• 09.06.2007 09:35

  • von Fabian Hust

Renault: Von der Aerodynamik der Reifen genarrt

Renault-Chefingenieur Pat Symonds gibt zu, dass man die Probleme mit dem R27 noch nicht vollständig verstanden hat, hofft aber auf eine erfolgreiche Aufholjagd

(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team konnte beim Großen Preis von Monaco vor zwei Wochen einen Schritt nach vorn verzeichnen. Ein neuer Frontflügel wurde in letzter Minute nach Monte Carlo geflogen, wo er rechtzeitig zum Qualifying zum Einsatz kam. Er vermittelte Giancarlo Fisichella sofort ein besseres Gefühl für das Auto vermittelte, was der Römer mit einem vierten Rang umzusetzen wusste, den er auch im Rennen verteidigte.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Die Form der Reifen wird sich deutlich auf die Aerodynamik des Autos aus

Das amtierende Weltmeisterteam hat "viele schlaflose Nächte, jede Menge harte Arbeit, eine Menge logischer Gedanken und viel Ehrlichkeit" investieren müssen, um diese Fortschritte zu erzielen, wie Pat Symonds, Technischer Direktor der Franzosen erklärt. "Wir mussten einen Schritt zurück machen, uns unsere Daten anschauen, die Experimental-Ergebnisse, sowohl im Windkanal als auch auf der Strecke und jene der Computer-Simulation."#w1#

Noch immer befindet sich der Rennstall in diesem Prozess, man muss die Ursachen dafür finden, dass da Auto nicht so gut funktioniert, wie dies die Simulationen und die Versuche im Windkanal hatten vermuten lassen: "Wir beginnen nun, die Ergebnisse zu sehen", freut sich Symonds.

Doch der Brite weiß, welche Belastung die Probleme für das Team darstellen: "Es ist ein sehr, sehr schwieriger Prozess, denn wir müssen ja auch versuchen, das Auto zu verbessern und mit der enormen Entwicklungsrate mithalten, die wir in der Formel 1 sehen."

So möchte man die Aerodynamik im Verlauf der Saison "um vier bis fünf Prozent" verbessern. "Wir versuchen, diese Verbesserungen gleichzeitig vorzunehmen und das aufzuholen, was im Winter schief gelaufen ist."

Das ist natürlich kein leichtes Unterfangen, wie der 53-Jährige weiß, denn andere Teams sind weit voraus: "Deutlich, vor allem McLaren. Sie haben ihre Klasse auf allen Streckenarten untermauert. Ich würde nicht sagen, dass es unmöglich ist, nichts ist unmöglich, aber es wird schwierig sein, den Rückstand im Verlauf der Saison wettzumachen."

Symonds ist sich "nicht sicher", ob man zu Saisonbeginn im Vergleich zur Konkurrenz mehr Probleme mit den Reifen hatte: "Man kann sagen, dass wir einen Leistungseinbruch hatten, als wir erstmals die Bridgestone-Reifen an unser Auto montierten, wohingegen manch andere Teams weniger daran litten und man sich in einem Fall relativ gesprochen sogar verbesserte. Ich bin mir nicht sicher, ob wir den Reifen aerodynamisch vollständig verstehen, aber ich denke, dass wir nun verdammt nah dran sind."

Sie haben richtig gelesen. Selbst die Formel-1-Reifen wirken sich auf die Aerodynamik eines Autos aus und zwar nicht zu knapp: "Das sind große, schwarze, runde Dinger, die in der Luft herumschwirren. Sie haben (im Vergleich zu den Michelin-Reifen; Anm. d. Red.) eine total andere Form. Die Aerodynamik moderner Formel-1-Autos ist unglaublich empfindlich, so wie man dies anhand der verschiedenen Anbauteile an den Autos sehen kann."

"Wir haben zusammen mit Michelin natürlich sehr viel an der Aerodynamik der Reifen gearbeitet. Mit sehr, sehr kleinen Veränderungen an der Form, an den Schultern, den Seitenwänden und so weiter konnte man die Aerodynamik im Zusammenspiel mit der Aerodynamik des Autos verbessern. Nun haben wir es mit einem anderen Tier zu tun."