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  • 18.06.2001 14:43

  • von Marcus Kollmann

Aufregung um Frentzen - Wechselgerüchte verdichten sich

Frentzen zählt dieser Tage zu den begehrtesten Fahrern, zumindest was Meldungen seines möglichen Wechsels anbelangt

(Motorsport-Total.com) - 34 Jahre alt und zuletzt durch einen Rennunfall in Monaco und die folgebedingte abgesagte Teilnahme am Großen Preis von Kanada im Mittelpunkt des Interesses stehend, verbreiten sich dieser Tage Meldungen, die den gebürtigen Mönchengladbacher in der nächsten Saison in einem Toyota oder Jaguar fahren sehen, momentan wie ein Lauffeuer.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Frentzen wird derzeit mit einem Cockpit bei Toyota in Verbindung gebracht

Fakt ist, dass der in Monaco zusammen mit seiner Frau Tanja und Töchterchen Lea lebende Formel-1-Pilot seinem jetzigen Team, Jordan Grand Prix, 24 Stunden nach dem Rennen auf dem Nürburgring mitteilen muss, ob er seinen Vertrag verlängern wird oder nicht, so heißt es zumindest. Darüber hinaus ist das Interesse am Fahrer Frentzen, der in seiner bisherigen Formel-1-Karriere drei Siege (1997 San Marino/Williams, 1999 Frankreich/Jordan, 1999 Italien/Jordan) und zwei Pole Positionen (1997 Monaco/Williams, 1999 Europa/Jordan) holte, sowie bislang an insgesamt 121 Formel-1-Rennen aktiv teilnahm dieser Tage hoch - schließlich geht es so langsam aber sicher um die Vergabe der Cockpits für die nächste Saison.

Wenngleich die Saison 1999 ein Erfolg war - Frentzen wurde am Ende des Jahres Dritter in der Fahrermeisterschaft -, das Folgejahr aber auf Grund vieler technisch bedingter Probleme weitaus schlechter lief und das Team in der Saison 2001 bislang nicht an das Niveau von 1999, als man mit den Top-Teams kämpfen konnte, angeknüpft hat, so erklärte Frentzen unlängst, dass er sich sehr wohl im Team von Eddie Jordan fühle. Der Ire selbst hatte in Kanada nach Frentzens Abreise erklärt, dass es ihm sehr Leid für Heinz täte, ein Fahrer manchmal Pech, manchmal Glück habe und es am Team liege, ihm ein gutes Auto hinzustellen, mit dem er regelmäßig Punkte holen kann.

Von einem Bruch in der Teamchef-Fahrer-Beziehung, wie einige Seiten berichten, kann also keine Rede sein, da es diesbezüglich keinerlei Anzeichen gibt. Vielmehr überwiegt der Eindruck, dass sowohl Jordan als auch Frentzen langfristig denken und planen. Ein Team an die Spitze zu führen dauert nun einmal seine Zeit.

Viel eher denkbar ist da, dass die Zukunft Frentzens bei Jordan von der Partnerschaft des Teams mit Honda abhängig ist, denn die Japaner sollen sich mit dem Gedanken tragen, nach ihrem derzeitigem auf zwei Teams ausgedehnten Engagement wieder eingleisig fahren zu wollen.

Die Gerüchteküche meldet aber auch, dass die Teams Jaguar Racing und Toyota den Mönchengladbacher auf ihrem Wunschzettel zu stehen haben sollen. Bei Jaguar sind jedoch die Piloten Eddie Irvine und Pedro de la Rosa für 2002 fix, wie das Team aus Milton Keynes bereits mehrfach mitteilte. Bei Toyota ist hingegen derzeit nur der Finne Mika Salo als Fahrer bestätigt, wenngleich Testpilot Allan McNish laut Angaben Toyotas so gut wie sicher das zweite Cockpit haben dürfte.

Spielt man einmal alle Möglichkeiten durch, so scheidet Jaguar als Möglichkeit ganz offenbar aus, Toyota wäre zwar eine Möglichkeit, jedoch ist zu bezweifeln, ob Frentzen noch ein Team aufbauen und an die Spitze führen will, wo er doch schon seit 1999 selbiges Ziel bei Jordan verfolgt. Mit seinen 34 Jahren ist Frentzen auch nicht mehr der Jüngste, sodass er die von Toyota-Motorsport-Präsident Ove Andersson geäußerte Zielsetzung, den WM-Titel 2006 erreichen zu wollen, kaum mehr als Formel-1-Fahrer miterleben dürfte.

Es scheint also so, als ob Frentzen auch 2002 am besten bei Jordan aufgehoben ist, allerdings kann ein Angebot von anderen Teams, welche ihm mindestens gleich gute oder bessere Bedingungen im nächsten Jahr bieten, nicht ausgeschlossen werden.