Andrea Stella: Oscar Piastri ist 2025 einfach ein schnellerer Fahrer geworden

McLaren-Teamchef Andrea Stella sieht in Oscar Piastri 2025 vor allem eines: einen deutlich schnelleren Fahrer - Wie der Australier selbst seinen Fortschritt erklärt

(Motorsport-Total.com) - "Überall nach kleinen Verbesserungen zu suchen": So beschreibt Oscar Piastri seine Herangehensweise, die ihm in dieser Formel-1-Saison bereits vier Grand-Prix-Siege und die Führung in der Weltmeisterschaft eingebracht hat.

Titel-Bild zur News: Oscar Piastri

Andrea Stella sieht Oscar Piastri in vielen Bereichen gereift Zoom

"Es fühlt sich ganz anders an, wenn man ein Rennen gewinnt, weil man gerade so durchgekommen ist oder einfach gute Umstände hatte", sagte er auf er noch vor dem Imola-Grand-Prix am Wochenende. "Aber zu gewinnen, weil wir ein unglaublich schnelles Auto haben und ich das Gefühl habe, gut zu fahren, ist sehr befriedigend."

McLaren-Teamchef Andrea Stella, der bereits mit Größen wie Michael Schumacher und Fernando Alonso als Renningenieur zusammengearbeitet hat, weiß, was einen guten Fahrer ausmacht. Auf die Frage, was Piastri in dieser Saison auf das nächste Level gehoben hat, gibt der Italiener eine gewohnt präzise Antwort.

"Ich denke, die wichtigste Verbesserung ist, dass Oscar einfach ein schnellerer Fahrer geworden ist", sagt Stella. "Wenn man ein schnellerer Fahrer ist, hat man mehr Möglichkeiten, Dinge zu verarbeiten - mehr Zeit, mehr geistige Kapazität."

"Das gilt, wenn man im Auto sitzt, aber auch außerhalb des Autos. Denn wenn die Geschwindigkeit da ist, kann man sich all den kleinen Verbesserungen widmen, die am Ende des Wochenendes die Performance ausmachen, die man für solche Ergebnisse braucht, wie Oscar sie momentan erzielt", erklärt der Teamchef.

"Das heißt natürlich nicht, dass es nicht Situationen geben kann, wie im Qualifying in Miami, wo er aus dem Rhythmus gerät", ergänzt Stella. "Dort war er in Q2 der schnellste Fahrer, aber dann in Q3 nur auf P4. Aber er hat sich angeschaut, was man aus dieser Situation lernen und anpassen kann, und es gab auch aus Sicht der Ablaufplanung einige Änderungen, die wir für Imola umgesetzt haben - mit Erfolg."

Piastri: "Erfahrung hilft natürlich"

Neben der reinen Geschwindigkeit hebt der McLaren-Teamchef auch Piastris Fähigkeit hervor, mit den Ingenieuren zu arbeiten, Chancen zu erkennen und einen kühlen Kopf zu bewahren. "Also: viele Stärken, die Oscar von Natur aus hat, und andere, die er im Laufe seiner Karriere und ganz aktuell weiterentwickelt hat."

Piastri selbst hatte bereits darüber gesprochen, seine Zeit intelligenter zu nutzen und gezielt an bestimmten Bereichen zu arbeiten, anstatt einfach nur mehr Stunden im Simulator zu verbringen. "Es ging einfach darum, wie man Dinge effizienter macht", sagte er. "Wie man den nächsten Schritt in der Vorbereitung macht."


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"Erfahrung hilft natürlich. Manche Dinge, auf die man sich konzentrieren muss, gehen einem mit der Zeit leichter von der Hand. Man lernt ständig dazu, und diese Erfahrung hilft definitiv. Aber die Vorbereitung war größtenteils dieselbe. Wir haben einfach versucht, in jeder Kategorie kleine Verbesserungen zu finden. Es gab keine große Veränderung - nur der Versuch, überall ein bisschen was zu finden."

Teaminterne Stimmen sagen, dass ein Großteil der öffentlichen Diskussion über Piastri sich in seinen ersten beiden Saisons auf die Notwendigkeit fokussierte, sich im Qualifying und im Reifenmanagement zu verbessern. Diese Sichtweise sei jedoch zu eindimensional und werde dem Australier nicht gerecht.

Er habe schon bei seinem Einstieg bei McLaren auf einem sehr hohen Niveau gearbeitet, und die Unterschiede zu seinem Teamkollegen Lando Norris - sowohl auf der einen Runde als auch beim Reifenmanagement - seien sehr gering gewesen.

Stella hebt "Unterstützungsnetzwerk" hervor

Man sagt auch, dass er eine bemerkenswerte Fähigkeit habe, eine Runde zu analysieren, wo er Zeit finden kann und wie viel, noch bevor er sich die Daten anschaut. Als junger Fahrer habe ihm das schon früher dabei geholfen, sich schnell an Eigenheiten der verschiedenen Autos anzupassen, die er gefahren ist.

Aber er hat das nicht allein geschafft. Stella betont auch den Einfluss von Piastris "Unterstützungsnetzwerk": nicht nur die Ingenieure, mit denen er arbeitet, sondern auch Ex-Formel-1-Fahrer Mark Webber, der seine geschäftlichen Angelegenheiten betreut und ihm mit klugen Ratschlägen zur Seite steht.

"Er ist definitiv eine großartige Quelle für Ideen, Einsichten und das Erkennen von Chancen. Es steckt also eine Menge Arbeit hinter diesem Fortschritt. Aber letztlich: Hut ab vor Oscar, der in der Lage war, all das auch zu nutzen", betont Stella.

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