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  • 23.02.2009 11:51

  • von Roman Wittemeier

Audetto: "Lauda hat die Formel 1 am stärksten geprägt"

Ex-Ferrari-Teamchef Daniele Audetto über seine enge Bindung zum dreifachen Weltmeister Niki Lauda: "Wir sind immer noch gute Freunde"

(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda hat am Wochenende seinen 60. Geburtstag gefeiert, die Reihe der Gratulanten war sicherlich lang. Daniele Audetto gehörte auch dazu. Der Ex-Ferrari-Rennleiter unterhält noch heute eine enge Beziehung zu seinem früheren Schützling. "Er hat die Formel 1 revolutioniert. Von ihm gab es doch nur Gentleman-Driver. Niki war der Erste, der sein Leben komplett dem Rennsport unterordnete, richtig Geld machte und sich um die Fitness kümmerte", sagte der Italiener auf 'sportnet.at'.

Titel-Bild zur News: Daniele Audetto (Geschäftsführer)Monte Carlo, Circuit de Monaco

Daniele Audetto war zuletzt beim Rennstall Super Aguri Geschäftsführer

"Als sein Teamkollege Clay Reggazoni in die Disco ging, tüftelte Niki an der Abstimmung. Ich habe mit vielen Größen gearbeitet - mit Ayrton Senna, mit Fernando Alonso. Doch Lauda hat die Formel 1 am stärksten geprägt", lobte Audetto, der als damaliger Teamchef von Ferrari einen Teil zur Rettung des Formel-1-Stars beitrug, als Lauda mit schweren Verbrennungen 1976 ins Adenauer Krankenhaus gebracht wurde.#w1#

"Kurz nach dem Unfall fuhr ich mit dem Renndirektor Huschke von Hanstein nach Adenau ins Krankenhaus. Der traurige Arzt sagte: 'Es tut mir Leid, er wird nicht durchkommen. Seine Lungen sind durch die giftigen Dämpfe völlig verätzt.' Wir erkannten, dass Niki hier nicht gut aufgehoben ist und mussten ihn hier rausholen", beschrieb Audetto, der sofort eine Verlegung des schwer verletzten Patienten nach Ludwigshafen veranlasste.

"Bei der Abreise berührte ich Nikis Körper - er war schon ganz kalt. Später bestätigte mir Dr. Peter, dass Niki es wohl nicht geschafft hätte, wären wir nur zehn Minuten später in Ludwigshafen eingetroffen", beschrieb Audetto den Ernst der Lage. Unterdessen machte sich Enzo Ferrari bereits Gedanken über Laudas Nachfolge im Team. "Ich musste Ferraris Befehle ausführen. Selbst die optimistischsten Prognosen deuteten damals darauf hin, dass Lauda in dieser Saison keine Rennen mehr fahren wird."

Doch Lauda kehrte zurück und holte sich sogar in der Folge einen weiteren Formel-1-Weltmeistertitel. Die Beziehung zu Ferrari war jedoch trotzdem zerrüttet. "Nach seinem Unfall war Niki Lauda der Held - und nicht Ferrari. Er überstrahlte das Team und das vertrug Ferraris Ego nicht. Außerdem verlangte Lauda sehr viel Geld, das gefiel Ferrari nicht", erklärte der frühere Teamchef.