Aufregung um angeblich gestohlenen Michelin-Reifen

Michelin glaubt, dass sich Bridgestone nach Jenson Buttons Unfall in Spa einen von ihren Reifen unter den Nagel gerissen hat

(Motorsport-Total.com) - Spionage war in der Formel 1 schon immer ein Thema. Früher verschwanden manchmal ganze Motoren oder Chassis', nur um wenig später auf mysteriöse Art und Weise wieder in der richtigen Box aufzutauchen. Heute sind es eher Fotos von rivalisierenden Autos, von denen sich die Designer inspirieren lassen. Ganz vom Tisch ist das Thema aber nicht.

Titel-Bild zur News: Michelin-Reifen

Ein solcher Michelin-Reifen ist wohl Bridgestone in die Hände gefallen

Momentan macht wieder eine Spionage-Geschichte die Runde: Als Jenson Button wegen seinem Reifenschaden in Spa mit Zsolt Baumgartner kollidierte, wurden von den Streckenposten die beiden Wracks zurück zu den Teams gebracht - aber bei BAR-Honda fehlte ein Michelin-Reifen. Augenzeugen berichteten, dass irrtümlich ein Reifen bei Bridgestone-Partner Minardi abgeladen wurde, was vom kleinen Team aus Faenza und von Bridgestone aber vehement bestritten wird.#w1#

Fakt ist, der Reifen ist weg - und Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier mehr als verärgert: "Ich bin zu Minardi gegangen, um sie darauf anzusprechen, aber sie sagen nur, sie wüssten nichts und hätten nichts gesehen. Wir haben aber eventuell Zeugen, die alles gesehen haben. Die wollen wir jetzt aber noch nicht nennen, es sei denn, unsere Anwälte wollen das so. Wir sind sehr verärgert über diese Sache. Das ist sicher noch nicht das Ende der Geschichte."

Sollte der Reifen tatsächlich in die Hände von Bridgestone gefallen sein, so könnten die Japaner ihn hinsichtlich Konstruktion und Zusammensetzung im Labor genau analysieren und herausfinden, woher Michelins positive Eigenschaften ruhen. Eine Stärke der Michelin-Pneus ist ja, dass sie rasch auf Temperatur kommen, was Bridgestone nicht so gut hinbekommt. Mit einem Michelin-Reifen als Inspiration könnte Bridgestone dieses Problem schneller in den Griff bekommen.