• 09.06.2007 10:46

  • von Fabian Hust

Auch Honda stolperte über den Einheitsreifen

Neben Renault war man auch bei Honda überrascht, als man im Oktober erstmals den Bridgestone-Reifen aufschraubte und musste das Auto überarbeiten

(Motorsport-Total.com) - Viele Fans aber auch Experten fragen sich, was in diesem Jahr beim Honda-Team los ist. Dass die Japaner nach ein paar starken Vorstellungen gegen Ende der vergangenen Saison wieder ins Bodenlose zurückgefallen sind, ist ja nichts mehr Neues, aber dass Rubens Barrichello in diesem Jahr recht häufig Jenson Button die Show stehlen kann, ist verblüffend.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Die Reifen-Chassis-Interaktion ist mechanisch wie aerodynamisch komplex

"Im Qualifying und im Rennen sind ihre Rundenzeiten normalerweise sehr, sehr ähnlich, was womöglich bedeutet, dass sie beide alles aus dem Auto herausquetschen", so Jacky Eeckelaert, Technischer Direktor des Honda-Teams, der nicht sieht, dass Barrichello seinen Teamkollegen im Griff hat.#w1#

Doch auch dem Belgier ist aufgefallen, dass sich etwas in der teaminternen Hackordnung geändert hat: "Als wir im November mit dem alten Auto auf Bridgestone-Reifen zu testen begannen, fühlte sich Rubens auf diesen Reifen etwas wohler als Jenson. Rubens fuhr viele Jahre auf Bridgestone-Reifen und sie müssen ähnliche Eigenschaften haben wie jene Reifen, die er gewohnt war. Aber schlussendlich zeigen beide Fahrer im Moment eine sehr ähnliche Leistung."

Auch wenn es mittlerweile ein wenig besser läuft, gibt Eeckelaert zu, dass man nach wie vor "mit Sicherheit Probleme mit der Leistung" hat: "Wir hatten Probleme mit der Stabilität beim Bremsen, was grundsätzlich ein Aerodynamik-Problem des Autos war und wir haben nun verstanden, was falsch war."

"Wir haben ein klares Entwicklungsprogramm und die Bremsstabilität ist nun vorhanden, das Aerodynamik-Problem wurde also behoben. Wir können nun das Standard-Entwicklungsprogramm beginnen, wobei wir uns grundsätzlich um mehr Abtrieb, weniger Luftwiderstand und mehr Effizienz bemühen."

"Wir haben ein kontinuierliches Entwicklungsprogramm mit verschiedenen Schritten, das ist völlig klar. Und natürlich fahren wir bei diesem Rennen mit einem Auto, das jenem aus Monaco sehr ähnlich ist, abgesehen von den Front- und Heckflügeln, denn man braucht hier einen anderen Abtriebslevel. Der nächste Schritt kommt für Magny-Cours und ein weiterer ein paar Rennen später und so weiter. Es kommen also noch verschieden weitere Schritte bis zum Ende der Saison."

Aus "offensichtlichen Gründen" - wegen der Geheimhaltung - kann der Ingenieur natürlich nicht verraten, welche Probleme man beim RA107 ausgemacht hat, nennt aber die Umstellung auf Bridgestone-Reifen als einen der Hauptgründe für die Probleme. Man habe Ende 2006 ein "sehr konkurrenzfähiges Auto" gehabt und auf dessen Basis das neue Auto entwickelt: "Damals hatten wir neben Renault das schnellste Auto auf Michelin-Reifen."

Doch dann kam der Wechsel auf den Bridgestone-Einheitspneu: "Fünf Wochen später gingen wir nach dem letzten Grand Prix auf Bridgestone-Reifen testen und verloren dabei recht viel Leistung. Das war schwierig vorauszuahnen, denn der Reifen wurde allen Teams am gleichen Tag Ende Oktober zur Verfügung gestellt."

Wie einige andere Teams sorgte nicht nur die andere Gummimischung und die Konstruktion für ein anderes Fahrverhalten, sondern auch die veränderte Form für Probleme, da sich diese auf die Aerodynamik des Autos auswirkt: "Die Interaktion des Reifens mit dem Auto ist eine sehr komplexe Sache, nicht nur mechanisch sondern auch aerodynamisch. Ich denke jedoch, dass wir diese Details nun verstehen."