Anpressdruck verloren: Hamilton mit Handicap

Lewis Hamilton kämpfte im Rennen in Südkorea mit einem Verlust von Anpressdruck - Teamchef Martin Whitmarsh kritisiert schlechte erste Runden

(Motorsport-Total.com) - Als klarer Favorit von der Pole-Position gestartet, von Sebastian Vettel klar geschlagen und trotzdem Mann des Rennens: So fasst Martin Whitmarsh den Südkorea-Grand-Prix aus Sicht von Lewis Hamilton zusammen. Denn der McLaren-Teamchef weiß, mit welch schwierigen Umständen sein Fahrer heute zu kämpfen hatte.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamiltons Frontflügel funktionierte in Südkorea nicht wie erhofft

"Wir hatten einen brauchbaren Start, aber eine schockierende erste Runde. Danach scheinen wir Anpressdruck verloren zu haben", berichtet Whitmarsh und präzisiert: "Ob es ein Wrackteil war oder sich etwas anderes im Frontflügel verfangen hat, vielleicht Gummi, ob es einfach ein Schaden war, das wissen wir noch nicht, aber Lewis hat deswegen zehn Punkte Anpressdruck verloren. Das ist ganz schön viel."

Zehn Punkte weniger als normal

Dass der McLaren nicht rund läuft, wurde dem Kommandostand relativ früh klar: "Während des Rennens konzentrieren wir uns, aber im ersten Stint konnten wir einen Verlust von Anpressdruck sehen. Ich habe dann gefragt: 'Wie viel ist es?' Und man hat mir gesagt, dass es zehn Punkte sind", erinnert sich Whitmarsh. Das Problem trat übrigens nicht nur bei Hamilton auf: "Jenson hat auch Anpressdruck verloren. Da muss also etwas sein."

"Unter diesen Umständen waren wir heute nicht schnell genug", fügt der 53-Jährige an, "aber der herausragende Fahrer war Lewis, denn er hatte 30 Runden lang ein schnelleres Auto mit einem starken DRS hinter sich. Lewis sollte sich an diesem Wochenende erfreuen. Die Pole zu holen, war gut, und angesichts der Umstände war es ein wahrhaft fantastisches Rennen von ihm. Ich gratuliere Red Bull, aber Lewis hat in einem für uns packenden Rennen herausragende Arbeit geleistet."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Südkorea, Sonntag


Natürlich wäre es naheliegend gewesen, an der Box den Frontflügel zu wechseln, doch zu jenem Zeitpunkt hatte man bereits Mark Webber im Nacken: "Lewis wollte den Frontflügel wechseln, aber Marks Druck hat das nicht zugelassen, denn wenn wir gewechselt hätten, wäre er beim Boxenstopp wahrscheinlich vor uns gekommen", vermutet Whitmarsh. Ein Konter gegen den Red Bull wäre wegen des angeschlagenen Materials wohl kaum möglich gewesen.

Von Red Bulls Timing überrascht

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel

Sebastian Vettel applaudiert nach starker Leistung von Lewis Hamilton Zoom

Geholfen hat übrigens, dass Webber nicht früher oder später als Hamilton an die Box abgebogen ist: "Ich war froh und überrascht, als sie in der gleichen Runde reingekommen sind wie wir. Keine Ahnung, was sie vorhatten, aber es hat mich ein bisschen überrascht", grinst Whitmarsh und lobt erneut die Performance des Zweitplatzierten: "Er ist nicht zufrieden, wenn er nicht gewinnt, aber als Profi sollte er mit seiner Leistung an diesem Wochenende zufrieden sein."

Weniger zufrieden ist er hingegen mit etwas anderem: "Wir hatten eine schockierende erste Runde und wir müssen verstehen warum", so der McLaren-Teamchef. "Beide sind auf den ersten Metern gut weggekommen, aber vielleicht machen wir in der ersten Runde etwas falsch, denn das ist nicht das erste Mal, dass wir eine schockierende erste Runde hatten. Nach der ersten Runde Zweiter und Achter zu sein ist nicht das, was wir uns vorgestellt hatten."