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  • 16.03.2009 16:07

  • von Roman Wittemeier

Andrea Stella: Der Kimi-Versteher bei Ferrari

Kimi Räikkönen bildet mit seinem Renningenieur Andrea Stella offenbar eine ganz besondere Paarung: Wenige Worte, viel Verständnis

(Motorsport-Total.com) - Als Kimi Räikkönen zur Saison 2007 zu Ferrari wechselte, hatten die meisten Ingenieure in der Box zunächst arge Verständigungsschwierigkeiten mit dem oft wortkargen Finnen. Vor allem der Boxenfunk wurde zum Problem, da der spätere Weltmeister nur sehr leise wenige Worte sprach. Man schaute sich mehrfach ratlos an, bis ein Dateningenieur namens Andrea Stella den Finger hob und sagte: "Er möchte, dass den Überrundeten die blauen Flaggen gezeigt werden." Seither hat der Italiener den Ruf als bester Kimi-Versteher in Reihen der Scuderia.

Titel-Bild zur News: Kimi RäikkönenBarcelona, Circuit de Catalunya

Bilden ein schlagkräftiges Ferrari-Duo: Kimi Räikkönen und Andrea Stella

Die besonderen kommunikativen Fähigkeiten waren sicherlich ein Teil des beruflichen Aufstiegs, denn mittlerweile wurde Stella zum Renningenieur benannt und ist somit nun engster technischer Vertrauter auf dem Weg zu Erfolgen auf der Rennstrecke. "Das hat nicht nur mit sprachlichen Dingen oder Interpretationsfähigkeiten zu tun", so der 37-Jährige in der 'Corriere della Sera'. "Kimi mag eben die Informationen sehr komprimiert. Außerdem mag er es lieber anschaulich als verbal ausführlich."#w1#

Er halte seinem finnischen Schützling lieber ein Diagramm mit den wichtigsten Daten unter die Augen, anstatt ihm stundenlange Erklärungen zu bieten. "Ein dreistündiges Meeting mit ihm würde sich nicht auszahlen. Am besten zeichnet man ihm die Situation auf und schreibt die Essenz darunter. Am besten markiert man die Informationen auch noch mit einer schönen Farbe." Die beiden passen offenbar gut zusammen, denn auch Stella minimiert seine verbale Kommunikation oft sehr gern.

Schumacher war ganz anders

"Ich mag keine großen Streitereien", sagt der 37-Jährige über sich. Wann immer Räikkönen sich per Boxenfunk melde, quittiere er nur kurz: "Okay, ich habe verstanden. Danke." Auf diese Art und Weise sei schnell ein vertrautes Verhältnis entstanden. "Michael Schumacher hat seine Entscheidungen immer auf Grundlage logischer Kritikerien getroffen. Kimi entscheidet eher intuitiv, nach seinen Gefühlen oder Eindrücken."

Kimi RäikkönenBarcelona, Circuit de Catalunya

Kimi Räikkönen will mit dem neuen Ferrari F60 wieder um den Titel fahren Zoom

Stella hat nach dem Schritt zum Renningenieur nun mehr Verantwortung und mehr Überblick. "Mein Job ist es, das alles zu koordinieren. Mein Job ist nun weniger analytischer Natur. Ich muss nun die Leute einteilen, die Zeit managen, die Prioritäten festlegen und die Regeln studieren. Im Rennen muss ich mich um die Belange des Piloten kümmern. Ich muss einfach dafür sorgen, dass für Kimi die besten Bedingungen herrschen."

2009 soll Räikkönen mit Hilfe von Stella an die weltmeisterlichen Leistungen von 2007 anknüpfen. Der Ferrari F60 war während der Wintertestfahrten zwar oft schnell und konstant, aber doch manchmal nicht ganz zuverlässig. Während der Finne den Weltmeistertitel zumZiel hat, gibt sich sein italienischer Renningenieur bescheiden: "Ich wäre schon glücklich, wenn ich ihm am Ende sagen könnte, dass wir einen exzellenten Job gemacht haben."