• 01.02.2002 11:03

  • von Marcus Kollmann

Kauft Asiatech oder Renault die Prost-Fabrik?

Nach dem Konkurs von Prost Grand Prix stellt sich die Frage, wer die Hightechfabrik des Pleite gegangenen Teams kaufen wird

(Motorsport-Total.com) - Mit rund 30 Millionen Euro steht der am Montag vom zuständigen Gerichtshof in Versailles für Bankrott erklärte Prost-Rennstall derzeit in der Kreide. Zum Abbau des Schuldenbergs hatte Teamchef Alain Prost unmittelbar nach der Bekanntgabe des Scheiterns mitgeteilt, dass das Material seines Rennstalls innerhalb der nächsten zwei Wochen versteigert werden soll. Doch dass damit nicht viel Geld in die leeren Kassen kommen wird, ist auch dem Franzosen klar. Nun hofft der 46-Jährige, dass es ihm gelingt die 70.000 Quadratmeter große Fabrik in Guyancourt zu verkaufen. Derzeit stellt sich nur die Frage, wer denn Interesse an dieser Hinterlassenschaft des Prost-Teams haben könnte.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost hofft, dass sich ein Käufer für die Frabrik seines Teams findet

Die nahe liegendste Antwort ist natürlich ein in Frankreich oder in unmittelbarer Nähe beheimateter Autohersteller oder Zulieferer des Motorsports. Dies würde auf Renault und Asiatech zutreffen. Weil beide Firmen in eigentlich für sie zu klein gewordenen Anlagen arbeiten müssen, vermutet die französische und englische Presse, dass Prosts Chancen, die 1998 für schätzungsweise 8 Millionen Dollar erbaute Fabrik zu verkaufen, gut stehen.

Für den Motorenhersteller Asiatech hätte die Übernahme der Fabrik den Vorteil, dass man endlich in eigene Räume umziehen kann. Bislang muss man sich mit Peugeot die Anlagen des französischen Automobilherstellers teilen.

Möglich wäre aber auch, dass der diese Saison mit seinem Werksteam zurück in die Formel 1 kehrende Hersteller Renault die Anlagen in Guyancourt übernimmt. Die eigene Fabrik in Viry-Chatillon ist zwar auf dem modernsten Stand und wurde auch in der Vergangenheit mehrfach erweitert, aber nun scheint man dort am Ende der Ausbaumöglichkeiten angelangt. Mit dem Kauf der Prost-Fabrik würde man die Möglichkeit bekommen alle Entwicklungsabteilungen unter einem Dach zu vereinen und gleichzeitig durch die kürzeren Wege die Arbeitsprozesse optimieren können. Ein weiterer Vorteil wäre auch die geringere Entfernung zum Renault Technocentre.

Ob nun Asiatech, Renault oder vielleicht eine ganz andere Firma das Rennen um die zum Verkauf stehende Fabrik von Prost Grand Prix macht, soll sich innerhalb der kommenden Wochen klären.