Asphaltierte Auslaufzone der Parabolica: Fluch oder Segen?

Die Auslaufzone der Parabolica-Kurve wurde in diesem Jahr teilweise asphaltiert: Notwendig für die Sicherheit oder Zerstörung einer Legende?

(Motorsport-Total.com) - Curva Grande, Lesmo, Parabolica: Die Kurven der Rennstrecke von Monza, wo am kommenden Wochenende der Große Preis von Italien ausgetragen wird, klingen nicht nur wegen italienischen Namen in den Ohren vieler Formel-1-Fans gut. Vielmehr erscheinen diese schnellen Kurven mit ihren großen Kiesbetten an der Außenseite als wohltuender Kontrast zu den "Asphaltwüsten" moderner Formel-1-Strecken und wie ein Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit. Oder vielmehr gesagt wirkten.

Titel-Bild zur News: Parabolica

Das Kiesbett der Parabolica ist in diesem Jahr stark geschrumpft Zoom

Denn im Fall der Parabolica gilt dies ab sofort nicht mehr. Denn Anfang August rückte ein Bautrupp im königlichen Park von Monza an, und was die Arbeiter dort machten, lies manchem Betrachter geradezu den Atem stocken: Der Kies in der Auslaufzone wurde großflächig abgebaggert und durch eine Asphaltoberfläche ersetzt. Damit wurde eine weitere klassische Kurve der Formel 1 "modernisiert". "Rund 35 Prozent des Kies wurde entfernt", erklärt Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting gegenüber 'Autosport'.

Nachdem erste Bilder der "neuen" Parabolica auftauchten, fiel die Reaktion der meisten Fans negativ aus. Aber auch Fahrer trauern dem Kiesbett der Parabolica hinterher. Der GP2-Pilot und Ferrari-Junior Raffaele Marciello brachte die Emotionen gut auf den Punkt. Bei 'Twitter' veröffentlichte der Italiener ein Foto der Asphaltauslaufzone und schrieb dazu: "Warum?"

Darauf weiß Whiting die Antwort: "Das geschah aus Sicherheitsgründen und auf Bitten der FIA und der Fahrer, wie es bei fast jeder anderen Formel-1-Rennstrecke der Fall ist." Diesem Argument kann sich Lotus-Pilot Romain Grosjean nicht verschließen. "Die Parabolica ist eine sehr schwierige und schnelle Kurve, daher ist es aus Sicherheitsgründen gut, dass die Fahrer nun etwas mehr Spielraum haben", meint der Franzose.

"Wenn man die Kurve früher etwas zu spät angebremst hat, landete man direkt im Kiesbett und dann mit hoher Geschwindigkeit im Reifenstapel", so Grosjean. "Jetzt werden die Fahrer das Limit früher finden, denn sie wissen, dass sie nicht mehr so wie vorher dafür bestraft werden." Damit spricht Grosjean einen Punkt an, der vielfach diskutiert wird - nicht nur in der Formel 1.

Denn durch das Asphaltieren der Auslaufzonen werden viele Kurven ihrer besondere Herausforderung beraubt. Befindet sich neben der Strecke eine glatte Oberfläche und kein Kiesbett, können sich die Fahrer problemlos von oben ans Limit herantasten, denn nach einem Ausrutscher fahren sie in der Regel problemlos auf die Strecke zurück.


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"Natürlich wissen wir, dass dadurch ein Fahrer, der von der Strecke abkommt, nicht mehr bestraft wird, aber das ist der Preis, den wir für die höhere Sicherheit zahlen müssen", so Whiting. "Und sowohl die Fahrer als auch ich glauben, dass es das wert ist." Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass Fahrer und Rennleitung noch einen weiteren Preis dafür zahlen müssen: In Form von Diskussionen und Strafen, wenn ein Fahrer die Rennstrecke verlässt an solch einer Stelle verlässt. Österreich lässt Grüßen.

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