• 09.06.2007 09:19

  • von Fabian Hust

Motoren-Einheitsbrei in der Formel 1?

Das "Einfrieren" der Motorenentwicklung im Zusammenspiel mit vielen Restriktionen hat den Wettbewerb auf dem Motorensektor praktisch ausgeschaltet

(Motorsport-Total.com) - Seit dem ersten Rennen dürfen die Formel-1-Teams ihre Motoren nicht mehr weiterentwickeln, denn die Spezifikationen wurden vom Automobilweltverband FIA homologiert, um weitere Kosten einzusparen. Lediglich an einigen peripheren Elementen des Motors dürfen die Rennställe weiterhin Modifikationen vornehmen.

Titel-Bild zur News: Renault-RS27-Motor

Die Motoren (hier der RS27 von Renault) haben einen recht ähnliche Leistung

Renault-Chefingenieur Pat Symonds wundert sich bis heute, dass es eine Homologation zu einem Moment gegeben hat, als man die Triebwerke gerade erst von Zehnzylinder-Motoren mit drei Litern Hubraum auf V8-Triebwerk mit 2,4 Litern Hubraum umgestellt hatte: "Denn eine Homologation gab es bisher nur, wenn sich die Motoren bemerkenswert gleich waren."#w1#

Die Homologation sei nun zu einer Zeit gekommen, "zu der man erwartet, dass es mehr Variationen gibt". Doch der Brite geht davon aus, dass man mit der aktuellen Motorenformel "sowieso sehr eingeschränkte Designmöglichkeiten hat": "Das bedeutet möglicherweise, dass es nicht viel Raum für Variationen gegeben hat."

Aufgrund der Tatsache, dass es seit dieser Saison auch noch ein Drehzahllimit von 19.000 Umdrehungen pro Minute gibt, seien die Motoren "bemerkenswert ähnlich, wohl mehr als ich mich in den letzten Jahren daran erinnern kann".

Willy Rampf, Technischer Direktor des BMW Sauber F1 Teams, kann dieser Einschätzung zustimmen: "Mit demselben Design, V8, ist alles sehr spezifiziert: Die Höhe der Kurbelwelle, der Schwerpunkt und ich denke, dass der wichtigste Teil, der Drehzahlbegrenzer, bei allen Teams der gleiche ist. Ich glaube, dass es nicht viel Spielraum für einen Unterschied bei der Motorleistung gibt."

In den Augen von Kollege Jacky Eeckelaert vom Honda-Team ist nicht nur die Drehzahlbegrenzung ein wichtiger Faktor: "Natürlich ist dies der Faktor, der in der Vergangenheit dazu verwendet wurde, um die Leistung der Motoren zu steigern, aber auch die Entwicklung aller Innereien des Motors."

"Wenn man die Drehzahlen beispielsweise auf 19.000 Umdrehungen in der Minute begrenzt aber die Entwicklung des Inneren des Motors erlaubt, was zum Beispiel zu verschiedenen Beschichtungen und zur Reduzierung der Reibung führen kann, würde das die Leistung erhöhen. Das hat man aber unterbunden. Ich denke aus diesem Grund, dass sich alle Motoren in Bezug auf ihre Leistung sehr ähnlich sind."

"Ich denke, dass sich die Motoren sehr ähnlich sind", meint Sam Michael, Technischer Direktor bei Williams. "Wenn man sich die Geschwindigkeitsmessungen anschaut, dann sind die ähnlichen Geschwindigkeiten eher dem Drehzahllimit und weniger der Homologation zu verdanken, aber das ist wohl auch einer der Gründe. Ich denke jedoch, dass das neue 19.000 U./Min.-Limit am einschneidendsten ist."

"Wenn man vor zwei oder drei Jahren an die Strecke gegangen ist, da kamen die Leute und sagten, dass derjenige 40 PS mehr hat als ich und der andere 30 weniger. Diese Unterschiede, über die damals gesprochen wurde, waren massiv. Diese gibt es heute durch die Homologation und das Drehzahllimit nicht mehr."