• 10.07.2002 15:52

  • von Marcus Kollmann

Aufregung um Montoyas Vertragsverlängerung

Hat er nun verlängert oder nicht, ist nicht die Frage, sondern warum sich Frank Williams bislang zum Thema in Schweigen hüllt

(Motorsport-Total.com) - Gerade einmal ein paar Wochen ist es her, da verkündete die 'Motorsport News', dass der diese Saison auslaufende Vertrag mit Juan-Pablo Montoya bis zur Saison 2004 verlängert worden ist. Das Dementi folgte kurze Zeit später vom Team. Nun vermeldete die Zeitung 'The Guardian' ebenfalls, dass der Kolumbianer auch die nächsten beiden Jahre für BMW-Williams an den Start gehen wird.

Titel-Bild zur News: Sir Frank Williams

Williams schweigt derzeit was den zweiten Fahrer anbelangt

Aus Grove gab es von offizieller Seite für diese Meldung jedoch keine Bestätigung. Ein Teamsprecher erklärte auf Anfrage lediglich, dass an den neuerlichen Meldungen der britischen Presse kein Funken Wahrheit sei und man eine entsprechende Mitteilung über die Fahrerpaarung herausgeben wird sobald diesbezüglich alles geklärt ist.

Dass Frank Williams von Montoya eine Menge hält und den 26-Jährigen auch weiterhin für sein Team fahren lassen will, ist in Motorsportkreisen kein Geheimnis. Rätsel geben hingegen die Beweggründe für die bislang noch nicht erfolgte offizielle Bestätigung der Vertragsverlängerung auf. Insider glauben, dass der Vertrag zwischen Williams und Jenson Button der Grund dafür ist, denn dieser enthält anscheinend eine Vereinbarung die dem Briten die Rückkehr in das deutsch-britische Team für 2003 zusichert. Wie wasserdicht diese Klausel ist, gesetzt den Fall sie existiert, dürften zurzeit die Anwälte prüfen.

Neben einer zu Gunsten Jenson Buttons sprechenden vertraglichen Vereinbarung gibt es jedoch auch noch andere Erklärungen für die bislang ausgebliebene Verlängerung des Vertrags mit Montoya. So könnten Frank Williams nämlich schlicht und ergreifend die finanziellen Forderungen des kolumbianischen Heißsporns zu hoch sein. Im Paddock ist es kein Geheimnis, dass der Teamchef, so zufrieden er auch mit seinen Fahrern ist, in erster Linie am Gewinn der Konstrukteursmeisterschaft interessiert ist. Damit man dieses Ziel erreichen kann, vor allem gegen die übermächtig scheinende Scuderia Ferrari, will Williams mehr Geld in die Entwicklung des Autos investieren anstatt es den Piloten überweisen zu müssen. In dieser Hinsicht könnte Button also als hervorragendes Druckmittel herhalten, denn der 22-jährige Brite sitzt trotz guter Leistungen in dieser Saison angeblich bei Renault auf dem Schleuderstuhl und wäre eine Alternative für das zweite Cockpit bei BMW-Williams.

Dass die Piloten des Rennstalls aus Grove 2003 Ralf Schumacher, Juan-Pablo Montoya und Jenson Button heißen, ist zuweilen auch nicht ganz ausgeschlossen. Sollten nämlich ein oder zwei Teams der Königsklasse auf Grund ihrer finanziellen Probleme zusperren müssen, so müssten die Top-Teams wohl drei Boliden an den Start stellen, was eine im Concorde Agreement stehende Vereinbarung im Falle eines stark limitierten Starterfeldes garantieren soll. Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone machte zuletzt jedenfalls Andeutungen in diese Richtung.

Wahrscheinlicher ist im Augenblick jedoch, dass auch in der kommenden Saison nur zwei Fahrer im BMW-Williams-Boliden versuchen werden um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Wer neben Ralf Schumacher im Cockpit sitzen wird, wird sich im Laufe der nächsten Wochen klären.