• 28.04.2002 12:48

  • von Marcus Kollmann

Asiatech treibt Pläne eines eigenen Teams voran

Der Partner von Minardi testet im Windkanal längst eigene Chassis und plant offenbar in Zukunft als Werksteam an den Start zu gehen

(Motorsport-Total.com) - Wann Asiatech offiziell als eigenes Team in die Formel 1 einsteigen wird, ist derzeit genauso ungewiss wie die Frage, ob man zum gegebenen Zeitpunkt unter eigenem Namen in der Königsklasse ein Team an den Start stellt. Sicher ist jedoch, dass der Motorenpartner von Minardi, der nach dem Rückzug von Peugeot das Formel-1-Equipment der Franzosen samt einiger Angestellter übernahm, seine Pläne unermüdlich vorantreibt.

Titel-Bild zur News: Asiatech

Asiatech treibt seine Pläne eines eigenen Teams stetig voran

Da sich Frankreich als schlechter Standort für ein Formel-1-Team erwiesen hat, was der Konkurs von Prost Grand Prix zeigte, und die meisten Formel-1-Zulieferer ohnehin in England angesiedelt sind, verwundert es nicht weiter, dass Asiatech vor kurzem fieberhaft nach Spezialisten im Bereich Chassis-Konstruktion in England suchte.

Über die Gründe einen eigenen Rennstall auf die Beine zu stellen, kann derzeit nur gerätselt werden, doch Fakt ist, dass man als Motorenpartner eines Teams kaum die Publicity erhält die man angesichts der eigenen Bemühungen gerne erhalten würde. Auch war der Ruf des Asiatech-Zehnzylinders sogar so schlecht war, dass man sich entschied dem kleinen italienischen Minardi-Team den V10-Motor kostenfrei mit Werksmotor-Support in dieser Saison zur Verfügung zu stellen. Langfristig erscheint es deshalb mehr als logisch, dass man sowohl Motor als auch Chassis selbst herstellen und als eigenes Team sein Glück versuchen will.

Eine Bedingung des Deals mit Minardi-Teamchef Paul Stoddart war, dass Asiatech Einsicht in alle Chassis-Daten des Teams nehmen darf. Das Know-how, das man dadurch gewinnt, kombiniert man bereits in England mit Tests eines eigenen Formel-1-Protoypen im Windkanal des Imperial College in London, so vermeldet es zumindest die englischsprachige Motorsportpresse. Darüber hinaus soll man unmittelbar davor stehen ein zweites Chassis-Modell in einem anderen Windkanal testen zu wollen. So könnte man gleichzeitig verschiedene Konstruktionen der über den Speed eines Boliden entscheidenden und immer wichtiger werdenden Aerodynamik testen. Aber auch auf dem technischen Sektor soll das um den Argentinier Enrique Scalabroni aufgebaute Team sehr aktiv sein. So heißt es, dass man an der Konstruktion eines Titan-Getriebes arbeite.

Woher Asiatech die Gelder zum Aufbau eines Teams hat und ob ein, beziehungsweise welcher, Autokonzern hinter den ehrgeizigen und offiziell als "Eigen" deklarierten Bemühungen des Motorenherstellers steckt, bleibt zurzeit weiterhin ein gut gehütetes Geheimnis. Vielleicht wird diesbezüglich Ende des Jahres ein wenig Licht in das Dunkel gebracht, wenn sich Asiatech als zwölftes Team für die Saison 2003 einschreiben könnte und somit die von der FIA als Sicherheit geforderten 48 Millionen US-Dollar überweisen müsste.