• 13.12.2002 13:48

  • von Fabian Hust

Auch Jordan will freitags testen – Kritik an Herstellern

Teamchef Eddie Jordan kritisiert das Verhalten der Hersteller in der Formel 1 und will den "Freitags-Tests" beitreten

(Motorsport-Total.com) - Noch bis am Sonntag haben die Teams Zeit, durch ihre Unterschrift einem freiwilligen Testverzicht zuzustimmen. Dann darf während der Saison nur an zehn Tagen getestet werden, dafür jedoch können die Teams an jedem Freitag eines Rennwochenendes vor Ort mit bis zu drei Fahrern Testfahrten unternehmen und somit nicht nur neue Teile ausprobieren sondern sich auch Informationen über die Strecke aneignen, auf der am Sonntag das Rennen stattfindet.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan findet das Verhalten der Hersteller "ein wenig enttäuschend"

Neben Minardi hat nun auch das Jordan-Team angekündigt, dem freiwilligen Testverzicht zuzustimmen: "Wir glauben, dass es ein größerer Vorteil ist am Freitag bei Grand Prixs zu testen und dazu noch zehn andere Testtage zu haben", erklärt Teamchef Eddie Jordan dem hauseigenen 'J Magazine'. "Das dritte Auto wird uns helfen, jungen Fahrern die Chance zu geben, ein Formel-1-Auto auf Strecken zu testen, die sie ansonsten nicht kennen lernen könnten."

Minardi und Jordan müssen nun noch hoffen, dass mindestens ein weiteres Team die Idee unterstützt, ansonsten platzen die "Freitagstests": "Wir haben im Moment ein ernsthaftes wirtschaftliches Klima, unter dem wir alle leiden", hofft Jordan auf Unterstützung. "Niemand ist dagegen immun. Wir alle wissen, dass es abwärts geht und wir müssen unser Geschäft auf bedachte Weise schützen. Limitierte Tests während der Saison lassen uns bei geringeren Kosten wettbewerbfähig fahren."

Unterdessen macht das Gerücht die Runde, wonach Jordan rund neun Monate nach einer größeren Entlassungswelle erneut Mitarbeitern die Kündigung schicken muss. "Zurzeit geht es bei uns nur ums Überleben. Und das betrifft die Hälfte der Teams", erklärt der Ire in einem Interview mit der Fachzeitschrift 'sport auto', wie ernst die Lage ist. Jordan verzichtete bisher komplett auf Testfahrten und wird erst wieder testen, wenn das neue Auto fertig ist, außerdem muss der zweite Fahrer Geld mit in das Team bringen. "Wir verlieren Sponsoren, und es gibt keine Anzeichen, dass neue vor der Tür stehen. Ich kann mich nicht erinnern, dass es schon einmal so schlimm war."

Eddie Jordan, der zwar mit Sponsor 'Imation' erst gestern eine Vertragsverlängerung bekannt geben konnte, kritisiert die Automobilhersteller in der Formel 1, eine Teilschuld an dem Geldmangel der kleinen Privatteams zu tragen: "Sie versprechen tolle Sachen, wenn sie von ihrer eigenen Serie sprechen, aber sie tun nichts dafür. Die Diskussionen um ihre eigene Serie vertreiben noch mehr Sponsoren. Wer investiert in ein Geschäft, dessen Zukunft nicht sicher ist?"

Der Teamchef kritisiert ferner, dass die größeren Teams der kleinen Konkurrenz ständig gute Techniker abzuluchsen versuchen ? Beispiele hierfür gibt es viele. Aber auch seinen Hauptsponsor 'Deutsche Post', der vor kurzem seinen Rückzug aus der Formel 1 bekannt gab, ließ die Konkurrenz nicht in Ruhe, drei Automobilhersteller haben nach Aussage Eddie Jordans versucht, seinen wichtigsten Geldgeber wegzulocken.