000 Testkilometer ab, denn die "Roten" haben sich nicht wie die anderen Teams auf eine freiwillige Beschränkung der Testfahrten geeinigt. Somit konnten Neuzugang Felipe Massa sowie die Testfahrer Luca Badoer und Marc Gené ausgiebig den V8-Motor und Reifen testen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Die Teams werden im Winter wieder tausende von Testkilometern abspulen

Auch das Minardi-Team absolvierte in dieser Woche drei Testtage, obwohl man sich dem Testabkommen angeschlossen hatte. Allerdings ist der Rennstall nach dem Kauf durch Red Bull zum 1. November in die Scuderia Toro Rosso übergegangen und man sieht sich so nicht mehr als Teil der Formel 1 an, weswegen somit die Scuderia Toro Rosso nicht gegen die Vereinbarung verstoßen hat, weil der Test unter dem Minardi-Label stattfand, bei dem "Altlasten" in Form von Testzusagen an Nachwuchstalente abgearbeitet wurden.#w1#

Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes MP4-20)

In Barcelona findet der erste große Test nach dem Saisonfinale statt Zoom

Das freiwillige Testverbot der Teams nach dem Saisonende endet mit dem kommenden Montag (28. November) - rund 100 Tage vor dem Saisonauftaktrennen 2006 in Bahrain. Los geht es mit einem großen Test (28. November bis 2. Dezember) auf dem 'Circuit de Catalunya' unweit von Barcelona, wo sich diese Woche bis auf Ferrari und MF1 Racing alle Teams zu ersten Gehversuchen angemeldet haben, wobei fast alle Teams mit einem V8-Motor im Heck unterwegs sein werden. Bei Renault wird der Achtzylinder erst im neuen R26-Chassis im Januar auf der Strecke getestet und die Scuderia Toro Rosso fährt bekanntlich mit gedrosseltem V10-Power von Cosworth.

Ferrari zieht sich in der kommenden Woche (28. bis 30. November) zu den weiteren Testfahrten erst einmal alleine nach Valencia zurück. Zum ersten Aufeinandertreffen der Top-Teams kommt es beim folgenden Test in Jerez, der vom 7. bis 16. Dezember angesetzt ist. Bis auf BAR-Honda, Red Bull Racing und die Scuderia Toro Rosso haben sich bis zum heutigen Tag alle Teams für diese Versuche angemeldet.

Pedro de la Rosa

Motorschäden werden diesen Winter vermehrt zu beobachten sein Zoom

Bei den Testfahrten kommen auf die Teams in den kommenden Wochen bis zur Vorstellung der neuen Autos vor allem zwei Testschwerpunkte zu: Zum einen gilt es, den V8-Motor zu entwickeln. Aufgrund der Reglementänderungen sind alle Teams bis auf die Scuderia Toro Rosso dazu gezwungen, mit völlig neu entwickelten Triebwerken an den Start zu gehen. Somit gilt es vor allem, die Zuverlässigkeit und die konstruktionsbedingt auftretenden ungünstigen Vibrationen in den Griff zu bekommen.

Der zweite Entwicklungsschwerpunkt liegt auf den Reifen, die ab der kommenden Saison während den Rennen wieder gewechselt werden dürfen. Somit werden die Teams vermehrt kurze Testabschnitte fahren. Zudem wird es mit dem neuen Qualifying-Format wieder erlaubt sein, mit wenig Sprit an Bord und mit neuen Pneus zu fahren - auch das muss trainiert werden. Somit ist klar, dass die Testzeiten noch schwieriger miteinander zu vergleichen sein werden als im letzten Testwinter.

Giancarlo Fisichella vor Fernando Alonso

Für Renault testen vor dem Jahreswechsel Fisichella und Alonso je einen Tag Zoom

Renault hat sich als einziges Team entschieden, den V8-Motor erst mit dem neuen Auto auf der Strecke auszuprobieren. Bis dahin beschränkt man sich auf Versuche auf Motorenprüfständen und erspart sich so den Bau eines Interims-Autos, mit dem die anderen Teams ihre V8-Motoren testen. Ferrari setzte hierzu bisher beispielsweise ein umgebautes Chassis aus dem Jahre 2004 ein.

McLaren-Mercedes verfügt ebenfalls bereits über Streckenerfahrung mit dem Achtzylinder-Motor und auch Toyota absolvierte bereits zahlreiche V8-Testkilometer. Williams wird bei den Tests mit einem umgebauten FW27 fahren - erstmals gibt der V8-Motor von Cosworth dabei sein Streckendebüt. Da man wie Toyota zudem auf Bridgestone-Reifen wechselt, kommen auf den britischen Rennstall besonders stressige Wochen zu, vor allem, weil man mit Nico Rosberg auch noch einen neuen Fahrer hat.

Der BAR-Honda-Rennstall hat bisher offiziell wie McLaren-Mercedes nur drei Testtage eingeplant, aber natürlich werden beide Rennställe mehr testen und dürften auch beim Jerez-Test dabei sein. Weil Honda die restlichen Anteile an BAR erst zum Jahresende übernehmen wird, geht das Team noch unter dem alt bekannten Namen BAR-Honda bei den Testfahrten an den Start.

MidlandF1-Auto und Logo

Neu ist bei MF1 Racing neben den Fahrern auch die Lackierung Zoom

Während bei MF1 Racing nur die Lackierung und die Fahrer neu sein werden - Motorenpartner bleibt Toyota, Reifenlieferant Bridgestone - geht Red Bull Racing erstmals mit dem Ferrari-V8-Motor auf die Strecke. Auch bei Sauber arbeitete man in den vergangenen Wochen an einem Interimsboliden, der in der Lage ist, den BMW V8-Motor aufzunehmen, mit dem Nick Heidfeld erste Gehversuche unternehmen wird. Wie bei BAR-Honda ändert sich der Teamname erst mit dem neuen Jahr.

Auf der Aerodynamikfront wird es dieses Mal keine reglementbedingten Änderungen zu testen geben, dennoch darf man davon ausgehen, dass die Teams die eine oder andere neue Idee ausprobieren werden. Spannung versprechen in den kommenden Wochen vor allem die Test der Achtzylindermotoren, die einige Hersteller überhaupt zum ersten Mal auf die Strecke schicken, während andere Bauer diese bereits in den Wochen vor dem Saisonfinale 2005 auf der Teststrecke ausprobiert haben.